G'meinsam durch den Monsun in die Nacht
folgen Sie mir bitte … und äh
Bill, würdest du die Güte haben, uns ebenfalls wieder hinter die Bühne zu
begleiten?“
„Aber ich bin nicht …“
„Ja ne ist klar. Keine Diskussionen,
du kommst jetzt mit!“
So gingen wir ungehindert, unter
den neidischen Blicken der anderen, von Saki und einem anderen Sicherheitsmann
begleitet, Richtung Backstage. Dort kam uns als erster Bill entgegen.
„Oh hallo Saki, du hattest doch
vorhin was von zwei Gästen gemurmelt aber nichts davon, dass du noch nen
Spiegel mitbringst.“
„Sehen Sie? Ich habe doch gleich gesagt,
dass ich nicht Bill bin.“
„Äh ja. Entschuldigt mich bitte,
ich brauche erstmal nen Kaffee. Bill begleitest du bitte die Gäste zu den Anderen?
Ich komme dann nachher, kurz bevor ihr auf die Bühne müsst.“
Er nickte bestätigend, dann
steuerte er direkt auf Marcos Bruder zu. Blieb stehen musterte ihn von oben,
bis unten bevor er wieder etwas sagte.
„Wow, das ist mal echt cool, ich
hab gerade voll die Hummeltitten. Also ich bin der Bill, wie heißt du und wie
alt bist du?“
„Steven … Steven Süper und ich bin
zwölf“, beantwortete er etwas nervös die Fragen.
„Süper? Das ist ja ein lustiger
Name und wer seid ihr beiden?“
„Also ich bin Sören Mosbacher und
der schnuckelige Typ neben mir ist mein Verlobter, Marco Stampone.“
„Und ihr seid wirklich extra, nur
wegen uns aus Österreich angereist?“
Diese Frage beantwortete Marco
wahrheitsgemäß, bevor Bill uns zu den anderen in die Garderobe führte. Doch
bevor er die Tür öffnete, grinste er verschmitzt.
„Steven geh du zuerst und wir warten
hier noch kurz. Bin wirklich mal gespannt ob Tom, oder die Anderen etwas merken.“
Steve ging durch die Tür und ließ sie
einen winzigen Spalt offen. Zunächst verlief scheinbar alles wie gewohnt,
niemand beachtete ihn wirklich. Sie waren alle irgendwie mit sich selbst
beschäftigt.
Erst als wir Minuten
später gemeinsam mit Bill in die Garderobe traten, kam doch plötzlich Leben in
die Bude. Zwar guckten sie sich erstmal verwirrt an, als plötzlich zwei ‚Bills‘
vorhanden waren, aber als Steven sich dann vorstellte schien das Eis gebrochen.
Mein kleiner Bruder wurde zusehends lockerer, er stand plötzlich im
Mittelpunkt. Tausende Fragen prasselten auf ihn ein und er beantwortete jede Einzelne
wie ein alter Hase. Aber auch Sören und ich hatten dabei unsere Freude. Wir
machten gemeinsam Witze, bekamen unsere Autogramme, machten Fotos. Stars zum
Anfassen halt. Das Bild, welches Sören von mir zusammen mit Bill und Steve
machte, hängt heute noch bei uns im Wohnzimmer.
Pünktlich kurz vor dem
Auftritt wurden wir dann abgeholt und in Reihe Null geführt. Also dorthin wo
Fans normalerweise nicht sein dürfen. Wir fühlten uns wie im Rausch. Selbst als
Sören und ich später wieder im Flieger saßen, um den Heimflug anzutreten, waren
wir noch in bester Stimmung.
Mit dem was uns am
folgenden Tag, auf dem Weihnachtsmarkt in Haiderbach passieren sollte, hätte
wohl niemand gerechnet.
Kapitel
12: Blutroter Weihnachtsmarkt
D ie
erste Nacht daheim in Wienchen war recht früh vorbei für uns, da ich pünktlich
um 8:00 Uhr an der Redaktionssitzung in Haiderbach teilnehmen und anschließend
für die Wochenendausgabe eine Konzertreportage schreiben wollte. Deshalb
standen Marco und ich zeitig auf, weil er sich an diesem Vormittag in einigen
Restaurants, der Umgebung um eine Lehrstelle oder Anstellung als Hilfskoch
bemühen wollte. Hierbei wollte ihm sein Bruder Andrea helfen und ihn
chauffieren. Anschließend würden wir uns dann bei meinem Paten treffen, um dann
ab 18:00 Uhr gemeinsam den traditionellen Weihnachtsmarkt in Haiderbach zu
besuchen. Dieser wurde seit Urzeiten, auf dem alten Marktplatz aufgebaut und
erfreute sich, ähnlich wie der Nürnberger Christkindlmarkt immer größerer, auch
internationaler, Beliebtheit.
Doch zunächst kuschelten wir noch
ein wenig und ließen die Kölner Tage noch einmal Revue passieren, bevor wir
aufstanden, um uns im Bad gemeinsam für den Tag herzurichten.
Ab 6:45 Uhr wurde ich
dann doch zusehends nervöser, kein Wunder, schließlich wollte ich heute die
Weichen für meine berufliche Zukunft stellen. Denn mein größter Traum war es,
obwohl mein Vater mich früher dazu zwang, irgendwann in einem großen Hotel als
Koch zu arbeiten. Dafür war es aber nötig, dass ich meine bisherigen Kenntnisse
erweitern und verfeinern konnte. Deshalb hatte ich sicherheitshalber, zum
Probearbeiten, neben
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