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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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großen, fetten Buchstaben blitzte die Schlagzeile vor ihrem geistigen Auge auf:ZAG-EIGENTÜMER VERLIERT EHEFRAU BEI TRAGISCHEM UNFALL.
    Der Streit der Brüder im Lieferwagen machte jetzt etwas mehr Sinn. Damals war die Meldung nicht mehr als ein Aufblinken auf ihrem Radar gewesen. Zak Stark hatte also seine Frau verloren. Tragisch. Aber warum hatte sein Bruder so ein Problem damit? Jennifer Stark war Enthüllungsreporterin bei CNN gewesen. Wenn Acadia sich richtig an die Meldung erinnerte, war sie vor ein paar Jahren in irgendeinem vom Krieg zerrütteten Land getötet worden. Acadia versuchte sich daran zu erinnern, was sie gelesen hatte. Verzweifelt wühlte sie sich durch die wenigen Fakten, die sie damals aufgeschnappt hatte, aber mehr als ein paar Schlagzeilen fielen ihr nicht ein.
    »Überflüssig oder nicht«, erwiderte Zak ruhig, »Gideon und ich bringen dich hier raus.«
    Sie hoffte, dass sie das konnten. Aber nur für den Fall, dass das nicht passierte, versuchte Acadia sich selbst einen Fluchtplan auszudenken. Planung, Anwendbarkeitsprüfung und Anpassung waren ihre Stärken. Es waren Eigenschaften, die sie gebraucht hatte, als sie ständig die Schule wechseln musste. Neue Lehrer, neue Kinder, mit denen sie sich anfreunden musste, alles neu. Und auf diese Eigenschaften hatte sie auch zurückgreifen müssen, als sie sich mit der nachlassenden Leistungsfähigkeit ihres Vaters auseinandersetzen musste.
    Wenn sie sich bloß eine Weile irgendwo, wo es kühl und ruhig war, hinsetzen könnte, würde ihr bestimmt irgendein Plan einfallen. Zu dumm, dass kühl, ruhig und hinsetzen im Moment nicht infrage kamen. Nun gut. Sie hatte mehrere Ideen. Keine davon machbar. Zumindest noch nicht.
    »Wieso qualifiziert dich deine Tätigkeit, bei der du den ganzen Tag in deiner schicken Internetfirma vor dem Bildschirm sitzt, uns von bewaffneten Entführern zu befreien?« Sie gab sich Mühe, nicht sarkastisch zu klingen.
    »Du solltest lieber hoffen, dass wir was im Ärmel haben«, antwortete Zak nicht gerade zuvorkommend.
    Gideon blieb stehen, bis sie praktisch in ihn hineinlief. »Wir haben uns im Laufe der Jahre, seit wir Extremsport machen, ein paar Fertigkeiten angeeignet«, sagte er ruhig zu ihr. »Vertrau uns, das hier unterscheidet sich kaum von einer Geschichte vor ein paar Jahren, als wir den Kilimandscharo bestiegen haben, stimmt’s, Zak?«
    »Stimmt. Feindselige Eingeborene und noch feindseligere Umgebung.«
    Die beiden hörten sich zwar zuversichtlich an, doch sie fühlte sich nicht so. Einen Berg zu besteigen, auch wenn das zweifellos gefährlich war, konnte man wohl kaum damit vergleichen, umzingelt von Uzi tragenden Guerillas in den dichten Urwald zu marschieren. »Bewaffnete Entführer?«
    Gideon blickte mit einem grimmigen Lächeln über die Schulter. »Bewaffnete Terroristen. Die haben alle beschissene Manieren und halten Gewalt für den Aufhänger jeder Unterhaltung. Keine Sorge, Herzchen. Wir arbeiten dra…«
    »¡Manténgase en movimiento!« , rief einer der Männer hinter ihnen.
    Acadia gab Gideon einen Schubser mit ihren gefesselten Händen. »Er will, dass wir weitergehen.«
    »Wir sprechen beide fließend Spanisch«, teilte Zak ihr mit leiser Stimme mit. Er war ihr dicht auf den Fersen, und die Nähe seiner Stimme ließ sie so zusammenzucken, dass sie fast in ein dickes Geflecht aus hellroten Blütenranken gerannt wäre, das wie eine Girlande direkt vor ihr hing. In den sechs Meter langen, mit Blumen übersäten Ranken wimmelte es nur so von brummenden Insekten.
    Sie umrundete das Geflecht und vertrieb die Insekten aus ihrem Gesicht. »Warum habt ihr dann nicht …«
    »Weil es uns einen Vorteil verschafft, wenn wir so tun, als würden wir die Sprache nichtverstehen.«
    »Woher wusstest du, was ich …«
    »Sagen wollte? Barbie, du bist ein offenes Buch.«
    Ein Schweißtropfen rann ihr die Schläfe hinunter und brachte ihre Haut zum Jucken. Acadia biss sich auf die Zunge. Es hatte keinen Sinn, ihn in einen Schlagabtausch zu verwickeln. Es würde keinen Gewinner geben, und ein Streit würde sie nur beide verärgern.
    Acadia setzte einen Fuß vor den anderen und hielt den Blick auf die Mitte von Gideon Starks schweißfleckigem Rücken gerichtet. Drei kleine Kapuzineraffen schwangen sich auf Augenhöhe von Ast zu Ast, die süßen weißen Gesichtchen den vorbeigehenden Menschen zugewandt, mit schwarzen neugierigen Augen.
    »Hör zu«, sagte sie nach ungefähr fünfzehn Minuten menschlichen Schweigens mit

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