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Go West - Reise duch die USA

Go West - Reise duch die USA

Titel: Go West - Reise duch die USA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rau Sandy und Gina
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getretener Schafskötel. Es roch auch so. Ich fragte, was es noch gäbe, und die weißhaarige Flugbegleiterin antwortete mit einem dieser George-Bush-Pressekonferenz-Lächeln, wenn er nach den Massenvernichtungswaffen des Irak gefragt wurde, dass sie nur noch ein koscheres Menü oder Gemüsebrei anbieten könnte.
    Ich nahm den Schafskötel.
    Nach dem unvergleichlichen Mahl schenkte man uns weiße und grüne Karten, die Einreiseformulare und die Zollerklärungen. Eine Lautsprecherdurchsage ermahnte uns, sie sorgfältig auszufüllen, da es sonst Ärger bei der Kontrolle geben könne. Ich sollte also erklären, dass ich einreisen wollte. Dabei flog ich doch von Deutschland nach Amerika. Was sollte ich sonst tun wollen? Okay, Name, Geburtsdatum, Wohnort und Zieladresse einzutragen war kein Problem. Aber dann. Die CIA wollte wissen, ob ich an einer Geschlechtskrankheit litt, ob ich überhaupt schon mal was mit Jungs hatte, ob mein Herz weniger als fünfzig Mal in der Minute schlagen oder ich an Fußpilz laborieren würde, und ob ich beabsichtigte, einen Terroranschlag zu verüben. Mich reizte es ja ungemein, da irgendwo ein Ja anzukreuzen, aber ich verneinte brav alle Fragen, obwohl ich das mit dem Herzen nicht so genau wusste.
    Dann das grüne Formular. Die Zollerklärung. Führte ich mehr als zehntausend US -Dollar ein? Wenn ja, hätte unsere Maschine auf der Stelle umkehren müssen. Ich überlegte eine Weile, aber nein, mehr als zehntausend Dollar hatte ich nicht dabei. Da war ich mir eigentlich sicher. Nächste Frage: Hatte ich Geschenke im Wert von mehr als zehn Dollar dabei? Mir wurde heiß. Unsere Mutter hatte für Trish und ihre Familie Gastgeschenke in meinen Koffer gepackt! Für Trish und ihre beiden Geschwister je eine Büchse, gefüllt mit Berliner Luft, und für ihre Eltern zwei Mauersteine, garantiert 1989 von echten Mauerspechten aus der Berliner Mauer herausgehauen. Dazu noch zwei Kaffeebecher mit dem Brandenburger Tor als Motiv. Ich beschloss, dass der Krempel absolut nichts wert war, und kreuzte Nein an.
    Als das Ausfüllen der Karten erledigt war, wollte ich Shanine anstoßen und ein bisschen Blödsinn labern, aber meine Freundin war eingenickt und sabberte mit schief gelegtem Kopf vor sich hin. Sandy saß vier Reihen hinter mir, also schaute ich mir weiterhin Donalds Abenteuer an. Danach lief Bodyguard mit Whitney Houston. Der Film war derart langweilig, dass ich schließlich selbst wegdöste.
    Als mich die Flugbegleiterin an der Schulter rüttelte, hatte unser Flieger seine Reiseflughöhe bereits verlassen, und wir befanden uns im Landeanflug. Ich hatte doch tatsächlich mehr als fünf Stunden geschlafen!
    »Ihre Karten bitte.«
    Ich reichte stolz meine penibel ausgefüllten Formulare hinüber und erntete einen grimmigen Blick.
    »Das geht so nicht.«
    »Was? Wieso nicht?«
    »Sie müssen das in Druckbuchstaben ausfüllen! Haben Sie die Durchsage nicht gehört?«
    Hatte ich nicht. Shanine auch nicht. Sie reichte uns mit ihrem George-Bush-Lächeln neue Formulare, und wir schafften es gerade noch so, die Dinger korrekt auszufüllen, bevor die Maschine aufsetzte. Als das Fahrgestell amerikanischen Boden berührte, klatschten Shanine und ich uns ab.
    »Yes, we did it!« , rief meine Freundin grinsend.
    Als wir aus dem Fenster schauten, erblickten wir einen riesigen gesichtslosen Flughafen. Amerikanisch sah das nicht aus. Aber was hatte ich erwartet? Einen fly through? Doch zwanzig Minuten später lernte ich, wie es auf amerikanischen Flughäfen wirklich zugeht. Denn noch waren wir nicht im Land. Nur auf dem Flughafen. Und der ist nach amerikanischem Gesetz Kriegsgebiet.
    Als wir die riesige Abfertigungshalle betraten, dachte ich, mich trifft der Schlag. Dutzende von schwerbewaffneten Polizisten bewachten mindestens tausend Passagiere, die schon da waren, und noch einmal so viele, die durch die Eingänge hereinströmten. Man kanalisierte die Gefangenen, indem man sie durch labyrinthartig angelegte Wege schleuste. So drängelte niemand, und es sollte wohl dadurch schneller und geordneter zugehen.
    Als wir nach ungefähr anderthalb Stunden den Kontrollpunkten näher kamen, die wie Kassen in einem Supermarkt nebeneinander aufgebaut waren, bemerkte ich, dass mehrere Beamte mit süßen Hundchen an der Leine die Reihen der Passagiere entlangschlenderten. Die Tiere steckten ihre Nasen in jeden Rucksack und jede Tasche der Reisenden. Plötzlich gebärdete sich einer der Hunde wie wild und schien einen besonders

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