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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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darstellte. Er hatte mit Nataol Quartier in einem Weghaus am Beginn dieser Straße auf der Skardoskoiner Seite nahe der Festung Arch Themur bezogen und unternahm von dort aus alleine seine ausgedehnten Streifzüge durch die Wildnis des Corthadum-Gebirges. Arton war die ganze Zeit über noch niemandem begegnet und deshalb traf es ihn gänzlich unvorbereitet, als ihm plötzlich zwei Unbekannte entgegenkamen. Sie trugen zerschlissene, waldgrüne Reiseumhänge, unter denen mehrfach geflickte, schmutzige Hosen hervorlugten, sowie sackartige Überwürfe, die ihnen als Wams dienten. In ihrem struppigen, blonden Haar hatten sich kleine Äste und Laub verfangen, was darauf hinwies, dass sie die letzte Nacht im Freien verbracht hatten. Das wäre für Wanderer in dieser Einöde nichts Ungewöhnliches gewesen, allerdings fehlte den beiden jegliche Ausrüstung wie Proviantsack, Decke oder Wanderstab, die normalerweise einen Reisenden kennzeichnete.
    Daher begegnete ihnen Arton auch mit einem gewissen Misstrauen, als sie ihn schließlich erreicht hatten und unverblümt ansprachen. Zunächst einmal verstand er kaum ein Wort, denn die beiden benutzten die im Norden übliche Sprache, das Skardisch.
    »Spricht einer von euch die Südsprache?«, erkundigte sich Arton nicht übermäßig freundlich.
    »Ah, ein Südling«, erwiderte einer der Männer mit einer erstaunlich akzentfreien Aussprache. »Mein Name ist Vasker, das dort ist mein Bruder Jenar, er ist jedoch Eurer Sprache nicht mächtig, also müsst Ihr Euch mit mir unterhalten. Was verschlägt Euch denn in diese schöne Gegend?«
    »Ich denke nicht, dass Euch das etwas angeht«, gab Arton ungnädig zurück, »doch meinen Name könnt ihr gerne erfahren. Er lautet Arton. Und nun muss ich auch schon weiter.« Er klopfte einem der Ochsen kräftig aufs Hinterteil und wollte mit seiner Fuhre einfach an den Männern vorbeigehen.
    »Oh, ich fürchte, das können wir nicht zulassen.« Vasker trat ihm in den Weg. Er machte noch immer ein freundliches Gesicht. »Seht Ihr, die feinen Herren aus dem Süden haben sich unser ganzes Land genommen und für uns bleibt kaum noch Platz, wo wir, wie soll ich sagen, selbstbestimmt leben können. Überall schleichen Patrouillen des königlichen Statthalters herum, die Steuereintreiber gehen von Haus zu Haus, in den Gefängnissen gibt es bald mehr Menschen als außerhalb. Nur einige wenige Flecken gibt es noch in diesem Land, wo weder der König von Citheon noch der Citarim etwas zu melden haben. Und Euer Pech ist nun, dass Ihr ausgerechnet durch solch ein Gebiet Euren Wagen lenkt. Hier erheben wir die Steuern und treiben sie auch gleich selbst ein, versteht Ihr.«
    Der andere Mann namens Jenar war inzwischen um Artons Wagen herumgegangen und hatte einen Blick unter die Abdeckplane geworfen. Mit leuchtenden Augen rief er seinem Bruder etwas auf Skardisch zu.
    Vasker grinste breit. »Es scheint, wir sind da auf eine wahre Goldgrube gestoßen. Was um alles in der Welt macht Ihr mit so vielen Waffen?«
    »Ich rüste damit meine Armee aus«, entgegnete Arton trocken. »Und sag deinem Bruder, wenn er Hand an diese Waffen legt, dann wird er diese nicht mehr lange haben.« Er platzierte drohend seine Hand an Themurons Heft.
    »So, so, eine Armee«, meinte Vasker immer noch in bester Laune. »Ihr könnt Euch wohl denken, dass auch wir nicht ohne Unterstützung gekommen sind.« Er winkte und nach wenigen Augenblicken traten an die dreißig zerlumpte Gestalten aus den Schatten der nahen Bäume hervor. Einige hielten mit selbstgebauten Bögen auf Arton an, andere trugen Messer, Mistgabeln, Sicheln, Sensen oder Hämmer. »Die verehrten neuen Herrscher unseres ehemals so stolzen Landes treiben viele Menschen, vom einfachen Bauern bis hin zum Edelmann, in die Wälder«, erklärte Vasker weiter, dessen gehobene Ausdrucksweise Arton vermuten ließ, dass er eher der zweiten Gruppe, also einem verarmten Adelsgeschlecht, angehörte. »Hier findet man wenigstens das Allernötigste zum Überleben, ohne dass es einem gleich wieder irgendein verdammter Steuereintreiber wegnimmt. Seit die Kirchendiener sich um die Abgaben kümmern, ist es sowieso schlimmer als jemals zuvor. Eine solch wertvolle Ladung wie die Eure wird einen guten Preis auf den Märkten an der Küste erzielen und uns das Leben hier etwas erträglicher machen. Es ist also im Grunde eine gute Tat, wenn Ihr uns diese Fuhre Waffen überlasst.«
    Arton seufzte. »Also ich habe durchaus Verständnis für eure Lage

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