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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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erheitert. »Dein Leibwächter?«
    »Das ist Arlion, mein Bruder«, erklärte Thalia grimmig. »Na ja, eigentlich nicht mein richtiger Bruder, sondern mein Geistbruder, aber das ist jetzt nicht so wichtig. Ich möchte nämlich immer noch wissen, wo meine Mutter ist, und das ist wichtig.«
    Thalia spürte, wie sich zu Meatrils und Targs anhaltender Verwirrung nun auch noch ein Gefühl gesellte, das entsteht, wenn man zum ersten Mal etwas besonders Schönes sieht. Aber was sollte das sein? Die Blicke der beiden waren auf Arlion gerichtet, doch was gab es an ihrem Bruder denn so Besonderes?
    »Das ist Taranas Sohn?«, fragte Targ geradezu ehrfürchtig. »Und sein Name lautet Arlion?«
    »Ja«, antwortete Thalia verärgert, »aber meine Mutter hat immer gesagt, es ist unhöflich, so viele Fragen zu stellen und selbst keine Antwort zu geben.«
    Meatril löste mühsam seine Augen von dem immer noch missbilligend dreinblickenden Arlion und lächelte Thalia nachsichtig an. »Deine Mutter hat recht, Thalia, wir schulden dir eine Erklärung. Wir sind sehr gute Freunde von Tarana aus Seewaith, der Stadt, wo sie früher mit dir einmal gewohnt hat. Und wir kennen auch Arlions Vater sehr gut, deshalb sind wir so überrascht und glücklich, Arlion das erste Mal zu sehen. Was eure Mutter betrifft …« Er geriet ins Stocken.
    »Sie ist auf jeden Fall noch am Leben«, kam Targ ihm zu Hilfe. »Ich habe die Leute, die sie entführten, lange Zeit verfolgt, doch konnte ich deine Mutter leider nicht befreien. Aber gerade jetzt sind wir auf dem Weg zu dem Ort, an den sie Tarana gebracht haben, und wie du siehst, nehmen wir viele Kämpfer mit uns. Also kannst du ganz beruhigt sein. Wir werden sie dir gesund wiederbringen.«
    »Ich will mit euch kommen«, sagte Thalia bestimmt. »Ihr braucht sicherlich Hilfe dabei, meine Mutter zu finden. Ich kann sie nämlich mit meinen Gedanken rufen, wisst ihr?«
    Targ und Meatril sahen sie an, als habe sie ihnen gerade etwas von fliegenden Batrakühen erzählt. Schließlich fand Meatril seine Sprache wieder und meinte behutsam: »Das ist sicher gut gemeint, Thalia, aber dort, wo wir hingehen, ist es sehr gefährlich. Es wird wahrscheinlich zu einem Kampf kommen und da ist wirklich kein Platz für ein Kind wie dich.«
    »Ich und Arlion haben schon einen Kampf heil überstanden«, erwiderte sie hartnäckig, »und wir waren die Einzigen, die nicht erwischt wurden. Wir können schon auf uns aufpassen, da braucht ihr euch keine Sorgen machen.«
    »Du bist sehr mutig«, stellte Targ anerkennend fest, »aber ich glaube, deine Mutter würde uns das nicht verzeihen, wenn wir euch beide in Gefahr bringen. Das musst du verstehen.«
    Thalia rümpfte die Nase, verschränkte störrisch die Arme vor der Brust und sagte nichts mehr.
    »Wir bringen dir deine Mutter Tarana zurück«, versprach Meatril noch einmal, »und so lange wirst du hier in Sicherheit bleiben. Einverstanden?«
    Thalia schenkte ihm nur einen verächtlichen Blick, wandte den beiden erstaunten Männern den Rücken zu und stapfte mit Arlion im Schlepptau davon. Felb, der die Unterhaltung aufmerksam verfolgt hatte, lief sofort hinter ihr her, wartete aber damit, sie anzusprechen, bis sie weit genug weg waren, damit sie niemand belauschen konnte.
    »Ich glaube, Targ und Meatril haben schon recht, wenn sie sagen, dass es dort, wo sie hingehen, zu gefährlich für dich ist. Ich war eine ganze Weile ein Gefangener der Soldaten, die unseren Stamm überfallen haben, und ich kann dir sagen, dass das echt finstere Gesellen sind. Wenn Targ nicht rechtzeitig gekommen wäre, dann hätten sie uns alle über Bord geworfen und ertrinken lassen, verstehst du, auch uns Kinder. Die verschonen dich nicht, nur weil du klein bist.«
    Thalia fuhr zu ihm herum, ihr Gesicht glich einer kleinen, von goldenem Haar umstandenen Gewitterwolke. »Ich hätte bei der Suche nach meiner Mutter helfen können, da bin ich mir ganz sicher. Ihr wisst alle nicht, was ich kann, aber ich weiß es. Doch niemand will mir glauben, das macht mich so wütend! Am liebsten würde ich selber losgehen, um meine Mutter zu finden.« Sie hielt kurz inne und plötzlich ging in ihrem Gesicht wieder die Sonne auf. »Was wird eigentlich in diesen Wagen transportiert?«, erkundigte sie sich in unverfänglichem Tonfall. »Mit einem davon bist du ja hergekommen. Glaubst du, dass man sich da irgendwo verstecken könnte?«
    Felb zog die Augenbrauen in die Höhe. »Vier der sechs Wagen dürften gleich ziemlich leer

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