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Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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mehr stört – dass jemand Medipflaster gestohlen hat oder dass der Dieb sein Büro auf den Kopf gestellt hat.
    »Ich habe die Phydus-Pflaster mit Absicht so hoch konzentriert«, erklärt Doc, »damit die beruhigende Wirkung schnell einsetzt. Das Problem bei einer so hohen Konzentration ist nur …«
    »… dass drei Pflaster ausreichen, um jemanden zu töten.«
    »Stimmt. Bei dieser Konzentration des Wirkstoffs – zwei Pflaster und alles verlangsamt sich. Die Organe. Der Körper kann damit nicht mehr umgehen. Drei sind absolut tödlich. Ich hätte die Droge mehr verdünnen müssen, aber ich dachte …«
    »Sie dachten, dass Sie der Einzige sind, der die Pflaster verwendet.«
    »Ich oder Kit. Jedenfalls jemand, der die Gefahren kennt und einschätzen kann.« Er hört sich schuldbewusst und niedergeschlagen an. Aber ich trage ebenso viel Schuld wie er, denn ich habe den Einsatz der Pflaster genehmigt.
    Einen Moment lang betrachten wir beide wortlos das verwüstete Büro. Normalerweise ist hier alles so akkurat und ordentlich. Aber jetzt herrscht Chaos. Der Schreibtisch ist an die Wand geschoben. Der Vorratsschrank ist aufgebrochen, und Medipflaster in allen Farben quellen aus den Fächern, nur hellgrüne sind nicht mehr dabei.
    Kit kommt angerannt. »Es gibt Nachrichten«, schnauft sie atemlos.
    »Was für welche?«, fragt Doc.
    »Tot. Jemand ist tot. Durch die Pflaster.«
    Wir treten sofort in Aktion. Doc fährt mit dem Elektrokarren durch das Versorgerdeck und ich begleite ihn auf dem Rücksitz. Während das Deck an uns vorbeizieht, kann ich nur daran denken, wie viel schlimmer alles geworden ist, seit ich die Führung übernommen habe.
    »Du musst etwas tun«, ruft Doc mir zu. »Etwas, das die Versorger dazu bringt, dich wieder als ihren Anführer zu betrachten. Nutze diese Krise, um deine Stärke zu zeigen!«
    Ja. Klar.
    In der Stadt angekommen, hält Doc im Bezirk der Weber. »Wieso halten wir hier?«, frage ich und habe bereits eine böse Vorahnung.
    Bevor Doc etwas sagen kann, reißt mich jemand vom Rücksitz des Karrens und schubst mich auf die Straße. Ich stolpere, falle aber nicht hin.
    »Du verlogener Idiot!«, brüllt Bartie.
    Ich weiche verdutzt zurück.
    »Was soll das?«
    Bartie stößt mich gegen die Brust – heftig, mit beiden Händen. Ich taumele rückwärts, bis ich gegen den Karren stoße. Er wirft mir eine Handvoll hellgrüner Medipflaster ins Gesicht.
    »Ist das dein Werk?«, brüllt Bartie mich an. Er hat sich drohend vor mir aufgebaut.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Diese ›Spezialpflaster‹ sind voll mit Phydus, du Verräter.« Er ist so wütend, dass mir beim Sprechen seine Spucke ins Gesicht fliegt.
    »Ich … ich weiß«, sage ich und werfe einen Blick über die Schulter auf die Pflaster, die er nach mir geworfen hat und die jetzt auf dem Boden verstreut liegen.
    »Du weißt es? Du streitest es nicht mal ab? Du weißt davon? Wie konntest du Phydus wieder auf dem Schiff zulassen? Du – du  – der geschworen hat, es nie wieder zu benutzen! Du falsche Schlange, du!«
    »Und woher hast du die Pflaster?«, schreie ich zurück. Ich hasse es, wie er mir auf die Pelle rückt, mich bedroht und mir fast keine Luft zum Atmen lässt. Ich versuche, mich aufzurichten, aber er weicht nicht zurück.
    »Wie konntest du nur?«, faucht Bartie verächtlich. »Du spielst den Helden und lässt dich dafür feiern, dass du die Leute von Phydus befreit hast, und dann klatschst du ihnen hinterrücks ein paar Medipflaster auf und fertig! Kommt dir jemand in die Quere – macht zu viel Ärger – verpass ihm einfach ein Spezialpflaster !«
    Bartie macht auf dem Absatz kehrt. Aber gerade, als ich einen Schritt auf Doc zugehe, der zu schockiert ist, um einzugreifen, wirbelt Bartie nochmals herum und schubst mich so sehr, dass ich wieder gegen die Seite des Elektrokarrens falle.
    »Du bist schlimmer als der Älteste, weißt du das? Er hat uns wenigstens alle gleich behandelt. Aber du suchst dir deine Opfer aus.«
    Er wendet sich erneut zum Gehen und schüttelt seine Faust.
    »Jetzt warte gefälligst!«, brülle ich ihn an. Bartie bleibt stehen, dreht sich aber nicht um; sein Rücken ist ganz steif und gerade, und die Hände sind schon wieder zu Fäusten geballt. »Ich habe nichts Falsches getan!«
    »Nichts Falsches getan?«, höhnt Bartie, ohne sich umzudrehen. »Sag das Lil.«
    Er stürmt davon. Die Leute auf der Straße mustern uns schweigend. Aber kaum ist Bartie um die Ecke

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