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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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schmerzloseste Methode, den Krieg zu beenden, der das Ende aller Kriege sein sollte und die Prophezeiung seiner Mutter erfüllen würde: den Weltfrieden. Doch Blue Gene glaubte offenbar nicht, dass Elizabeths Traum mehr war als ein Traum, und darum schnitt John das Thema lieber nicht an. Er schwieg und ließ Blue Gene einen Radiosender aussuchen, statt ihn mit »Wachet auf, ruft uns die Stimme« zu traktieren.

[145] 4
    Das Klima draußen passte zum Datum – dem 4. Juli. Klebrige Hitze umgab Blue Gene, als er sich auf den langen Fußweg zum Ambassador Inn machte. Wie üblich müde und alles andere als begierig, einen auf fröhlichen Wahlkämpfer zu machen, hatte er bis zur letzten Minute gewartet, um auf Johns Wahlkundgebung zu erscheinen. Er musste am anderen Ende der Main Street parken – zufällig vor dem Haus, das laut Elizabeth als Johns Wahlkampfzentrale vorgesehen war. Weil er hinkte und nicht damit auffallen wollte, legte Blue Gene große Entfernungen ungern zu Fuß zurück. Deshalb hatte er kurz überlegt, den Hotelparkservice zu nutzen. Er konnte sich aber denken, welche Blicke die adretten jungen Hotelpagen untereinander wechseln würden, wenn sie sahen, was für eine antiquierte Schrottkarre sie einparken sollten – einen 1988er Chevy S-10 mit zahlreichen Aufklebern, beispielsweise 110 % IG ECHT SCHLIMMER FINGER in grellweißen Lettern auf der Windschutzscheibe und auf der Heckscheibe KLAR KOMMT ES AUF DIE GRÖSSE AN in der Mitte eines ausladenden Hirschgeweihs. Die kämen nie auf den Gedanken, dass der Mann in dem dreckigen alten Pick-up mithalf, die heutige Wahlkundgebung zu organisieren, die irgendwann in den vergangenen vier Wochen unter ein Motto gestellt worden war: [146] »Westway International präsentiert: Ein amerikanischer Soldat – Eine Ehrung für Tim Balsam«.
    Nach einigen Minuten begann Blue Gene den Spaziergang zu genießen. Bashfords Innenstadt hatte ein besonderes Flair, und man tauchte darin gleichsam in die Vergangenheit ab. Er wünschte, er hätte öfter Gelegenheit, in die Innenstadt zu kommen. Er tauschte gern mit Passanten ein kurzes Nicken oder einen knappen Gruß aus. Anders als in größeren Städten war es ihm nicht lästig, jeden Passanten zu grüßen, weil es nur so wenige waren. Von dem Postamt und drei Banken abgesehen gab es im Stadtzentrum keine Firmen oder Geschäfte, die einen ständigen Strom von Kunden angelockt hätten. Obwohl es kaum Verkehr gab, und trotz der leerstehenden Gebäude erklärten die Stadtväter, die Gegend erlebe gerade eine Wiederbelebung. Was sie seit über dreißig Jahren behaupteten.
    Wie in jeder anderen amerikanischen Innenstadt hatte auch jedes Gebäude im Stadtzentrum von Bashford früher einmal etwas anderes beherbergt, was wiederum zuvor mindestens zehn Inkarnationen erlebt hatte, keine davon auch nur ein Viertel so erfolgreich wie das Original. Das heutige Ambassador-Inn-Gebäude beispielsweise war seit den 1960ern schon zweimal umgebaut worden und hatte viermal Namen und Geschäftsführung gewechselt; zu seinen Glanzzeiten waren im Festsaal renommierte Künstler wie Lou Rawls und Loretta Lynn aufgetreten. Heutzutage fanden hier nur noch sporadisch Auftritte statt, wobei die Künstler, die kamen, entweder noch nicht oder nicht mehr bekannt waren.
    Auf seinem Weg die Main Street entlang fiel Blue Gene auf, dass es kein einziges freistehendes Gebäude gab, und er [147] stellte sich die Häuserreihe als ein gewaltiges durchgehendes Haus ohne Trennwände vor, als ein den gesamten Block umfassendes Riesengebäude, in dem sich sämtliche Einwohner der Stadt aufs Mal versammeln konnten. Gegenwärtig waren darin einige wenige Anwaltskanzleien, zwei Schuhgeschäfte, ein Antiquitätenladen, eine Pfandleihe, eine Musikalienhandlung und diverse Souvenirshops untergebracht, allesamt inhabergeführt, alle ab siebzehn Uhr und am Wochenende geschlossen. Blue Gene hatte immer in einem der Apartments über diesen Geschäften wohnen wollen, um von da aus das Treiben während des Nuss-Fests zu beobachten, eines Straßenfests, das er früher regelmäßig im Oktober besucht hatte, um Waffeln und Sandwichs mit Grillfleisch zu essen, Limonade aus echten Zitronen zu trinken und die Fahrgeschäfte zu benutzen, die gelegentlich Teile verloren, während sie durch die Luft schlingerten. Er hatte sich immer vorgestellt, wie witzig es wäre, Cheyenne einen Heiratsantrag zu machen, während sie in ihrem Lieblingskarussell auf dem Nuss-Fest saßen, dem Gravitron, doch

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