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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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er viel Übung gehabt. Acadia wechselte das Thema. »Entführungen sind in Venezuela ein verbreitetes Problem, wusstet ihr das, als ihr herkamt?« Sie hatte darüber gelesen, aber natürlich nicht gedacht, dass sie damit konfrontiert werden würde. Herr im Himmel, sie hatte keine Ahnung, wie sie die überzeugenden Statistiken und die Wahrscheinlichkeit, selbst entführt zu werden, hatte ignorieren können. Wer A sagt, muss auch B sagen. »Ich will nicht belehrend klingen oder so«, fügte sie hinzu, »aber es ist gut, ein paar Fakten zu kennen. Caracas hat eine der höchsten Mordraten der Welt.«
    »Was für ein Glück«, murmelte Zak mit saharatrockener Stimme, »denn wir sind im Moment nicht in Caracas.«
    »Und in den Randgebieten, wo es so was wie Recht und Ordnung kaum gibt, ist sie sogar noch höher.«
    »Was für ein Quell an Informationen du bist.« Er klang nicht gerade begeistert.
    »Ja, das bin ich«, erwiderte sie unbeeindruckt. »Es gibt sogar eine Nationale Kommission gegen Entführungen. Tatsächlich …« Jetzt fielen ihr komischerweise die Daten ein. »… tatsächlich sind Entführungen allein im letzten Jahr von vierzig auf über sechzig Prozent gestiegen. Und das sind nur die, die der Polizei gemeldet wurden. Das werden die meisten nicht.« Denn, gemeldet oder nicht, die Kidnapper wurden selten gefasst und selbst dann selten bestraft.
    Zak sagte nichts und ließ sich einen Schritt zurückfallen, also fuhr sie hoffnungsvoll fort. »Es ist unwahrscheinlich, dass sie mit uns so weit laufen, um uns dann später umzubringen, oder?« Unnötig zu erwähnen, dass die Guerillas Schlimmeres tun konnten, als sie zu töten. Das wusste er selbst.
    »Ich denke, sie werden uns festhalten, bis das Lösegeld gezahlt ist.«
    »Festhalten« bedeutete nicht sanft . Die Art, wie der, den sie Eloy nannten, sie angesehen hatte, als er sie aus dem Lieferwagen gestoßen hatte, verhieß nichts Gutes. »Was das angeht …« Jetzt wäre wahrscheinlich ein guter Zeitpunkt, ihm zu sagen, warum er und sein Bruder mit ihr quer durch den Dschungel gezerrt wurden.
    »Mach dir deswegen keine Sorgen«, sagte er und streifte sich mit seinen gefesselten Händen eine kleine grüne Eidechse von der Schulter. »Gideon und ich denken uns was aus.«
    »Wir sind aber zu dritt, und das geht uns alle was an«, beharrte sie. »Aber, um mit offenen Karten zu spielen muss ich euch sagen, warum wir hier sind. Es ist, weil …«
    »Spar dir das auf.«
    Acadia sah ja ein, dass die Situation nicht optimal war, aber musste er so unhöflich sein? Sie rieb sich die Wange an ihrer Schulter und warf zurück: »Für was? Ein Candle-Light-Dinner?«
    »Bis wir allein sind und nicht belauscht werden können. Tipp Gideon mal für mich an.«
    Sie liefen im Entenmarsch. Die Hände an den Handgelenken gefesselt, pikte Acadia Gideon Stark mit der Fingerspitze in den Rücken, aber er drehte sich so schnell und mit einem so wütenden Blick um, dass sie einen Schritt zurückwich und gegen Zaks Brust prallte.
    »Ganz ruhig«, sagte Zak und half ihr mit seinem Unterarm an der Schulter, ihr Gleichgewicht wiederzufinden.
    »Sorry«, sagte sie zu Gideon. Er sah sie nicht an, sondern eher seinen Bruder, der direkt hinter ihr war. Acadia konnte die Spannung, die die beiden Brüder ausstrahlten, förmlich spüren. Sie waren ebenso gestresst wie sie, sie hoffte nur, dass sie in dieser brenzligen Situation nichts Unüberlegtes taten.
    »Hört mal. Greift diese Leute nicht an, okay? Ich sage ihnen einfach, wie sie an das Geld kommen, und ich bin sicher« – Nie im Leben! –, »dass sie uns gehen lassen.«
    »Wie solltest du … Wasfür Geld?« Gideon Stark machte ein finsteres Gesicht, dann lief er weiter. Ein Insekt so groß wie Acadias Faust, landete auf seinem Rücken. Der schwarz-grün schillernde Käfer war nur einen Millimeter von der nackten Haut seines Nackens entfernt. Sie erschauderte.
    »Da ist ein godzillagroßes Insekt auf deinem … ja, genau dort. Jetzt ist es weg. Das versuche ich euch schon seit einer Stundezu erzählen.« Das stimmte nicht ganz, aber sie hätte es tun sollen. » Ich bin der Grund, warum sie euch geschnappt haben. Es tut mir sehr, sehr leid.«
    » Du bist der Grund?«, fragte Zak ungläubig. »Wer bist du denn? Ein Staatsoberhaupt? Ein Rockstar … Jedenfalls keine Schauspielerin.«
    »Ich arbeite … warum keineSchauspielerin?«
    »Weil du ganz miserabel schauspielerst.«
    »Komisch«, sagte Acadia gelassen, »Spielberg hat was ganz anderes

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