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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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entschlossen an Meatril. »Machen wir es so, wie du es vorgeschlagen hast. Das ist unsere beste Option.«
    Rai ließ daraufhin betrübt den Kopf sinken und starrte auf seine hölzernen Gehhilfen. »Ich werde euch nicht begleiten können«, meinte er niedergeschlagen. »Und ich fürchte, Selira ist nicht sonderlich gut auf dich zu sprechen, Targ. Sie wird sicherlich auch nicht mit euch gehen. Belena hat darauf bestanden, in ihr altes Haus im Seewaither Armenviertel zurückzukehren, und weigert sich seither, es wieder zu verlassen oder irgendwelche Besuche zu empfangen. Ich glaube, sie hat die Hoffnung, ihre Tochter jemals wieder zu finden, nun endgültig aufgegeben und quält sich mit alten Erinnerungen. Daher seid ihr drei wohl diesmal auf euch allein gestellt, es tut mir leid.«
    Targ trat neben den kleinen Tileter und legte ihm versöhnlich eine Hand auf die Schulter. »Das ist nur verständlich, Rai, und du brauchst dich nicht dafür zu entschuldigen. Streng genommen fällt mir ja die Schuld an deiner Verletzung zu, denn wenn ich euch auf der Jagd nach Megas nicht so angetrieben hätte, dann wäre dein Pferd vermutlich niemals gestürzt. Und Seliras Groll habe ich mir gleich aus mehreren Gründen verdient. Also kann es euch niemand verdenken, wenn ihr euch aus dieser Sache heraushaltet. Es ist ohnehin mehr eine Angelegenheit zwischen uns Ecorimkämpfern, Megas und dem Citarim.«
    »Machst du Witze?«, entfuhr es Rai. »So wie ich das verstanden habe, geht es doch um eine ganze Menge mehr als bloß um eure Privatfehde mit Megas und der Kirche. Die Zukunft der Ostlande steht auf dem Spiel. Wir könnten bald von einem Wahnsinnigen beherrscht werden, der Menschen zu Tausenden opfert, nur um die Götter gnädig zu stimmen. Oder seht ihr das anders?«
    Sowohl Targ als auch Meatril und Shyrali schwiegen betreten. Sie alle wussten, dass Rai recht hatte.
    »Und ausgerechnet jetzt bin ich derart lahm gelegt«, ärgerte sich dieser und schlug die unliebsamen Gehhilfen gegeneinander. »Ich hasse das!«
    Lange sagte keiner ein Wort, bis Shyrali Rai schließlich mitfühlend fragte: »Was hast du jetzt vor?«
    »Was soll ich schon vorhaben«, gab dieser missmutig zurück. »Ich werde mit Selira nach Hause zurücksegeln.« Unwillkürlich huschte ein Lächeln über sein Gesicht. »Jetzt nenn ich Andobras schon mein Zuhause, ist doch seltsam, oder? Wenn man bedenkt, wie ich dort gelandet bin.« Er schüttelte den Kopf. »Belena könnte auch mitkommen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nicht will.«
    Meatril nickte. »Das ist eine gute Entscheidung. Auf Andobras seid ihr vorläufig sicher, egal was bei Arch Themur geschieht.«
    Rai musterte die beiden Ecorimkämpfer und Shyrali beunruhigt. »Ich werde euch doch wieder sehen?«
    Targ lachte und klopfte ihm auf die Schulter. »Irgendwann sicher, Rai, irgendwann sehen wir uns alle wieder und dann tafeln wir zusammen, bis wir platzen.«
    Rai verzog sein Gesicht zu einem halbherzigen Grinsen, denn es war ziemlich offensichtlich, dass Targ nicht von einem Treffen in dieser Welt gesprochen hatte.

 
GÖTTERKLINGEN
     
    M anchmal vermisste Thalia ihre Mutter so schrecklich, dass es schmerzte. In solchen Momenten klammerte sie sich an Arlion und ließ ihn nicht mehr los, bis dieses entsetzliche Gefühl des Alleinseins wieder etwas von seinem Grauen verlor. Ihr Geistbruder war mindestens ebenso verstört wie sie und wich seit dem Überfall auf ihr Zuhause nicht mehr von ihrer Seite.
    Dabei hatten sie noch Glück gehabt, das wusste Thalia. Nachdem sie sich zwei Tage lang nicht aus dem hohlen Baumstamm gewagt hatten, in den sie vor den Angreifern geflohen waren, hatte eine kleine Reitertruppe der Istanoit Ejas sie gefunden und mit in deren Lager genommen. Seither lebten sie dort unter Fremden. Natürlich waren alle freundlich zu ihnen, aber Tarana oder Daia konnte niemand dieser Leute ersetzen.
    Es wurde ständig viel geredet über den Überfall und was man deswegen unternehmen sollte, aber geschehen war bisher noch nichts. Auf ihre ständigen bohrenden Fragen, was denn nun mit ihrer Mutter passiert sei, teilten die Ejas Thalia lediglich mit, dass sie die Spuren der Angreifer bis nach Fendland verfolgt hätten, sie sich aber dann verlören. Wo Tarana oder Daia hingebracht worden waren, konnten sie Thalia nicht sagen. Am schlimmsten war jedoch, dass zwar keiner die Gefahr erwähnte, die für das Leben ihrer Mutter bestand, Thalia aber die Spuren solcher furchtbaren Gedanken hin und

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