Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glut und Asche

Glut und Asche

Titel: Glut und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
benutzend In die Höhe stemmte. »Wir müssen hier weg, schnell. Ich weiß nicht, wie lange das Feuer noch braucht, um sich bis hier herauf zu fressen, aber ganz bestimmt nicht mehr sehr lange. In einer halben Stunde lebt hier oben niemand mehr« Sie wandte sich an Andrej. »Kannst du laufen?«
    »Sicher«, presste Andrej zwischen zusammeng e bissenen Zähnen hervor »Nur nicht jetzt. Vielleicht In einer halben Stunde.«
    »Dann werde Ich dich tragen.« Meruhe schob Ihr Schwert In den Gürtel, und Abu Dun und Andrej schüttelten nahezu sy n chron den Kopf. »Kommt überhaupt nicht Infrage!«, sagte A n drej.
    »Ich kann das tun«, fügte Abu Dun hinzu.
    »Du wirst dich um Ihn kümmern.« Meruhe deutete auf Ma r cus. »Er schafft es nicht allein.«
    »Und das wäre so schlimm?«, fragte Abu Dun böse.
    Statt direkt zu antworten, drehte sich Meruhe wieder ganz zu Andrej um und sah Ihn durchdringend an. »Wäre es das?«, fragte sie.
    »Nein«, antwortete Andrej. »Aber du trägst Ihn. Wenn mich jemand tragen muss, dann Abu Dun.«
    »Nicht, dass Ich das nicht gewohnt wäre«, fügte der Nubier säuerlich hinzu.

Kapitel 16
     
    M eruhes Schätzung war eindeutig zu optimistisch gewesen. Nach all den Anstrengungen und Torturen, die hinter Ihm l a gen, arbeitete Andrejs Innere Uhr längst nicht mehr mit der gewohnten Präzision. Dazu kam, dass Abu Dun sich zwar alle Mühe gab, Ihn so behutsam wie möglich die Treppe hinunte r zutragen, er aber trotzdem jede einzelne Treppenstufe wie einen glühenden Speer zu spüren glaubte, der sich durch sein Knie bis In die Hüfte hinaufbohrte. Dennoch war er sicher, dass sie kaum länger als zehn oder fünfzehn Minuten gebraucht haben konnten, um das Gefängnis zu verlassen - eine getreuliche Wiederholung Ihres Weges aufs Dach hinauf, nur dass dieses Mal der Rauch dichter und die Hitze grausamer war und auch die Flammen zahlreicher waren.
    Sie hatten es kaum geschaff t, da brach der gesamte Gefän g ni sturm in einer gewaltigen Staub - und Flammenwolke hinter i h nen zusammen.
    Die Wucht der Hitzewelle traf sie heftig genug, um selbst Abu Dun taumeln zu lassen. Nach dem Tosen der Flammen und dem Brüllen der glühenden Luft, die in den schmalen Treppe n häusern wie in einem Kamin nach oben gefaucht war und Ihre Kleider angesengt und die ungeschützte Haut auf Ihren Gesic h tern und Händen verbrüht hatte, war er nahezu taub, und trot z dem war das Krachen des zusammenbrechenden Turms so g e waltig, dass ihm schier die Trommelfelle zu platzen schienen. Abu Dun taumelte und wäre gestürzt, hätte Meruhe Ihn nicht aufgefangen und Ihm zugleich einen Stoß vers etzt, der Ihn noch schneller wei terstolpern ließ. Wohin er auch sah, tobte ein Chaos aus Flammen, Rauch und zuckendem rotem und gelbem Licht. Überall waren Menschen, die sich In panischer Hast In Sicherheit zu bringen versuchten, die verletzt waren und vor Schmerz oder purer Angst schrien, die durcheinanderrannten, stürzten oder auch ebenso tapfer wie sinnlos versuchten, gegen die Flammen anzukämpfen, die auch hier draußen einen Gutteil der gesamten Welt verschlungen zu haben schienen. Nachdem sie das brennende Gebäude verlassen hatten, hätte es kühler und die Luft zumindest ein bisschen weniger stickig werden sollen, doch das genaue Gegenteil schien der Fall zu sein. Obwohl Abu Dun sich alle Mühe gab, Ihn so behutsam wie möglich zu tr a gen, spürte er jeden Schritt des nubischen Riesen doch wie e i nen pulsierenden Schmerz durch seinen Körper jagen, und seine Lungen pfiffen bei jedem Atemzug mehr und hatten Immer größere Mühe, ihn mit Sauerstoff zu versorgen. Die Hitze war uner träglich. Er hatte das Gefühl, i n glühendes Sandpapier g e hüllt zu sein, das ihm langsam, aber unbarmherzig die Haut vom Leib schmirgelte.
    Auf einer Ebene seines Bewusstseins , die keinerlei Einfluss mehr auf sein Handeln oder Denken hatte, verspürte er eine sachte Verwunderung - seine Kräfte hätten zurückkehren sollen und Schmerz und Schwäche verschwinden, nun, wo er den A n griffen der Vampyre nicht mehr ausgesetzt war, doch stattde s sen musste er sich immer mehr anstrengen, bei Bewusstsein zu bleiben, und vielleicht waren Schmerz und Hitze der einzige Grund, aus dem ihm nicht schon längst die Sinne geschwunden waren, stellten sie doch einen Feind dar, den er bekämpfen und zugleich als Anker b e nutzen konnte, um sich im Hier und Jetzt zu halten.
    Meruhe, die sich den ebenfalls bewusstlosen Marcus wie e i nen Sack über die

Weitere Kostenlose Bücher