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Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Titel: Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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frisch gemaltes X zu sehen. Junior hatte recht. Der Mörder hat seine Opfer markiert und sich auf einen letzten Angriff vorbereitet, einen Rundumschlag, um jeden Militärangehörigen zu erwischen.
    Ich habe nur noch einen Gedanken.
    »DAD!«, schreie ich, stoße Junior zur Seite und rase in den Gang mit den vierziger Nummern. Und da, ungefähr in der Mitte, ist der gefrorene Körper meines Vaters. Ich wische den Dunst weg und starre ihm einen Moment lang ins Gesicht.
    Ich umklammere den Rand des Glasdeckels. Ich habe genug Adrenalin in den Adern, um ihn ganz allein anzuheben und auf den Betonboden zu werfen. Ich will, dass er aufwacht und mich in den Arm nimmt und ich seine Wärme spüre.
    Ich will es.
    Ich werfe einen Blick auf die kleine Box über seinem Kopf. Das Licht leuchtet grün und nicht rot. Orion hat die Kästen gerade erst herausgezogen, aber er hat die Schalter noch nicht umgelegt, wie er es bei mir getan hat.
    Rund um mich herum rumst und kracht es. Junior rennt durch die Gänge, schiebt alle Glaskästen wieder in ihre Boxen und schlägt die Türen zu. Ich schiebe auch Dad wieder in seine Kryo-Kammer und schließe die Tür. Dann drücke ich den Hebel herunter und sichere ihn. Nach einem letzten Blick auf die Tür mit der Nummer 41 renne ich den Gang entlang zum nächsten eingefrorenen Opfer.
    Es dauert nicht lange, bis die Türen verschlossen und alle Eingefrorenen wieder sicher verwahrt sind.
    Und Orion ist nirgendwo zu sehen.
    »Warum hat er das gemacht?«, schnaufe ich noch ganz außer Atem vor lauter Anstrengung.
    »Ich war ihm im Weg. Die ganzen Kästen herauszuziehen, während ich hier war … davon wäre ich sicher aufgewacht. Das wäre viel lauter gewesen, als die Türen nur mit Farbe zu markieren. Und nachdem das geschehen war … würde ich natürlich zu dir laufen und er hätte genügend Zeit, die Kästen herauszuziehen, die er markiert hat …«
    »Aber warum ?«, frage ich. »Wieso hat er sich die Mühe gemacht? Er musste doch wissen, dass wir sofort herkommen und sehen würden, was er getan hat … Er hat sie nicht einmal abgeschaltet, sondern nur herausgeholt.«
    Junior zögert. »Es ist beinahe, als wollte er uns auf die Probe stellen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Er zeigt uns seinen Plan. Er wartet ab, was wir tun. Werden wir sie auftauen lassen oder werden wir sie wieder in ihre Fächer schieben?«
    »Natürlich würde ich meinen Dad nicht auftauen lassen!«
    Junior sieht mich unverwandt an. »Ich glaube nicht, dass dieser Test dir galt.«

72
    Junior
    »Psst!«, zische ich Amy zu. »Hörst du das?«
    »Was denn?«, flüstert sie, bevor ich sie mit einer Handbewegung zum Schweigen bringe.
    Der Ton ist gedämpft. Ich höre ein Brummen, das mich an den Maschinenraum erinnert. Aber das kann nicht sein – wir sind zwei Decks darunter.
    »Es kommt aus dem Labor.«
    Als ich Amy durch das Kryo-Deck führe, wirft sie mir einen nervösen Blick zu. »Wir lassen die Tür offen«, versichere ich ihr, weil ich weiß, dass sie sich Sorgen um ihren Vater macht.
    »Was ist das hier?«, fragt sie, als wir das Labor betreten. Sie flüstert es nur, und ich kann sie kaum hören, weil das Brummen jetzt viel lauter ist.
    »Das Labor.« Auch ich flüstere, denn ich habe nicht vergessen, dass Doc und der Älteste hier sind, falls die Dra-Kom-Ortungskarte es richtig anzeigt. Wir schleichen dicht an der Wand entlang.
    »Diese Spritzen habe ich schon mal gesehen.« Amy zeigt auf die großen Spritzen, die mit ihren besonderen Merkmalen etikettiert sind.
    »Das ist es, was sie hier machen.«
    »Was ist das?« Sie deutet auf die dicke bernsteinfarbene Röhre, die vom Boden bis zur Decke reicht und die voller kleiner Blasen ist, in denen etwas herumschwimmt. »Das sieht fast aus wie Embryos.«
    Ich betrachte das Zeug, das in der Flüssigkeit treibt, und kann nicht glauben, dass sie recht hat. Der einzige Fötus, den ich je gesehen habe, sah kein bisschen aus wie diese winzigen Dinger, die höchstens so groß sind wie mein kleiner Zeh.
    Ich führe Amy in den hinteren Teil des Labors, wo in einer Ecke verborgen die große Pumpe steht, die mir der Älteste gezeigt hat, als ich das letzte Mal hier war. Von hier kommt das Brummen und von hier befördert ihre Mechanik Phydus in den Wasserkreislauf.
    Neben der Pumpe steht der Älteste mit einem Eimer, in dem sich eine klare zähe Flüssigkeit befindet.
    Doc ist auch da.
    Ich nehme Amy am Arm und wir huschen schnell wieder zurück. Sie haben uns nicht gesehen –

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