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Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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das Aufflammen der Traumlicht-Hitze währte weniger als einen Herzschlag. Dann gerieten sie zusammen in das Gewitter.
    Sie hatte das Gefühl, auf den Energieströmen zu schweben, die den Raum überfluteten. Ein berauschendes Gefühl. Nur durch den Tisch getrennt sah sie Griffins glühende Augen. Seine Hand lag wie eine Fessel um ihre und kettete sie an ihn.
    Ein paranormales Feuer loderte im Inneren der Lampe, flammte und blitzte in Farben, die aus dem Herzen der Traumszenerie kamen. Wie die Flammen in der Esse eines Alchemisten verformten sie allmählich den Gegenstand. Das matt-goldene Metall wurde zuerst opak, dann durchscheinend und schließlich völlig durchsichtig. Adelaide starrte es wie gebannt an.
    »Es sieht aus wie reines Kristall«, flüsterte sie.
    »Die Steine«, sagte Griffin. »Sehen Sie doch.«
    Die in den Rand der Lampe eingefügten Steine verloren ihr trübes Aussehen. Alle erglühten nun vor intensivem
inneren Feuer, jeder einzelne Stein erstrahlte in einer anderen Farbe des Traumlicht-Spektrums: in Diamantweiß, Bernsteingelb, in peridot- oder smaragdgrünen Tönen, in Rubinrot oder exotischen Violettschattierungen.
    Ein sinnverwirrender Regenbogen aus Ultralicht überspannte den Raum, durchdrang die Wände, blitzte im Spiegel auf und erhellte das Porträt von Nicholas Winters. Am Rand von Adelaides Gesichtsfeld bewegte sich etwas. Sie nahm wahr, dass die aufgeladene Atmosphäre Haarsträhnen, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatten, in der Luft schweben ließ.
    Sie studierte die von der Lampe produzierten Strömungen, sah da und dort Stellen, wo die Wellenlängen nicht mit Griffins eigenem Schema übereinstimmten. Die Strahlung der Lampe übertraf alles bisher Erlebte, doch es war durchwegs reglose Traumenergie. Plötzlich wusste sie intuitiv, dass nun eine gewisse Feinabstimmung angebracht war.
    Sie drängte deshalb die nicht korrekt oszillierenden Teile der Strömung in ein Schema, das jenem von Griffin entsprach. Es war eine subtile, heikle Arbeit. Wie das Stimmen eines Klaviers, dachte sie entzückt über diesen Vergleich. Man wusste einfach, wenn man es richtig getroffen hatte.
    Ihrer Vorgangsweise nun ganz sicher nahm sie die kleinen Korrekturen rasch vor und ließ dabei Griffins Hand nicht los. Er seinerseits schien nicht wahrzunehmen, was vor sich ging. Er stand reglos da und starrte die Lampe wie hypnotisiert an.
    Ein Hochgefühl durchströmte sie, als sie die letzte der
etwas phasenverschobenen Strömungen abstimmte. Die verschiedenen Schemata waren nun richtig aufeinander abgestimmt. Wie Sphärenmusik, dachte sie. Schon wollte sie Griffin sagen, dass ihre Arbeit getan wäre und er die Kraft der Lampe dämpfen könne.
    Die Worte kamen ihr nie über die Lippen. Energie explodierte in den Wellenlängen, die zwischen Griffin und der Lampe spielten. Griffin stieß ein ersticktes, gequältes Stöhnen aus. Seine Augen schlossen sich, sein Körper erbebte heftig unter dem Wirbelsturm, der zwischen ihm und der Lampe tobte. Seine Hand umklammerte ihre, als wäre sie sein Rettungsanker in diesem Tosen.
    Die Lampe wird ihn töten, dachte sie voller Entsetzen. Das ist meine Schuld .
    »Griffin«, sagte sie. »Hören Sie zu, Sie müssen dem ein Ende machen. Nur Sie können die Lampe anzünden, nur Sie können sie zum Erlöschen bringen. Ich kann das Schema konstant halten, Sie aber müssen die Wellen drosseln. Verstehen Sie? Rasch, jetzt gleich.«
    Er öffnete die Augen und sah sie durch den Sturm von Schatten und tobendem Traumlicht an. Alles an ihm brannte vor Kraft. An der Energie, die ihn umgab und lähmte, war etwas dunkel Sinnliches und durch und durch Männliches.
    »Ich verstehe«, sagte er. Die Worte kamen leise, heftig und frohlockend. »Sie sind die Herrin der Lampe, und Sie gehören mir.«
    »Ich glaube, die Energie der Lampe wirkt sich auf alle Ihre Sinne aus«, stieß sie bestürzt hervor. »Griffin, Sie müssen versuchen, sich zu konzentrieren.«

    Sein Lächeln war träge und verführerisch. Einen Augenblick lang glaubte sie, alles wäre verloren. Dann aber spürte sie erleichtert, dass er seine eigene Energiestufe absenkte. Langsam und gezielt unterdrückte er die verheerenden Wellen des Traumlichts.
    Der Ultralicht-Regenbogen verblasste, die Steine verloren ihr inneres Feuer. Die Lampe erlosch. In Sekundenschnelle verlor sie ihre Transparenz und wurde wieder undurchsichtig und schließlich zu festem Metall.
    In Griffins Augen aber brannte noch immer ein fiebriger Glanz. Er ging

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