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Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Titel: Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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noch nicht. Ich lege den Finger an die Lippen. Amy nickt. Wir ducken uns und spähen vorsichtig um die Ecke. Ein Stuhl nimmt uns einen Teil der Sicht, gibt uns aber auch ein bisschen Deckung.
    »Es tut mir leid!«, überschreit Doc das Geräusch der Pumpe.
    »Wieso hast du sie das sehen lassen?« Der Älteste stürmt auf Doc zu und sein Hinken bringt den Eimer in seiner Hand zum Schaukeln. Doc betrachtet ihn beunruhigt.
    »Ich dachte, dann würde sie sich besser benehmen.«
    »Sie ist nur durch Phydus zu kontrollieren. Wieso gibst du ihr die Psycho-Pille?« Der Älteste stellt den Eimer ab.
    »Die reden über mich«, haucht mir Amy ins Ohr.
    Doc sagt noch etwas, aber da er uns den Rücken zudreht, kann ich es nicht hören.
    »Dann schnapp sie dir heute Abend und bring sie in den vierten Stock«, befiehlt der Älteste. Er nimmt den Eimer wieder hoch und schleppt ihn zurück zur Pumpe.
    »Ich denke nicht …«
    Der Älteste schmeißt den Eimer auf den Boden.
    »Weißt du was?«, schreit der Älteste und geht drohend auf Doc zu. »Es ist mir vollkommen egal, was du denkst. Wenn du beim ersten Mal auf mich gehört hättest, dann wären wir jetzt nicht in dieser Lage.«
    »Was meinen Sie …«
    »Du weißt genau, was ich meine!«, brüllt der Älteste ihn an. »Junior! Du hast Junior am Leben gelassen!«
    Amy packt meinen Arm. Ich habe mich gefährlich weit vorgebeugt, um kein Wort zu verpassen.
    »Junior ist doch in Ordnung«, verteidigt sich Doc.
    »Nicht dieser Junior. Der andere.«
    Doc starrt den Ältesten an. Obwohl sein Gesicht vollkommen starr und kalt wirkt, merke ich, wie sehr er sich beherrschen muss. Eine feine weiße Linie hat sich um seine Lippen gebildet und sein Kiefer ist ganz verkrampft.
    »Der vorherige Junior, der eigentlich jetzt seine Pflicht erfüllen sollte, damit ich mich zurückziehen könnte, statt den Rest meines Lebens mit einem aufsässigen Teenager zu verschwenden!«
    »Sie haben mir gesagt, dass ich diesen Junior in den vierten Stock bringen soll, und das habe ich getan.« Doc richtet sich trotzig auf.
    »Aber du hast ihn nicht beseitigt, wie ich es dir aufgetragen habe!«
    »Ich dachte – mit Phydus –«
    »Ich denke, du solltest noch etwas mehr Phydus nehmen«, knurrt der Älteste. »Schützt du ihn etwa immer noch? Versteckst du ihn?«
    »Ich dachte …« Jetzt sieht Doc ganz klein und verängstigt aus. »Er ist von der Dra-Kom-Karte verschwunden. Ich bin davon ausgegangen, dass er sich umgebracht hat.«
    Der Älteste schnaubt verächtlich. »Aber du hast dich nie vergewissert, richtig? Und jetzt sieh dir an, wohin uns das gebracht hat. Eingefrorene sterben und eine von ihnen ist wach.«
    »Er ist tot, Ältester. Ich schwöre, dass er tot ist.«
    Ich weiß nicht, ob der Älteste ihm tatsächlich glaubt oder ihm nur glauben will. Er wendet sich ab und hebt den Eimer wieder auf.
    »Was ist das?«, flüstert Amy und deutet mit einem Kopfnicken auf die Pumpe.
    »Sie ist mit der Wasserversorgung verbunden«, wispere ich, aber meine Gedanken arbeiten auf Hochtouren. Und in dem Eimer …
    Phydus.
    Ich springe auf. Amy versucht, mich zurückzuhalten, aber ich schüttele sie ab. Ich kann nicht zulassen, dass der Älteste die Menschen weiterhin betäubt. Ich kann nicht zulassen, dass noch mehr Phydus ins Wasser gelangt. Ich muss diese Pumpe zerstören.
    Ich packe den Stuhl, hinter dem Amy und ich Deckung gesucht haben.
    »Was machst du denn hier?«, fragt der Älteste von oben herab, als er mich bemerkt.
    Meine Hände zittern. Ich sehe meine Zukunft vor mir – eine Zukunft mit mir als Anführer, nicht dem Ältesten. Und ohne Phydus.
    Aber will ich wirklich ohne Phydus regieren? Ich denke an die verblassenden Blutergüsse an Amys Handgelenken, an die Konflikte, die ich auf der Station erlebt habe, und stelle sie mir über das ganze Schiff verteilt vor. Kann ich überhaupt ohne Phydus regieren?
    Dann muss ich an Amys Augen denken, als sie unter dem Einfluss der Droge stand.
    Ich schleudere den Stuhl auf die Pumpe. Er prallt gegen das Metall und fällt zu Boden. Die Pumpe arbeitet einfach weiter.
    »Was machst du da?«, schreit der Älteste mich an. »Du bist verrückt geworden! Genau wie der Junior vor dir!«
    »Was machen Sie da?«, schreie ich zurück. »Das ist Phydus, nicht wahr? Wollen Sie mal wieder die Menschen kontrollieren und zu willenlosen Maschinen machen?«
    »DU TAUGST NICHT ZUM REGENTEN!«, brüllt der Älteste, und seine weißen Haare wehen ihm um den Kopf, dass er

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