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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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und ich kann versprechen, dass sich daran bald etwas ändern wird. Diese Waffen sind jedoch für einen anderen Zweck bestimmt und ich werde sie euch auf keinen Fall aushändigen können. Ich denke, damit ist alles gesagt. Lasst ihr mich jetzt vorbei?«
    Nun schien Vasker langsam den Spaß zu verlieren. »Seid Ihr schwer von Begriff oder einfach nur übergeschnappt? Wir sind Wegelagerer, falls Ihr das noch nicht verstanden habt. Euer Wagen gehört jetzt uns und Ihr könnt froh sein, dass Ihr mit dem Leben davonkommt.«
    »Du hast dir den Falschen ausgesucht, Vasker«, grollte Arton. Er hatte sein Schwert die ganze Zeit über nicht losgelassen. »Wenn ich nicht Mitleid mit dir hätte, dann wärst du jetzt vermutlich schon tot.«
    Vasker wich ein paar Schritte zurück. »Wir sind dreißig gegen einen«, stieß er nervös hervor.
    »Zähl noch einmal nach«, befahl Arton.
    Vasker sah zunächst verständnislos auf seinen Bruder, der immer noch hinter dem Wagen stand, dann wanderte sein Blick zu den anderen Wegelagerern hinüber. Plötzlich stieß jemand einen Warnruf aus. Überall im Wald begann es zu rascheln, als sei ein ganzes Heer zwischen den Bäumen unterwegs. Die Vogelfreien gerieten in Panik. Wie aufgescheuchtes Wild liefen sie in alle Richtungen davon. Nach wenigen Augenblicken war Arton wieder allein auf dem Weg. Kurze Zeit später tauchten aus dem Unterholz ungefähr fünfzig kleine, knorrige Wesen auf und nahmen wie zur Begrüßung vor Arton Aufstellung. Es waren Wurzelbälger.
    Arton lächelte zufrieden. Er hatte niemals vorgehabt, den Wegelagerern, die ganz offensichtlich die blanke Not dazu zwang, Reisende auf dieser Straße zu überfallen, wirklich etwas anzutun. Stattdessen hatte er Themuron benutzt, um gedanklich eine Gruppe Themuraia in der Nähe aufzuspüren und diese dann für eine kleine, unblutige Einschüchterungsmaßnahme heranzuziehen.
    Er versuchte den Wurzelbälgern in Gedanken seine Dankbarkeit zu übermitteln, fand es aber ein weiteres Mal ungeheuer schwer, solch einen abstrakten Begriff in der Bildsprache der Themuraia auszudrücken. Schließlich gab er es auf und entließ sie aus seinen Diensten.
    Vasker und seine Mannen würden ihn jedenfalls nicht mehr behelligen, da war sich Arton ziemlich sicher. Er konnte nun ungestört seine Waffenladungen zu den Themuraiabauten bringen und weiter nach neuen Stämmen der kleinen Holzbearbeiter Ausschau halten. Bald würde er in der Lage sein, seine Armee aus Wurzelbälgern auch wirklich einzusetzen, und wenn der Drache erst einmal beseitigt war, würden auch wieder bessere Zeiten für dieses Land anbrechen. Dann waren Menschen wie Vasker, der sein Herz bestimmt auf dem rechten Fleck hatte und vermutlich sogar aus gutem Hause stammte, nicht mehr dazu gezwungen, ihren Lebensunterhalt durch Stehlen zu verdienen. Und kein Reisender müsste sich mehr Sorgen um sein Hab und Gut oder gar sein Leben machen, wenn er auf den Straßen Skardoskoins unterwegs war. Dafür wollte Arton sorgen.

 
IN FEINDESHAND
     
    I m Vergleich zu Tilet oder auch Kersilon wirkte die Stadt Seewaith mit ihren ordentlichen kleinen Häusern, den weitgehend sauberen Straßen und dem ruhigen, überschaubaren Hafen fast ein wenig verschlafen. Nicht dass das Rai sonderlich gestört hätte, zu vertraut war ihm bereits das Leben in der abgelegenen Hafensiedlung von Andobras, die ebenfalls nicht gerade durch großstädtischen Glanz geprägt war. Aber es schien doch erstaunlich, dass der neue König von Citheon aus einem beschaulichen Städtchen wie diesem stammen sollte und dass die legendäre Kriegerschule Ecorim ausgerechnet hier, fernab von den großen Machtzentren des Landes, errichtet worden war. Angesichts der Idylle, die sich Rai beim Einlaufen in den Seewaither Hafen bot, konnte man leicht vergessen, dass hier die Rebellion gegen Jorig Techel ihren Anfang genommen hatte, deren Auswirkungen noch heute das gesamte Land zu spüren bekam.
    Meatril, Targ, Belena, Selira, Rai – alle waren sie an Deck gekommen, um das Ziel ihrer langen Reise in Augenschein zu nehmen. Zehn weitgehend ereignislose Tage hatten sie noch an Bord der Citara zugebracht, ehe Fendland endlich erreicht war. Da die andobrasische Citpriesterschaft offenbar nicht nur bei der Ausstattung, sondern auch bei der Konstruktion ihres Schiffes nicht gespart hatte, war die Citara während der ganzen, bisweilen rauen Überfahrt ohne größeren Schaden geblieben. Mittlerweile hatten sie allerdings die Tempelfahne eingeholt, da

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