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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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ruhiger Stimme, »ich kenne dich nicht. Ich bin sicher, dass du es gut meinst, aber gib keine Versprechen, die du unmöglich halten kannst. Wir wissen alle, dass sie uns umbringen werden, wenn sie haben, was sie …«
    »Zakary.«
    Gideons warnender Ton ließ Acadia aufblicken, und sie erwartete, Auge in Auge irgendeinem menschenfressenden Tier gegenüberzustehen oder, noch schlimmer, der Anführerin, die Pistole in der Hand und mit mordlüsternen Augen. Stattdessen sah sie eine Lichtung im Dschungel, zurückgeschnittenes Blattwerk und einen breiten, offenen Platz, gefüllt mit über einem Dutzend bewaffneter Männer. Die auf sie warteten.
    Das war’s dann wohl. Ende der Fahnenstange.

4
    Das Lager bestand aus einer Handvoll kleiner Beton- und Steingebäude und schmiegte sich auf eine große Lichtung, die aus den lebenden Mauern des Dschungels herausgehauen worden war. Piñero und ein weiteres halbes Dutzend schwer bewaffneter Männer in Tarnkleidung bildeten ihr Empfangskomitee, als sie aus den Bäumen dort auftauchten. Zwölf Männer mit ihrer Chefin als Zugabe.
    Zak wusste, dass ihre Chancen – die schon vorher beschissen gewesen waren – sich gerade noch beträchtlich verschlechtert hatten. Piñero tadelte die Männer, weil sie so lange gebraucht hatten, und sorgte mit üblicher Guerilla-Manier dafür, dass sie ihre Gefangenen schleunigst in die Gefängniszellen brachten.
    Es war sinnlos, sich gegen die Stöße der Waffenenden zu wehren, als die drei zwischen Stapeln rudimentärer Baumaterialien hindurchgeschleust wurden. Sie kamen an Schlackenbetonblöcken, Zementsäcken, Werkzeugen, einem großen Wassertank, einem Küchenbau und einem Gebäude vorbei, das so groß war, dass nach Zaks Einschätzung dort mindestens die Hälfte der Männer darin unterkam. Ein Komfort wie zu Hause.
    Männer und Waffen. Die Werkzeuge, um sich zu verschanzen, und genug Vorräte, um die Guerillas – wie lange? – zu versorgen. Es war offensichtlich, dass ihre Entführer zu einer gut organisierten und gut finanzierten Gruppe gehörten. Finanziert von wem? Sicherlich nicht von Loida Piñero. Klar, ihre Männer fürchteten sie. Aber das wäre zu einfach, wenn man diese Organisation betrachtete. Zak hielt es für wahrscheinlicher, dass es irgendein fetter Bonze mit scheinbar sauberen Händen war, der in einem großen Büro in Caracas saß. Er würde herausfinden, wer, sobald er sie drei dort rausgebracht hatte.
    Denn obwohl die Situation düster aussah, wusste Zak, dass Gideon und er es sehr wohl schaffen würden, lebendig zu entkommen. Wie, das hing komplett von dem Plan ab, den sie aus dem Nichts zusammengesponnen hatten.
    Zwei kleinere Gebäude aus Lehmziegeln standen sich mit einem Abstand von mehreren Hundert Metern gegenüber und waren fast komplett von einem Dickicht aus großblättrigen Kletterpflanzen bedeckt. Sie waren eindeutig älter als die anderen Gebäude. Zak untersuchte sie bereits auf Schwächen, die sie ausnutzen konnten, während die Wärter die Türen öffneten.
    Er und Acadia wurden in eine knapp zwei mal zwei Meter große Zelle geschoben. Die Decke war so niedrig, dass er kaum aufrecht stehen konnte. Blättrige Kletterpflanzen rankten an den Innenwänden entlang, sodass der Raum noch kleiner wirkte. Die Tür wurde zugeknallt und der Schlüssel im Schloss herumgedreht. Durch die rostigen Gitterstangen hindurch, die den Türrahmen ausfüllten, sah er zu, wie Gideon in den anderen kleinen Bau gebracht wurde. Teile und herrsche.
    Er zählte die Männer ab. Die Zwillinge, Blaues Halstuch und Goldzahn … Stiernacken … Shorty … Mopsgesicht. Ein neuer Typ wankte vorbei, mit aufgepumpten Muskeln, die Arme angespannt unter der Last der Betonblöcke, die aufs Geratewohl in der Schubkarre aufgetürmt waren, die er über das flachgetrampelte Gestrüpp schob.
    Loida Piñero trat ins Bild, auf dem Kopf eine Baseballmütze der Yankees, rauchte, wie es aussah, eine kubanische Zigarre und zeigte auf Schubkarre und Betonblöcke in der Nähe.
    Gott allein wusste, als was die älteren Lehmziegelgebäude ursprünglich gedient hatten – als Drogenversteck? Für Waffenschieberei? Als Supermarkt für Entführer? Was es auch immer gewesen war, ihre Gastgeberin verstärkte die Sicherheitsvorkehrungen. Nach den Gitterstäben zu urteilen, die bereits in den Fensteröffnungen befestigt worden waren, wurde noch ein etwas größeres Gefängnis knapp hundert Meter weiter südlich gebaut. Piñero war fertig mit ihren Anweisungen und

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