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Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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gefärbt.
    Nach vielen Jahren würde sie nun die Geheimnisse der Lampe entdecken, die sie so lange gehütet hatte. Eine fieberhafte Aufwallung von Vorfreude erfasste sie. Auf diesen Augenblick habe ich gewartet, dachte sie. Und auf diesen Mann.
    Ein Gedanke, den sie rasch verdrängte. Heute durfte sie sich nicht ablenken lassen. Sie musste sich völlig auf die vor ihr liegende Aufgabe konzentrieren. Griffins Leben und das ihre, ganz zu schweigen von ihren Sinnen und ihrem Verstand, standen auf dem Spiel. Alles hing von ihrer Fähigkeit ab, ihr Talent zu kontrollieren und zu lenken.
    Sie legte das Tagebuch auf einen Tisch. »Bitte, dämpfen Sie die Gaslampe«, bat sie. »Ich kann mich besser auf Traumlicht konzentrieren, wenn meine Sinne nicht von anderen Lichtquellen abgelenkt werden.«
    Griffin kam ihrer Bitte nach und verdunkelte den Raum noch tiefer. »Und das Feuer?«
    »Das ist kein Problem«, antwortete sie.
    Griffin ging zu dem kleinen Tisch, auf dem die Leuchte stand.

    »Was nun?«, fragte er.
    »Dem Tagebuch entnahm ich, dass Sie mit der Annahme, dass zwischen uns ein gewisser physischer Kontakt bestehen muss, um die Lampe zum Leuchten zu bringen und die Ströme darin zu kontrollieren, recht hatten«, sagte sie und griff über den Tisch. »Nehmen Sie meine Hand, Sir.«
    Seine Finger umschlossen fest die ihren. Behutsam legte sie ihre freie Hand knapp über den Kristallen auf den Rand der Lampe.
    »Jetzt berühren Sie die Lampe mit der anderen Hand«, forderte sie ihn auf.
    Er tat wie geheißen.
    »Ich sagte schon, dass ich die Lampe schwach zum Leuchten bringen kann«, sagte sie, »doch ich bin sicher, dass nur Sie sie richtig aktivieren können.«
    »Und wie?«
    »Ich glaube, es geht intuitiv«, sagte sie. »Öffnen Sie Ihre Sinne völlig und tasten Sie sich in das Wellenschema der Lampe hinein.«
    »Und was machen Sie?«
    »Wie ich dem Tagebuch entnehme, ist es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Mitte gehalten wird. Werden die Ströme nicht energisch gezügelt, werden sie wild und chaotisch. Sollte das passieren, würden wir nicht überleben.«
    »Mir fällt auf, dass keiner von uns weiß, was uns bevorsteht.«
    »Dasselbe dachte ich auch schon«, antwortete Adelaide.
    Ebenso wusste sie, dass keiner von ihnen vorschlagen würde, das Experiment abzubrechen.
    Als Griffin auf die Lampe hinunterblickte, wurde sein
Alchemistengesicht von den scharfen, vom Feuer geworfenen Schatten markant betont. Er sprach nicht, doch sie spürte die Energie in der Atmosphäre nun stärker pulsieren. Noch war sein Talent nicht fokussiert, sodass die ungewöhnliche Menge Traumlicht, die er erzeugte, in harmlosen unsichtbaren Wellen im Raum um sie herum zusammenstieß und wirbelte. Die bezwingende Aura seiner Kraft drohte ihre bereits erregten Sinne in einen Sturm sinnlichen Verlangens zu stürzen. Sie kämpfte darum, ihre Reaktion zu kontrollieren und wusste, dass Griffin denselben inneren Kampf ausfocht.
    »Es ist die Lampe«, sagte sie ruhig, als wüsste sie tatsächlich, was sie sagte. »Die Energie, die sie sogar in diesem nicht leuchtenden Zustand aussendet, scheint auf unsere Sinne eine merkwürdige Wirkung auszuüben. Achten Sie nicht darauf.«
    Er sah sie über den Rand der Lampe hinweg an. Einige Herzschläge lang konnte sie sich nicht rühren, so sehr brachte die Glut in seinen Augen sie aus der Fassung.
    »Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, ich finde aber, dass das Ignorieren dieser Empfindungen keine Option ist«, sagte er. »Wir machen am besten rasch weiter.«
    Benommen von der Leidenschaft in seinen Augen stockte ihr einen Moment lang der Atem. Schließlich schluckte sie schwer, um ihre Nerven zu beruhigen.
    »Richtig«, sagte sie. »Versuchen Sie, mit dem von der Lampe erzeugten Schema in Verbindung zu treten.«
    Sie spürte sofort, als er seine Energie gezielt konzentrierte. Intuitiv tat sie dasselbe mit ihrem eigenen Talent und suchte nach einem Schema im paranormalen Gewittersturm,
der in der Lampe tobte. Die Energiestufe im Raum stieg.
    Die Lampe fing zu glühen an, ganz schwach zunächst, bald aber wurde sie heller und zeigte die gespenstischen Schattierungen des Ultralichts aus dem dunkelsten Bereich des Spektrums.
    »Ja«, sagte Griffin in einem Ton, der leisen Triumph verriet. »Ja, jetzt kann ich es spüren.«
    Ein elektrischer Schock versengte Adelaides Sinne. Erschrocken atmete sie tief durch. Griffins Hand umklammerte ihre. Sie wusste, dass der unsichtbare Blitz auch ihn getroffen hatte, doch

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