Gnadentod

denn?«
    »Viel besser, wirklich. Ich habe bei einer Reihe von Prüfungen ziemlich gut abgeschnitten, außerdem habe ich gerade erfahren, dass ich vorzeitig in Cornell aufgenommen werde. Ich weiß, es ist weit weg und es wird kalt dort, aber sie haben einen Studiengang in Veterinärmedizin, und ich denke, das mache ich vielleicht.«
    »Herzlichen Glückwunsch, Stacy.«
    »Architektur kam mir zu … unpersönlich vor. Jedenfalls vielen Dank für all Ihre Hilfe. Das war’s.«
    »Wie geht es Eric?«
    »Ganz gut. Dad geht es auch gut, er hat immer viel zu tun. Er hat keine Lust, den Bewährungshelfer aufzusuchen und beklagt sich dauernd darüber, aber er kann von Glück reden, dass das alles ist, was er bekommen hat, stimmt’s? Eric hat sein Hauptfach gewechselt. Er macht jetzt Psychologie. Also hatten Sie vielleicht doch einen Einfluss auf ihn - es tut mir Leid, wie er Sie behandelt hat.«
    »Das ist okay.«
    Sie lachte. »Das sagt er auch. Beschimpft zu werden gehört zu Ihrem Beruf. In Erics Leben ist wenig Platz für Schuldgefühle.«
    »Aha«, sagte ich. Ich wusste, wie falsch sie damit lag.
    »Haben Sie das von den Manitows gehört?«, fragte sie.
    »Was ist mit ihnen?«
    »Sie haben ihr Haus zum Verkauf angeboten und sind von den Palisades weggezogen. Sie mieten jetzt ein Haus in La Jolla. Richterin Manitow kündigt, und Dr. Manitow versucht dort unten Arbeit zu finden.«
    »Nein, davon hatte ich nichts gehört.«
    »Sie haben nicht gerade Reklame dafür gemacht«, sagte sie. »Am einen Tag habe ich Dr. Manitow noch in die Praxis fahren sehen, und am nächsten stand schon das Schild da, und die Umzugswagen standen vor der Tür. Becky geht mit ihnen. Sie geht auf ein Junior College in San Diego. Alle anderen können es kaum erwarten, aus dem Haus zu kommen, aber sie bleibt bei ihren Eltern. Jemand hat mir erzählt, dass Becky gesagt hat, sie müsse in der Nähe ihres Elternhauses bleiben.«
    »Manche Leute brauchen das«, sagte ich.
    »Ich schätze, ja. Jedenfalls vielen Dank für all Ihre Hilfe. Vielleicht mache ich eines Tages meinen Dr. med. vet. und bekomme die Gelegenheit, etwas für Ihre süße kleine Bulldogge zu tun. Mich zu revanchieren.«
    »Vielleicht«, sagte ich.
    Sie lachte. »Das wäre cool.«

Buch
    Ein Fall für Milo Sturgis von der Mordkommission in Los Angeles: Dr. Eldon H. Mate, besser bekannt als Dr. Death, wurde ermordet. Mate war als Sterbehelfer ebenso berühmt wie berüchtigt. Er schloss unheilbar Kranke an sein Humanitron an, eine mobile Maschine, die künstlich einen tödlichen Herzinfarkt auslöst. Manche hielten Mate für einen Erlöser, die meisten jedoch für einen Mörder. Milo ruft seinen Freund, den Psychologen Dr. Alexander Delaware zu Hilfe. Die beiden fahren zum Fundort der Leiche, wo sich ihnen ein grausiges Bild bietet: Mate wurde regelrecht hingerichtet: erst erschlagen, dann mit Stichwunden verletzt, kastriert und schließlich an sein Humanitron angeschlossen. Delaware informiert sich im Internet über Mate; je mehr er über ihn erfährt, desto mehr gelangt er zur Überzeugung, dass Mate seine Klienten aus purer Lust am Töten umbrachte. Als die beiden Ermittler den FBI-Agenten Leimert Fusco kontaktieren, ergibt sich eine heiße Spur: Fusco ist seit geraumer Zeit hinter einem Serienmörder namens Burke her, der seine Opfer auf ähnliche Weise tötet, wie Mate umgebracht wurde. Fusco hält Burke für den Mörder von Mate. Aber Delaware und Milo finden heraus, dass Fuscos Interesse an Burke nicht nur beruflicher Natur ist: Denn Fuscos Tochter ist eines von Burkes Opfern. Und Delaware und Milo wissen nicht, inwieweit sie Fusco trauen können …

Autor

     
    Jonathan Kellerman ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten amerikanischen Kriminalautoren. Seine Bücher, besonders die mittlerweile zwölf Romane mit dem Psychologen Alex Delaware als Ermittler, sind berühmt für psychologisch höchst einfühlsam entwickelte Figuren und eine raffinierte Handlung, die von der ersten bis zur letzten Seite Hochspannung garantieren. Dafür ist er unter anderem mit dem »Edgar-Allan-Poe-Award« ausgezeichnet worden, Amerikas bedeutendstem Krimi-Preis. Neben Thrillern hat der Ehemann von Krimikönigin Faye Kellerman und Vater von vier Kindern auch zwei äußerst erfolgreiche Kinderbücher geschrieben.