Götter aus Licht und Dunkelheit
gewesen war, zu beac h ten.
»Es war nicht nötig. Der Gegner war nicht stark genug.«
»Er war stark«, erwidert Anubis. »Warum hast du gelacht und so getan, als fragtest du nach deinem N a m en, während du m i t ihm gek ä m p ft hast ? «
»Ich weiß nicht. Einen Mo m ent lang, als ich merkte, daß ich nicht besiegt werden konnte, e m pf a nd ich, als sei ich jemand anderes.«
»Je m and ohne Furcht, ohne Mitleid, ohne Gewissen ? «
»Ja.«
»E m pfindest du das immer noch ? «
»Nein.«
» W arum nennst du m i ch nicht m ehr Meister ? «
»Die Hitze des Ka m pfes hat Gefühle geweckt, die stärk e r waren als m ein Sinn für das Protokoll.«
»Berichtige das auf der Stelle.«
»Sehr wohl, Meister.«
»Entschuldige dich. Bitte um Vergebung, so de m ütig wie möglich.«
Wak i m wirft sich zu Boden.
»Ich bitte in aller De m u t um Verzeihung, Meister.«
»Steh wieder auf und betrachte dich als entschuldigt.
Der Inhalt deines vorherigen Ma g e n s i s t d en W eg a ll er derartigen Dinge gegangen. Du kannst dich jetzt erneut erfrischen. - Singt und tanzt wieder! Trinkt und lacht zur Feier der Na m ensgebung an W ak i m s Tausendjährigem Abend! Schafft m i r Dargoths Kadaver aus den Augen!«
Und alle Befehle werden sofort ausgeführt.
Nachdem Wakim sein Mahl beend e t hat und es so scheint, als ob das Tanzen und Singen der Toten fortdauern würde bis z u m wohlverdienten Ende der Zeit, da winkt Anubis, erst nach links, dann nach rechts, und Fl a m m en falten sich um alle Säulen, tauchen in sich selbst und vergehen. Er öffnet seinen Mund, und Wak i m vernim m t die Worte: » F ühre sie zurück und bringe m i r dann m einen Stab.«
Wak i m erhebt sich und erteilt d i e nötigen Anwei s ungen.
Dann führt er die Toten aus der großen Halle hinaus. Bei ihrem Hinausgehen verschwinden die Tisc h e wieder zwi s chen den Säulen, und ein stur m ähnlicher W i nd zerrt an der Rauchdecke. Bevor jedoch die große graue Matte zerrissen wird, erlöschen die Fackeln, und die einzige Beleuchtung der Halle kom m t nur m ehr von den zwei blakenden Feuerschüsseln an den Seiten des Thrones.
Anubis starrt in die D unkelhe i t, und auf sein Gebot hin fo r m en sich die gefangenen Lic h tstrahlen, und er sieht erneut den Sturz Dargoths zu Füßen des Thrones und wie er dort liegenbleibt, und er sieht den, den er W ak i m g e nannt hat, m i t grinsendem Schädel dastehen und für einen Augenblick - vielleicht eine Täuschung des Fackellichtes - ein Zeichen auf Wak i m s Stirn.
W eit ent f e r nt in einem gewaltigen Rau m , in dem das Licht m att und orangefarben ist und sich in die Ecken drängt, legen sich die T o ten wieder auf un s ichtbare Kata fa lke über i h ren geöffneten Gräbern. Schwach erst, dann stär k er werdend und wieder nachlassend, hört W ak i m ein Geräusch, wie er es noch nie zuvor gehört hat. Er behält den Stab im Griff und steigt von der Plattform herab. »Alter Mann«, s p richt er den an, m it dem er schon vorher gesprochen hat, d e ssen Haar und dessen Bart m i t Wein versch m utzt sind und dessen Uhr am linken Handgelenk stehengeblieben ist, »alter M a nn, höre m eine W o rte und sag m i r, wenn du es weißt: W as ist das für ein Geräusch?«
Die starren Augen blicken aufwärts über W ak i m hinweg, und die Lippen bewegen sich: »Meister...«
»Ich bin hier kein Meister.«
»... Meister, es ist das Heulen eines Hundes.«
Wak i m kehrt auf die Plattform zurück und befördert die Toten alle in ihre Gräber zurück. D a nn v e rgeht das Licht, und der Stab leitet W akim durch die Dunkelheit den Pfad entlang, der i h m bestim m t ist.
»Hier ist dein Stab, Meister.«
»Steh auf und komm näher.«
»Alle Toten sind wieder do r t, wo sie hingehören.«
»Sehr gut. - Wak i m , bist du m ein Mann ? «
»Ja, Meister.«
» W irst du auf m ein Gebot hören und m i r in allen Belangen diene n ?«
»Ja, Meister.«
»Aus diesem Grund bist du m ein Gesandter in den Mittleren Welten und jenseits von ihnen.«
»Soll ich das Haus der T oten verlassen ? «
»Ja, ich werde dich m it einem Auftrag fortschicken.«
» W as für ein Auftrag ? «
»Das ist ei n e lange Ge s chichte. Du weißt, daß es viele alte Leuten in den Mittleren Welten gibt ? «
»Ja.«
»Und es gibt einige, die frei von Zeit und Tod sind.«
»Frei vom Tod, Herr ? «
»Durch irgendwelche Mittel h a ben gewisse Individuen eine Art von Unsterblichkeit erlangt. Vielleicht f olgen sie den Strö m en d e s
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