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Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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wichtiger ist, dass wir eine Möglichkeit finden, auch ohne seine merkwürdigen Botschaften auf diesem Schiff zu leben.« Er fährt sich mit den Fingern durchs Haar. Das macht er immer, wenn er nachdenkt, aber diesmal drückt die Bewegung auch eine gewisse Gereiztheit aus, als würde er das nur machen, um nicht gleich irgendwas kaputt zu schlagen. »Wir haben ernste Probleme, um die wir uns kümmern müssen – und diese Aktion war reine Zeitverschwendung. Das Schiff wird sich nicht von selbst wieder in Bewegung setzen. Orion lenkt uns nur von den wichtigen Angelegenheiten ab.«
    Ich beiße mir auf die Lippe. Orion hat die Botschaften nicht uns hinterlassen, sondern mir . Und es ging dabei ums Verlassen des Schiffs, das weiß ich. Den Schlüssel für die Reparatur des Antriebs, den Grund für unsere Verspätung – irgendwas. Irgendwas Wichtiges.
    Und außerdem, wie lange können wir noch weitermachen wie bisher?
    »Moment mal«, knurrt er, dann wendet er sich von mir ab und rammt den Daumen so hart auf den Dra-Kom-Knopf an seinem Hals, dass es so aussieht, als müsste es schrecklich wehtun. Einen Moment lang spricht er nur gedämpft, doch dann schreit er: »Was?!«
    »Was ist los?«, frage ich leise und lege ihm die Hand auf den Arm.
    Sofort wendet sich Junior von mir ab. »Was?«, sagt er noch mal in seine Dra-Kom. »Ich komme sofort.« Er drückt noch einmal auf den Knopf hinter seinem Ohr und wirft mir einen kurzen Blick zu, bevor er sich in Richtung Fahrstuhl in Bewegung setzt. »Ich muss gehen«, sagt er.
    »Warum? Was ist los?« Ich muss rennen, um mit ihm Schritt zu halten. »Junior, was ist passiert?«
    »Bartie macht wieder Ärger.« Junior schlägt mit der Faust auf den Knopf des Fahrstuhls. »Ich kann meine Zeit nicht mehr mit diesem Unsinn verschwenden«, verkündet er.
    »Es ist keine Zeitverschwendung«, widerspreche ich – aber ganz leise.
    Die Fahrstuhltür gleitet auf, und Junior streckt den Arm aus, damit sie offen bleibt. Er sucht meinen Blick. »Ich bin nicht wütend auf dich «, beteuert er mit ehrlicher Stimme. »Aber diese ›Hinweise‹ bringen uns nicht weiter.«
    Junior betritt den Fahrstuhl und lässt mich allein auf dem kalten, einsamen Kryo-Deck zurück. Ein Teil von mir wünscht sich, dass er bleibt, aber ich weiß, dass er auf den anderen Decks gebraucht wird. Während ich langsam zu den verschlossenen Türen zurückgehe, frage ich mich, ob wohl alles anders wäre, wenn Junior nicht der Boss der Godspeed wäre. Natürlich würde ich ihn nie bitten, die Führungsrolle aufzugeben, auf die er sein ganzes Leben lang gewartet hat … aber wenn seine erste Sorge nicht immer dem Schiff gelten würde, könnte ich ihm vielleicht glauben, wenn er sagt, dass ich ihm etwas bedeute.
    Ich ziehe den Floppy wieder aus der Hosentasche. Vielleicht hat Junior recht. Vielleicht ist das hier wirklich nur Zeitverschwendung.
    Aber … im Moment ist es alles, was ich habe. Es ist alles, was ich seit drei Monaten hatte. Es ist ein erster Hoffnungsschimmer, seit ich hier auf diesem Schiff aufgewacht bin, und ich werde mich daran klammern. Ich werde die Hoffnung nicht aufgeben, dass irgendwas dabei herauskommt.
    Ich spiele den Film noch einmal ab und achte diesmal weniger auf die Worte, sondern mehr auf Orions Tonfall, um so vielleicht einen neuen Hinweis zu bekommen.
    Orions Stimme – die Juniors Stimme unheimlich ähnlich ist – erfüllt den kompletten Gang. »Der Älteste will nicht, dass irgendjemand dieses Geheimnis kennt. Ich glaube, er wollte auch nicht, dass ich etwas mitbekomme, aber … es waren Wartungsarbeiten an der Außenseite des Schiffes nötig … Ich – ich habe gesehen, was ich nicht sehen sollte.«
    »Was immer du gesehen hast«, sage ich zu Orions Gesicht auf dem Bildschirm, »hast du außerhalb des Schiffs gesehen.«
    Aber wir können nicht nach draußen. Draußen ist der luftleere Raum, der nur darauf wartet, uns zu ersticken oder unsere Lungen zu Mus zu zerquetschen oder uns die Augäpfel aus dem Kopf zu pressen oder was auch immer. Wir würden es nicht überleben. Es sei denn … es sei denn, hinter einer der beiden anderen verschlossenen Türen lagern Raumanzüge .
    Ich starre zu der Luke, durch die man die Sterne sehen kann. Natürlich muss es etwas geben, das es den Leuten ermöglicht, gefahrlos durch die Außenluke zu gehen. Die Erbauer des Schiffs wussten bestimmt, dass man auf einer Jahrhunderte dauernden Reise nicht ohne Wartung auskommen kann. In seinem ersten

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