Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
entdecken, dass er nun ein richtiger Zerberus war.
    Sie versuchte, sich über die Folgen klar zu werden, doch aus irgendeinem Grund konnte sie sich nicht konzentrieren. Eine wachsende Woge des Unbehagens zerrte an ihren Nerven. Ein schöner Zeitpunkt für einen Nervenzusammenbruch, dachte sie. Sie musste verstehen, was passiert war, als sie mit der Lampe arbeitete, damit sie es Griffin erklären konnte. Aber wie sollte sie eine Situation wie diese erklären? Verzeih, aber du bist nun offiziell laut Definition der Arcane Society ein psychisches Ungeheuer?
    Griffin rührte sich auf der Decke. Erschrocken fuhr sie zusammen und drehte sich rasch zu ihm um.
    Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und betrachtete sie mit der trägen Befriedigung eines satten Löwen.
    »Du bist so schön«, sagte er.
    Sie errötete. Dass sie keine Schönheit war, wusste sie, empfand jedoch die Tatsache, dass er sie anziehend fand, geradezu lächerlich angenehm. Allein sein Blick genügte, dass sie sich schön fühlte. Doch sobald sie ihm erklärt hätte, dass sie versagt hatte, würden seine Ansichten sich zweifellos ändern. Sie fasste sich.
    »Griffin, ich muss dir etwas erklären. Es ist ziemlich kompliziert«, sagte sie.
    Er stand auf und ging daran, sich anzukleiden.
    »Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll«, sagte er.
    »Nicht nötig, wirklich«, sagte sie hastig. »Es ist vielmehr so, dass...«

    Sie sprach nicht weiter, weil er auf sie zuging, während er seine Hose zuknöpfte. Knapp vor ihr blieb er stehen, umfasste ihr Kinn mit einer Hand und hob ihr Gesicht zu einem besitzergreifenden Kuss an. Als er vorbei war, musste sie sich ermahnen weiterzuatmen.
    »Was zwischen uns geschah, war nicht eben von Romantik geprägt«, sagte er. »Nächstes Mal wird es anders sein, das schwöre ich.«
    Sie schluckte hart. »Nächstes Mal? Nun, was das betrifft, Sir...«
    »Griffin.« Sein Lächeln war träge und sinnlich.
    »Griffin. Vielleicht sollten wir das Geschehene als Folge der Strahlung der Lampe ansehen. Sie schien auf unsere Sinne eine erregende Wirkung auszuüben.«
    »Was für ein Unsinn, alles auf die Lampe zu schieben«, sagte er aufgeräumt. »Ich begehrte dich vom ersten Augenblick an. Ach, übrigens, wenn wir schon von dem verdammten Ding sprechen, du hast mir nie gesagt, wie es in deinen Besitz gelangte.«
    Sie zwinkerte überrascht. »Ich sagte schon, dass ich sie bekam, als ich fünfzehn war.«
    »Ja, das sagtest du.« Er strich sich das Haar aus der Stirn. »Aber woher hast du sie? Die Lampe gehört nicht zu den Dingen, über die man in einem Altwarenladen stolpert.« Er warf einen Blick zur Lampe. »Oder doch?«
    »Spielt das denn eine Rolle?«
    »Ich weiß nicht. Aber ich hätte gern eine Antwort.«
    Sie nahm sich zusammen und straffte die Schultern. Es war unvermeidlich, dass er früher oder später diese Frage stellte.

    »Ich stieß in einem Bordell auf sie.« Ihre Antwort forderte ihn heraus, aus ihren Worten den auf der Hand liegenden Schluss zu ziehen.
    Ungläubiges Erschrecken flammte in seinen Augen auf. »Was zum Teufel hattest du in einem Hurenhaus zu suchen?«
    Sie schob ihr Kinn vor. »Ich dachte, ich hätte schon erwähnt, dass ich meine Eltern mit fünfzehn verlor. Sie hinterließen mir ein beträchtliches Vermögen, das vom Anwalt meines Vaters verwaltet wurde. Es vergingen keine zwei Monate, da war er mit dem Geld verschwunden.«
    »Und dich hat es in ein Bordell verschlagen?«, fragte er nun schon sanfter.
    Sie kniff die Augen zusammen. »Sei versichert, dass ich mich dort nicht um Anstellung bewarb.«
    »Ich wollte damit nicht sagen, dass du freiwillig gingst.«
    »Ich glaube, der Anwalt war es, der mich an das Bordell verkaufte.«
    »Dieser elende Schuft«, sagte Griffin sehr leise.
    »Ich dachte, man würde mich auf ein Internat schicken.«
    Energie flammte in der Atmosphäre auf.
    »Ich werde jeden töten, der dich dort anfasste«, sagte Griffin tonlos.
    Sie war so verblüfft, dass es ihr die Sprache verschlug. Er meint wirklich, was er sagt, dachte sie. Sie hatte immer gewusst, dass in ihm etwas sehr Gefährliches verborgen war, doch es war das erste Mal, dass sie die durch die dunklen Gewässer gleitende Haifischflosse erblickt hatte.

    Ein bisher unbekanntes Gefühl erfasste sie. Lange auf sich allein gestellt hatte sie sich auf niemanden verlassen können und war immer auf der Hut gewesen. Nun fand sie es unglaublich, dass dieser Mann gewillt war, jede Menge Morde an ihm unbekannten

Weitere Kostenlose Bücher