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Götter der Lust

Götter der Lust

Titel: Götter der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia May Hart
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«Allerdings.»
    Die Herzogin errötete und legte ihr sanft die Hand auf den Unterarm. Abby hielt still, denn wäre sie zurückgezuckt, hätte sie nur das Essen auf ihrem Teller über das elegante Kleid der Herzogin gekippt.
    «Mrs.   Hardy, ich möchte Eure Freundschaft nicht verlieren», flehte die Herzogin leise murmelnd.
    «Euer Gnaden   …» Abby wusste nicht, wie sie antworten sollte. Ein falsches Wort, und sie und Myles fanden sich auf der Straße wieder.
    «Gebt mir bitte noch eine Chance», bettelte die Herzogin flüsternd. «Bitte zeigt es mir, indem Ihr mich wieder Lucy nennt.»
    Die plötzliche Erkenntnis, dass die Herzogin eine einsame Frau war, entlockte Abby ein Lächeln. «Lucy, ich muss mich entschuldigen. Ich will gern deine Freundin sein.»
    Lucy strahlte erleichtert auf. «Ich danke dir! Möchtest du nach dem Frühstück mit mir einen kleinen Spaziergang machen?», fragte sie so laut, dass alle es hören konnten.
    Abby blickte hilfesuchend zu Myles, der sich gerade die Lippen mit einer Serviette abwischte. «Das ist eine gute Idee, nicht wahr, mein Gatte?»
    «Dann sollte ich euch Damen wohl besser nicht stören.» Auf Abbys wütenden Blick hin fuhr er jedoch fort: «Aber wenn es euch nichts ausmacht, würde ich mich trotzdem gern anschließen. Ich habe von diesem prachtvollen Landsitz noch so gut wie nichts gesehen.»
    Lucy bedachte ihn mit einem Blick, aus dem nicht gerade Begeisterung sprach. «Wir werden schon nicht von hungrigen Wölfen angegriffen, Mr.   Hardy.»
    «Ach bitte», bettelte Abby, «ich habe ihn gestern kaum zu Gesicht bekommen. Er kann doch vorausgehen, außer Hörweite.»
    Lucy lächelte. «Na schön. Frischverheiratete soll man nicht voneinander fernhalten.»
    Die Konversation ging nicht sehr tiefschürfend weiter, bis sie aufstanden, um sich für den Spaziergang umzuziehen. Lucy gab einer Hausangestellten den Auftrag, Abby einen Mantel und ein Paar Stiefel zu bringen.
    Schon als sie unten im Flur stand, drückten Abby die Stiefel. Myles stand wartend an der Tür.
    Strahlend kam Lucy die Treppe herunter und nahm ihren Arm. «Gehen wir?»
    Schon nach fünfzehn Minuten war Abby klar, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Lucy ging weiter Arm in Arm mit ihr, und ihre Körper berührten sich. Myles schlenderte voraus und schlug mit einem gefundenen Stock auf das hohe Gras zu beiden Seiten des Weges ein.
    «Dein Mann sieht sehr gut aus», stellte Lucy fest, während ihr Arm ständig auf den von Abby drückte.
    «Ja, das stimmt», räumte Abby ein, die sich glücklich schätzte, dass sie nicht auf den Herzog, sondern auf ihn gestoßen war.
    «Ich kann gut verstehen, warum du ihn geheiratet hast», fuhr Lucy fort, «auch wenn es mich ein wenig überrascht, dass ihr schon so früh in eurer Verbindung auf Ehelusthelfer zurückgreifen müsst. Verzeih mir bitte die Frage, aber steht es auch wirklich gut mit euch beiden? Er kam mir heute Morgen reichlich kühl vor.»
    «Er hat so seine Sorgen», erklärte Abby. «Und was die Ehelusthelfer anbelangt – die gehören mir, nicht ihm. Es ist auch nicht so, dass wir sie bräuchten; sie dienen nur zum Spaß.»
    Lucy schmiegte sich noch enger an sie. «Du bist wohl sehr bewandert in der Kunst, dir selbst Freude zu bereiten?»
    Abbys Wangen brannten. «Das könnte man so sagen.»
    «Genau wie ich», versicherte ihr Lucy. «Dafür brauchen wir uns nicht zu schämen.»
    «Dieses Gespräch ist ein wenig freimütiger, als ich es gewohnt bin», räumte Abby ein und wünschte sich, Myles könnte Gedanken lesen, denn sie brauchte ihn jetzt bei sich.
    «Über solche Dinge spricht man normalerweise nicht, ich weiß.» Lucy drückte aufmunternd Abbys Arm. «Ich wollte dich nur wissen lassen, dass wir viel gemeinsam haben.»
    «Warum?»
    «Ich muss dir etwas zeigen.» Lucy zweigte vom Weg ab.
    Abby holte schon Luft, um Myles zu rufen.
    «Warte», hielt Lucy sie davon ab und kniff sie in den Arm. «Das ist für dich ganz allein.»
    «Aber   –» Abby wusste nicht, was sie tun sollte: Myles rufen und riskieren, das freundschaftliche Verhältnis zur Herzogin zu zerstören und vor die Tür gesetzt zu werden, oder mit Lucy gehen und das zu riskieren, was – nun, was auch immer das in der Nacht zuvor gewesen war.
    Sie seufzte. Würde ihre neue Beziehung eine weitere erotische Episode mit den Wintertons überstehen? War die Statue das Risiko überhaupt wert? Sie seufzte unschlüssig. Aber Myles würde sie schon wiederfinden; schließlich würden sie nicht

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