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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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tat, was er tat, weil immer wieder neue, komplexe und intensive Empfindungen und Erfahrungen seine Droge waren. Sie hatten ihn einen Adrenalinjunkie genannt. Und das war vor Jennifers Tod gewesen. Seit er seine Frau begraben hatte, warf Gideon ihm vor, einen Todeswunsch zu haben, was völliger Blödsinn war.
    Adrenalinjunkie hin oder her, Zak musste zugeben, dass diese Situation eine Wendung genommen hatte, die ihm nicht gefiel. Aber vorerst war er dankbar, dass er sich neben allem anderen nicht auch noch mit einer hysterischen Frau herumschlagen musste.
    »Gott, hast du keinen Durst?«, fragte Acadia, die in der Mitte der Zelle stand. Was bedeutete, wenn er die Hand ausstreckte, konnte er ihre feuchte Haut berühren. »Die bringen uns kein Wasser, oder?«
    »Denk nicht darüber nach. Piñero hat gerade das Lager verlassen.« Zak sah, wie sich das Blattwerk hinter ihr und zwei ihrer Männer schloss. Und sie würden, verfluchter Mist, den Lieferwagen nehmen. Es würde ein langer Marsch zurück in die Zivilisation werden.
    Er drehte sich um und sah sich flüchtig in der Zelle um. Kaum groß genug für einen, geschweige denn zwei Menschen. Lehmziegelwände wehrten die Sonne ab, wodurch es drinnen geringfügig kühler war als draußen. Aber nicht sehr. In den geschwärzten, stockfleckigen Wänden gab es keine Fenster. Frische Luft kam lediglich durch die Tür, die nicht mehr war als ein wurmstichiger Holzrahmen mit dicken, rostigen Metallstangen.
    Kein großes Hindernis. Ein ordentlicher Tritt, schätzte Zak, und er hätte den Rahmen aus den Angeln gehoben, ganz ohne Schweiß. Dann musste er sich an zehn Wächtern vorbeikämpfen, die aussahen, als hätten sie nichts Besseres zu tun, als ein paar Gringos niederzuschlagen, bloß weil sie es konnten. Und anschließend würden sie sich um die hübsche Blondine kümmern. Und diesmal würde keine Loida Piñero da sein, um sie daran zu hindern.
    Zak ließ seine gefesselten Handgelenke über eine Querstange in der Tür hängen und gab seinem Bruder ein Zeichen. Einen Augenblick später gab Gideon ein Zeichen zurück.
    »Was hieß das?« Sie hatte gute Augen.
    »Wenn Piñero weg ist, sollten wir die Gelegenheit ergreifen und in der nächsten Stunde abhauen. Sie könnte jederzeit zurück sein, und selbst wenn nicht, wäre es ein Selbstmordkommando, nach Einbruch der Dunkelheit in den Dschungel zu fliehen. Ich habe einen ziemlich guten Orientierungssinn.« Er wies mit dem Kopf auf eine der fleckigen Wände. »Ich weiß, da lang geht es zum Fluss, und da gibt es wahrscheinlich eine Art Siedlung, wo uns jemand helfen kann, zurück nach Caracas oder in eines der größeren Dörfer zu kommen. Aber ich habe weder Karte noch Kompass.« Seine Uhr hatte ein Navi. Wenn er die wiederbekam … Eine blumige Wolke unterbrach den Gedanken. Sie stand eindeutig zu nah bei ihm, als sie versuchte, hinauszuschauen.
    Ein zweiter Mann mit einer voll beladenen Schubkarre marschierte quer über die Lichtung. Acadia folgte ihm mit den Augen, als er an den Gitterstäben vorbeikam.
    Wie zum Teufel konnte sie, nachdem sie mehr als vier Stunden gelaufen war, und nach allem, was sie sonst noch ertragen hatte, immer noch nach Blumen duften?
    »Ähm, ich habe …«
    »Wir sind auf jede Stunde Helligkeit angewiesen, die wir kriegen können.« Er sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Was ist los? Musst du mal? Nur nicht so schüchtern. Du kriegst keine Sondergenehmigung für die Damentoilette. Geh nach dahinten und mach dein Geschäft. Ich gucke auch nicht.«
    Unfassbar, wie kühl ein Paar warme graue Augen werden konnte. »Ab und zu fange ich fast an, dich zu mögen«, sagte sie gereizt. »Dann werde ich wieder daran erinnert, warum ich es nicht tue. Hör doch mal eine Sekunde zu, du Haudegen. Ich habe ein Navi.«
    Zak starrte sie einen Moment erstaunt an. »Du hast ein Navi?«
    »Ich besuche ein fremdes Land. Natürlich habe ich ein Navi dabei. Es ist nicht sehr groß, und es ist vielleicht nicht besonders exakt, wenn man bedenkt, wo wir uns befinden …«
    Er hätte ihr heißes, verschwitztes, hübsches Gesicht küssen können. Doch er besann sich eines Besseren. Er blieb stehen, wo er war, was ohnehin schon gefährlich nah war. »Her damit, Barbie.«
    »Dürfte ich bitte dein Navi haben, Acadia?«, schlug sie vor, die Augen immer noch kühl. »Es war bewundernswert vorausschauend von dir, es mitzubringen , zu tragen und nicht eigennützig für deine persönliche Flucht vor dem Tod oder Schlimmerem zu

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