Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
Vom Netzwerk:
Video hat mich Orion als seinen Notfallplan bezeichnet – und dies muss deren Notfallplan sein. Vier verschlossene Türen in einem Gang. Eine führt in die Waffenkammer, eine zur Außenluke … und hinter einer der anderen müssen Raumanzüge sein.
    Die Möglichkeiten, an die ich jetzt denke, verschlagen mir eine Minute lang den Atem. Dann muss ich mich wieder daran erinnern, was Orion noch gesagt hat.
    Aber dieses Geheimnis … es muss geheim bleiben.
    Nein. Ich will – ich muss – das hier bis zum Ende verfolgen. Ich will herausfinden, was Orion gewusst hat. Denn wenn es etwas ist, das das Schiff wieder in Bewegung setzt und uns auf den Planeten bringt – dann ist es das wert. Und wenn es der Beweis ist, dass sich das Schiff nie wieder bewegen wird – dann ist es das auch wert. Es nicht zu wissen, ist viel schlimmer. Nicht zu wissen, ob es eventuell eine Möglichkeit gibt, etwas zu ändern, oder ob vielleicht gar keine Hoffnung mehr besteht.
    Ich spiele das Video noch einmal ab.
    Das Merkwürdige ist – dieser Hinweis ist irgendwie anders. Er wirkt unecht. Er ist auf einem Floppy, nicht auf einer Mem-Karte. Der durchlaufende Text, der viel jüngere Orion – es scheint fast, als hätte jemand dieses Video aus Fragmenten eines alten Films zusammengesetzt. Was bedeuten würde … dass es nicht von Orion stammt.
    Jemand anders hat das echte Video – den echten Hinweis.

33
    Junior
    »Schöner Mist«, murmele ich, als Marae mich darüber informiert, was inzwischen alles passiert ist. Ich war höchstens zwei Stunden mit Amy zusammen, aber ich hätte es besser wissen und meine Koms nicht ignorieren dürfen.
    Zuerst war da die Versammlung, die Bartie gleich nach dem Einschalten der Solarlampe im Archiv abgehalten hat. Die Zweite Technikerin Shelby war ebenfalls dort gewesen und hatte Marae informiert, die dann versuchte, mit mir Kontakt aufzunehmen. Als Marae und die anderen Techniker schließlich im Archiv ankamen, hatte Bartie bereits allen verkündet, wie er sich die zukünftige Führung des Schiffs vorstellt, inklusive der Anmerkung, dass er mich für unfähig hält. Dreißig Leute hatten ihre Zustimmung kundgetan, indem sie seine Petition mit ihrem Daumenabdruck signiert hatten.
    Dann hatte Marae versucht, Bartie zu »verhaften«, aber ich denke, dass sie nicht genau wusste, was das Wort eigentlich bedeutet, obwohl wir alle viel über Polizeieinsätze und zivilen Ungehorsam gelesen haben. Ich glaube, dass sie überzeugt war, sie müsste nur laut genug »Du bist verhaftet!« rufen, und Bartie würde aufhören, aber stattdessen lud er seine Petition ins Floppy Netzwerk hoch und bis Mittag hatten alle Bewohner des Schiffs sie gelesen.
    Mittagessen gab es auch nicht. Ich stand in der Stadt vor der ESZU auf einem Tisch und musste verkünden, dass sich die Essenszuteilung über die Wandfächer aus bestimmten Gründen verzögern würde. Die ganze Zeit über hat mich der ESZU-Verwalter Fridrick hämisch grinsend angestarrt, und ich musste wieder an Barties Worte denken, dass es ausreicht, den Leuten das Essen wegzunehmen, um eine Revolution auszulösen. In einem Rundruf an alle versicherte ich, dass es zum Abendessen Extraportionen geben würde, aber richtig zufrieden war damit niemand.
    Und erst jetzt, fast am Ende des Tages, hält es Doc für nötig, sich aus dem Krankenhaus zu melden, um mir mitzuteilen, dass jemand in sein Büro eingebrochen ist und den gesamten Vorrat an Phydus-Pflastern gestohlen hat.
    »Verdammt, wieso erfahre ich das erst jetzt?«, fauche ich ihn an.
    Doc macht ein betretenes Gesicht. »Du hast so beschäftigt gewirkt.«
    Ich brülle los – ohne Worte, einfach nur, um Dampf abzulassen. Dieser Diebstahl erklärt vieles, das mir bei meiner Hetzerei von einem Ende des Schiffs zum anderen aufgefallen ist – die verstohlenen Blicke und das Geflüster, das ich Barties Manifest zugeschrieben habe, das von einem zum anderen weitergereicht wurde. Jetzt wird mir klar, dass die Leute auch Phyduspflaster weitergereicht haben. Die depressiven Patienten – und viele gesunde – geben alles, was sie haben, für diese Pflaster.
    »Das Schlimmste daran ist«, sagt Doc, während ich den Blick durch sein verwüstetes Büro schweifen lasse, »dass der Einbruch schon gestern passiert sein muss. Ich war seit gestern früh nicht mehr im Büro. Wer immer Stevy umgebracht hat, muss die Pflaster gestohlen haben, nachdem ich gegangen bin.«
    Doc macht ein angewidertes Gesicht. Ich weiß nicht, was ihn

Weitere Kostenlose Bücher