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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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sich einige dieser Stützen der Gesellschaft Bashfords zurück und beobachteten die ärmlicheren, ungezügelteren Elemente des Ortes, deren Anzahl minütlich zunahm.
    »Von denen hat keiner einen Studienabschluss, jede Wette.«
    »Sei nett. Es ist nämlich gar nicht so einfach, sich von einem Scheck zum nächsten zu hangeln.«
    »Das beweist nur, wie viel dem alten Mapother an der Wahl liegt.«
    »Na, und ob! Er hat es schon gewollt, da war sein Junge noch nicht mal geboren.«
    »Ich glaube übrigens, dass ich da drüben seinen jüngeren Sohn sehe.«
    »Wo?«
    »Er kommt gerade rein. In dem Hemd mit der amerikanischen Flagge.«
    »Du machst wohl Witze.«
    »Überhaupt nicht. Ich habe gehört, dass er sich nach dem Unfall ziemlich gehenließ. Sehen Sie nur, das muss er sein. Er humpelt leicht, der Arme.«
    [151] »Er ist so… Sehr gepflegt ist er nicht gerade, oder?«
    »Elizabeth hat ihn dreizehn Jahre nach Johns Geburt bekommen. Vielleicht hatte sie vorher schon alle ihre Energie bei John aufgebraucht.«
    »Ah ja. Eins muss man John lassen. So gut gepflegt und auf seine Aufgabe vorbereitet wie er war noch keiner.«
    Als Blue Gene durch den Festsaal ging, umspülten ihn das Stimmengewirr mehrerer hundert Menschen und der Countrysong »Have You Forgotten?«. Sein Vater stand an der Bar in der Ecke inmitten vertrauter Gesichter, die Blue Gene, außer in den Lokalnachrichten des Fernsehens, seit seiner Jugend nicht mehr gesehen hatte.
    Unter dem gedämpften Licht der Leuchtstoffröhren, das der Szenerie ein weiches, unwirkliches Glühen verlieh, entdeckte er noch andere, inzwischen gealterte Gesichter aus seiner Kindheit. Doch vor allem sah er Menschen, die er vom Flohmarkt, dem Wal-Mart und anderen erschwinglichen Vergnügungsstätten Bashfords, wie etwa der Bowlingbahn, kannte. Blue Gene überlegte, was er mit sich anfangen sollte. Er war noch nie mit seiner Familie und Leuten ihrer Sorte sowie Leuten seiner Sorte gleichzeitig zusammen gewesen. Er machte sich klar, dass es bei einem Gespräch mit einem alten Kumpel von ihm und Cheyenne durchaus passieren könnte, dass die Mapothers als ein Haufen doppelzüngiger Dreckskerle bezeichnet würden. Unschlüssig blieb er neben dem Eingang stehen, bis er Elizabeth entdeckte, die sich gerade über einen der Tische mit den besser gekleideten Gästen beugte. Er blickte hilfesuchend in ihre Richtung, bis sie ihn bemerkte und zu ihm kam.
    [152] »Hi, Gene!«
    »Hey, Mom.«
    Ehe er sich’s versah, klaubte sie ihm einzelne Haare vom Hemd. »Du hast Rasurbrand am Hals. Konntest du nicht aufpassen?«
    »Ich hätte mich besser gar nicht erst rasieren sollen. Ich wollte bloß gut aussehen.«
    »Aber das tust du auch, ja doch. Du siehst prima aus, und dein Hemd ist durchaus adäquat. Wie läuft das Geschäft auf dem Flohmarkt?«
    »Zäh, wie üblich. Ich kann das nicht mehr lange machen.«
    »Tut mir leid, das zu hören.«
    »Das macht nichts. Ich kriege vermutlich meinen alten Job bei Wal-Mart wieder.«
    »Was ist mit der Stelle, die John dir angeboten hat?«
    In den letzten Wochen hatte John Blue Gene zweimal eine volle Stelle in seinem Wahlkampfteam angeboten: einmal, als er Blue Gene zum Pizzaessen einlud, und einmal, als er ihn in seinem Trailer besuchte, nur um zu reden. Er sagte zu Blue Gene, er habe nachgedacht. Als er gesehen habe, wie Blue Gene auf der Monstertruck-Show mit den Leuten umgegangen sei, habe er gemerkt, wie ähnlich ihre Prioritäten seien. Deshalb sei es nur vernünftig, wenn er Blue Gene zu einem wichtigen Mitglied seines Wahlkampfteams mache, und er könne sich Blue Gene durchaus als seine rechte Hand vorstellen, und zwar nicht nur für diesen ersten Wahlkampf.
    »Daran bin ich nicht interessiert.«
    »Warum nicht?«, fragte Elizabeth.
    »Das ist keine richtige Arbeit. Ich will nicht für meinen Bruder arbeiten.«
    [153] »Hallo auch, Elizabeth!«, sagte eine laute Stimme hinter ihnen.
    »Ellen! Was sagt man dazu?! Sie sehen ja bezaubernd aus!« Elizabeth und die Frau umarmten sich. Beide trugen Hosenanzüge.
    »Herrje!«, sagte die Frau. »So viele Leute!«
    »Ich habe Sie so lange nicht gesehen«, sagte Elizabeth. »Wohnen Sie noch in diesem wunderschönen Haus an der Water Street?«
    »Aber ja. Hat Ihnen denn jemand erzählt, ich würde nicht mehr da wohnen? Wer hat Ihnen das erzählt?«
    »Nein. Das hat mir niemand erzählt. So habe ich es nicht gemeint.«
    »Aus dem Haus würden wir nie ausziehen.«
    »Das würde ich an Ihrer Stelle auch nicht. Es ist

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