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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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etwa, sie suchen auch hier schon nach uns?«, fragte Targ betroffen.
    »Davon müssen wir ausgehen«, bestätigte Meatril Targs Befürchtungen. »Und wenn der Citarim in Seewaith nach uns suchen lässt, dann …« Meatril senkte das Haupt und begann, mit den Fingerspitzen über seine Stirn zu streichen. »Wie konnten wir nur so gedankenlos sein?«
    »Was soll das heißen?«, verlangte Targ zu erfahren. »Willst du damit sagen, dass Tarana und Daia etwas zugestoßen ist?«
    »Vielleicht war das der Grund, warum die Kriegerschule nicht wieder aufgebaut wurde«, antwortete Meatril dumpf. »Irgendwie bin ich immer davon ausgegangen, dass Daia und Tarana in Seewaith weit genug weg und damit in Sicherheit sind. Aber das war wahrscheinlich ein Fehler. Wir hätten sie warnen müssen, nach dem, was uns in Tilet geschehen ist, wir hätten …«
    »Und was ist mit meiner Tochter?«, warf Belena plötzlich ein. Ihre Fäuste waren geballt, so als wollte sie jeden Moment auf Meatril oder einen der anderen losgehen. »Ihr redet dauernd davon, dass dieser Tarana etwas zugestoßen sein könnte. Ihr habt auch gesagt, dass Thalia bei ihr sei. Was also heißt das jetzt für mein Kind?«
    Überrascht blickte Meatril auf. »Das weiß ich nicht«, gestand er freimütig. »Ich denke aber nicht, dass sie in Gefahr ist, schließlich hat sie mit alledem nichts zu tun.«
    »Wer aber kümmert sich um sie, wenn Tarana und Daia verhaftet oder tot sind?«, bohrte Belena schonungslos nach.
    »Das kann ich dir nicht sagen«, wiederholte Meatril niedergeschlagen. »Tarana wäre sicherlich mit ihrem Leben für Thalia eingestanden, wenn irgendwer der Kleinen ein Leid hätte zufügen wollen. Mehr kann man von niemandem verlangen.«
    »Dieses Gerede bringt doch nichts«, meldete sich Targ erneut zu Wort. »Es könnte alles Mögliche oder überhaupt nichts passiert sein. Tatsache ist, dass wir es nicht wissen. Also müssen wir zusehen, dass wir unauffällig an ein paar Informationen herankommen. So wie ich unsere eigenbrötlerischen Seewaither kenne, behagt ihnen diese priesterliche Alleinherrschaft in ihrer schönen Stadt bestimmt nicht, und je mehr Macht die Kirche zur Schau stellt, desto größer wird der Widerstand in der Bevölkerung sein. Wir sollten uns hier am Hafen umhören, damit wir die Lage besser einschätzen können, bevor wir uns auf die Suche nach Tarana und Daia machen.«
    »Selbst wenn du recht hast, ist das Risiko, von irgendeinem Kirchentreuen erkannt und an die Priester verraten zu werden, viel zu groß«, widersprach Meatril. »Unsere Gesichter kennt in Seewaith beinahe jeder und wir wissen nicht, wem wir vertrauen können.«
    »Dann statten wir doch Estubart Grandur, dem ehemaligen Leiter der Ratsversammlung, einen Besuch ab«, schlug Targ vor. »Soweit ich mich erinnere, hat er sein Haus dort drüben irgendwo ganz in der Nähe des Hafens. Er weiß sicherlich über alles Bescheid, was in Seewaith vor sich geht, und er war uns eigentlich immer wohlgesonnen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, wandte Meatril ein. »Wir haben ihn damals, als sich Arden zum König ausrufen ließ, ziemlich vor den Kopf gestoßen. Dass er uns jetzt noch helfen wird, halte ich für äußerst fraglich.«
    »Zumindest wird er uns nicht gleich verraten«, entgegnete Targ zunehmend ungehalten. »Wenn du also keine bessere Idee hast, dann würde ich vorschlagen, wir versuchen das jetzt einfach.«
    Nach kurzem Zögern zuckte Meatril mit den Schultern und nickte dann.
    »Gut«, meinte Targ und wandte sich an die anderen. »Wartet inzwischen auf dem Schiff und haltet die Augen offen. Wir werden die Kapuzen unserer Mäntel über die Köpfe ziehen, damit sich niemand über unsere Bewaffnung wundert oder uns erkennt. Aber falls doch, wäre es möglich, dass wir ziemlich rasch wieder auslaufen müssen. Haltet euch also bereit. Ach ja, sollte der Hafenmeister vorbeikommen und die Liegegebühr eintreiben wollen, lasst das den Kapitän erledigen und bleibt unter Deck. Für einen Seewaither siehst du, Selira, recht exotisch aus und auch Rai wird man kaum für einen Einheimischen halten. Das weckt schnell Misstrauen. Wir gehen lieber kein Risiko ein.«
     
    Das zweistöckige Anwesen von Estubart Grandur machte einen ziemlich verwahrlosten Eindruck. Der Garten war verwildert, auf dem gekiesten Weg spross Unkraut und in den Winkeln der Treppe vor der Eingangstür hielten sich noch hartnäckige Reste des Laubs aus dem Vorjahr. Meatril und Targ näherten sich dem Gebäude

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