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Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Titel: Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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Mörder seine Opfer gekennzeichnet …«
    »War die Tür meines Vaters auch dabei?«, fragt Amy hektisch und lässt ihr Notizbuch fallen.
    »Ich … ich kann mich nicht erinnern.« Ich habe nicht auf die Tür ihres Vaters geachtet – ich war auf der Suche nach Harley gewesen.
    »Wir müssen nachsehen!« Amy ist schon aufgesprungen.
    Ich schnappe mir den Floppy vom Schreibtisch. Im Laufen gebe ich meinen Zugangscode ein. »Ältester/Junior: Zugang gewährt«, zwitschert die Computerstimme, als die Fahrstuhltüren aufgehen. Während wir hochfahren, rufe ich die Dra-Kom-Ortungskarte auf.
    »Was machst du?«, fragt Amy, die die Zahlen über der Tür nicht aus den Augen lässt.
    »Ich aktiviere den Speicher und suche nach den Punkten, die mir zeigen, wo sich jeder Einzelne aufgehalten hat.«
    Auf der Karte der letzten Nacht blinkt Harleys Punkt die meiste Zeit dort, wo die Luke ist, aber manchmal bewegt er sich auch auf den Gängen auf und ab und einmal auch durch den ganzen Kryo-Bereich. Niemand sonst ist auf diesem Deck – bis ich auftauche. Da bin ich und renne; dann halte ich an. Als mein Punkt mit dem von Harley verschmilzt, muss ich an unseren Streit denken, unseren letzten Streit.
    Amy hängt an meiner Schulter und sieht zu. Mein Punkt trennt sich von Harley und blinkt jetzt in der Nähe des Fahrstuhls. Der von Harley bewegt sich nicht von der Luke weg. Ich frage mich, was er in diesen letzten Minuten gemacht hat.
    Gegen Morgen tauchen die Punkte von Doc und dem Ältesten auf, aber sie wandern direkt in das Labor jenseits des Kryo-Bereichs. Ich schaue verlegen zu Amy auf.
    »Ich bin eingeschlafen«, gestehe ich. Ob Doc und der Älteste mich gesehen haben?
    Amy schüttelt den Kopf. »Die beiden waren es nicht, oder? Sie waren nicht in der Nähe der Kryo-Kammern.«
    Wir konzentrieren uns wieder auf die Ortungskarte. Mein Punkt bewegt sich schnell durch die Gänge – ich entdecke die aufgemalten Kreuze.
    Dann wandert mein Punkt zur Luke.
    Da bin ich; da ist er.
    Und dann ist sein Punkt weg.
    Ich habe einen Kloß im Hals. Vor meinen Augen verschwimmt der Punkt, der so plötzlich von der Karte verschwindet und nicht wieder auftaucht.
    »Niemand anders war dort unten«, sage ich, als wir im vierten Stock ankommen. »Es muss Harley gewesen sein.«
    »Aber Harley ist nicht von der Tür weggegangen, nicht, nachdem du dort warst.«
    Unsere Blicke treffen sich. Harley kann die Kreuze nicht aufgemalt haben.
    »Das Ding da«, sagt Amy und zeigt auf den Floppy, »das kann die Leute nur über ihren Knopf im Ohr orten, oder?«
    Ich nicke.
    »Mich kann es nicht sehen, richtig?«
    Ich schüttele den Kopf.
    »Was ist mit Orion? Er war es, der mir das Bild gebracht hat. Also muss er unten gewesen sein, aber es bedeutet auch, dass er keinen Knopf im Ohr hat, oder nicht? Er hat zwar lange Haare, damit man es nicht sieht, aber mir ist diese Narbe an seinem Hals trotzdem aufgefallen – sie zieht sich bis in seine Haare. Ich wette, er hat keinen Knopf im Ohr. Und wäre damit unsichtbar.«
    Sie hat recht.
    Orion.

71
    Amy
    »Wie sollen wir …?«, stammele ich. »Was machen wir jetzt?«
    Junior tritt die verschlossene Tür ein.
    Er berührt mit dem Daumen den Scanner und drückt auf den Knopf. Dann fahren wir abwärts. Der Fahrstuhl ist wie immer unendlich langsam.
    »Was machst du?«, frage ich Junior, als wir am ersten Stock vorbeikommen.
    »Ich überprüfe die Log-ins der biometrischen Scanner«, sagt Junior und tippt auf dem Floppy herum. »Harley ist gestern Mittag gekommen. Ich nach Einbruch der Dunkelheit. Heute Morgen kamen Doc und der Älteste, und es sieht so aus, als wären sie immer noch da, in dem anderen Labor. Aber da ist kein Hinweis darauf, dass sich Orion in den Fahrstuhl eingescannt hat – hier ist nur ein zweiter Log-in des Ältesten, der doch längst im Labor war.«
    Er reicht mir den Floppy. Und tatsächlich, der Log-in des Ältesten taucht einmal hinter Doc auf und dann, fünfzehn Minuten später, noch einmal.
    »Er hat einen Weg gefunden, die Scanner zu überlisten«, stelle ich fest.
    »Das geht nicht«, widerspricht Junior und steckt den Floppy in die Tasche. »Sie scannen die DNA. Man kann sie nicht überlisten.«
    Die Fahrstuhltüren gleiten auf.
    Kälte schlägt uns entgegen.
    Dutzende von Eingefrorenen sind aus ihren Fächern gezogen worden, und die Kondensation vernebelt ihre gläsernen Särge, was es unmöglich macht, die darin liegenden Menschen zu erkennen. Auf allen offenen Türen ist ein

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