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Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition)

Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition)

Titel: Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Paver
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Speere in die Wellen. Bald würden sie Hylas wie einen Fisch aufspießen.
    Plötzlich zögerten die Männer, zogen sich unter überraschten Ausrufen ans Ufer zurück und senkten die Waffen.
    Telamon starrte aufs Meer hinaus, die Hand schützend vor die Augen gelegt.
    Die Delfine schienen unmittelbar aus der Sonne zu kommen, als sie, springend und tauchend, in langen Bögen durch die Wellen auf Hylas zujagten.
    So viele Delfine , dachte Pirra und beobachtete, wie die glitzernden Leiber durch das Wasser glitten und sich schließlich wie ein leuchtender Silberring um Hylas scharten. Der Erderschütterer hatte Filos’ Schwarm aus der Bucht befreit. Jetzt kamen sie Hylas zu Hilfe.
    Als sie die Krieger zurückweichen sah, stieß Pirra einen Triumphschrei aus. Niemand wagte es, den Zorn der Göttin herauszufordern und Ihre Geschöpfe zu verletzen.
    Filos durchbrach die Wellen und setzte mit einem Sprung über Hylas hinweg. Dann kam er an die Oberfläche, schwamm neben den Jungen, und Hylas ergriff mit beiden Händen die Rückenflosse.
    Ehrfürchtig sahen die Krieger zu, wie Filos in einem gewaltigen Bogen aufstieg und Hylas hinter ihm herflog.
    Dann tauchten Delfin und Junge ins Wasser ein und waren kurz darauf in der Tiefe verschwunden.

D er Delfin war sehr glücklich. Der Eine im Unten schlug nicht mehr mit dem Schwanz, und sein Schwarm war wieder frei.
    Zuerst hatte er sich von Schnauze zu Flosse überschlagen und seine Mutter und kleine Schwester und alle anderen ekstatisch mit Nasenreiben und Flanke an Flosse begrüßt. Seite an Seite waren sie durchs Blaue Tief gejagt und hatten gequietscht, bis das Meer vor lauter Delfinfreude sang. Die Einsamkeit war wie ein klebriges Seegrasbüschel von ihm abgefallen und davongeschwommen.
    Danach kehrte er mit seinem Schwarm zum Saum zurück, um den Jungen vor den bösen Menschen zu schützen.
    Und jetzt waren sie schon wieder im Blauen Tief und jagten Fische.
    Er hatte den Jungen mitgenommen, und das war das Allerbeste. Endlich konnte er ihm sein schönes Meer zeigen! Sie würden gemeinsam schimmernde Fischschwärme jagen, und der Junge würde endlich begreifen, was es bedeutet, wenn ein Delfin jagt: Welch ein Nervenkitzel es war, Sardellen in eine Falle aus Silberblasen zu locken, genießerisch zappelnde Happen aus Fisch, Flossen und Knochen zu schnappen.
    Später würden er und der Junge miteinander spielen und bis ins Schwarze Tief tauchen.

    Es dauerte nur einen Augenblick, dann waren die drohenden Krähen weit weg und Hylas befand sich in Sicherheit. Er flog mit Filos durch eine Welt aus sanftem grünem Licht.
    An die Rückenflosse des Delfins geklammert, presste er die Wange auf den glatten, festen Rücken und spürte, wie Filos schützend die Flossen um seine Waden legte, damit er nicht abrutschte.
    Silbergrüne Delfine glitten pfeilschnell vorbei und dunkle, freundliche Augen blickten ihn an, bevor sie im Blau verschwanden. Das Meer war von ihrem Pfeifen und Klicken erfüllt, und Hylas spürte die Freude des Delfins auf seiner Haut prickeln.
    Der Delfin steuerte in die Tiefe, an der Flanke eines Riffs entlang. Hylas erhaschte einen Blick auf einen wogenden Seegraswald und rotgolden aufflackernde Fischschwärme. Dann war das Riff verschwunden, das Blau war dunkel und ihm war kalt.
    Es reicht, sagte er Filos. Ich muss wieder nach oben.
    Aber Filos klickte fröhlich vor sich hin und hörte ihn nicht.
    Als Hylas ihn mit der Faust auf die Flanke schlug, schien Filos nur ein freundliches Tätscheln wahrzunehmen. Hylas wollte seine Beine befreien, doch die starken Flossen des Delfins hielten ihn fürsorglich fest.
    Dunkelheit umschloss Hylas, und das Klicken des Schwarms steigerte sich zu einem summenden Heulen, umwob ihn mit einem Netz von Lauten. Als sie weiter in die Tiefe schwammen, bohrte sich plötzlich ein schneidender Schmerz in seinen Schädel. Er schluckte und hielt sich die Nase zu. Der Schmerz ließ nach, stellte sich aber bald wieder ein.
    Er schlug erneut auf Filos’ Flanke.
    Ein erdrückendes Gewicht legte sich auf seine Brust und ihm wurde schwindlig. Er kämpfte verzweifelt gegen den Drang an, zu atmen.
    Ich brauche Luft! schrie er stumm. Filos! Ich muss atmen!
    Plötzlich, als hätte er den Hilferuf vernommen, hob Filos rasch die Nase. Ein mächtiger Schwanzschlag und sie steuerten zurück, nach oben.
    Erstaunlich schnell ebbte das Klicken des Schwarms ab, weit oben schimmerte fahles Licht, das sich bald in helles Leuchten verwandelte. Schwindel und Schmerz

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