Goettin der Legenden
deine Männer für dich in die Schlacht ziehen?«
»Nein, aber …«
»Dann reg dich bitte nicht auf, wenn ich tue, was getan werden muss. Ich bin nicht besser als alle anderen, nur weil ich zufällig in einer Adelsfamilie geboren bin.« Sie hatte keine Ahnung, ob das in dieser Alternativrealität tatsächlich stimmte, redete aber einfach drauflos. »Bist du besser als die anderen, nur weil du ein Schwert aus einem Stein gezogen hast?«
»Nein, aber …«
»Durch unsere Adern fließt das gleiche rote Blut, Arthur. Wir sind alle gleich.«
»Ja, aber …«
Sie wartete darauf, dass er weitersprach, doch er schien mit seinem Latein am Ende. »Ja, aber was?«, fragte sie schließlich.
»Du hast hier einen Fleck übersehen, Isabel.«
Damit wandte er sich ab und ging.
Gütiger Himmel, wie sehr sie diesen Mann liebte. Natürlich würde sie ihm später für seine Unverschämtheit die Hölle heiß machen, aber auf sehr liebevolle Art.
Das Eheversprechen, das Mary und James austauschten, brachte Isabel fast zum Weinen. Es kam aus tiefstem Herzen. Und Mary war eine wunderschöne Braut.
Gwen hatte sich selbst übertroffen. Der Saal war prachtvoll hergerichtet, mit Kerzen und Blumen, wohin man auch blickte. In Isabels Zeit wäre Gwen wahrscheinlich die erfolgreichste Partyplanerin in ganz Oklahoma gewesen.
Das Ergebnis ihrer Bemühungen war atemberaubend.
Aus offensichtlichen Gründen hatte Isabel noch nie an einer derartigen Hochzeit teilgenommen. Fasziniert stellte sie fest, dass die Zeremonie zwar nicht religiös war, aber sehr spirituell.
Als Trauzeuge trat Arthur vor die beiden. »Du wirst deine Braut ehren.«
»Ich schwöre es.«
»Du wirst sie beschützen und für sie sorgen, koste es, was es wolle.«
»Ich schwöre es.«
»Isabel?«
Sie ging zu dem jungen Brautpaar und legte ihre Hände ineinander, wie es Brauch war.
»Du wirst deinen Ehemann ehren?«, fragte sie Mary.
»Ich schwöre es.«
»Du wirst ihn beschützen und für ihn sorgen, koste es, was es wolle?«
Das stand so nicht im Skript. Eigentlich sollte die Frau den Wünschen ihres Mannes nachkommen und seinen Befehlen gehorchen, aber diesen sexistischen Schwachsinn brachte sie nicht über die Lippen.
»Das wird sie«, meldete James sich zu Wort, bevor irgendjemand Protest einlegen konnte.
»Ich schwöre es«, sagte Mary lächelnd.
»Ausgezeichnet«, sagte Isabel. »Ihr beide werdet sehr glücklich miteinander werden.« Sie beugte sich zu Mary hinunter und küsste sie auf die Wange. »James hat großes Glück, Mylady«, flüsterte sie.
Mary grinste. »O ja, das hat er.«
Damit war die Zeremonie beendet, und Arthur rief alle dazu auf, mit ihnen zu feiern.
»Was, in Hades’ Namen, war das?«, fragte Arthur Isabel, als er sie endlich allein erwischte.
»Was?«
»Die Zeremonie war nicht so, wie sie sein sollte. Du hast …«
»Den Text geändert, ja, ich weiß. Aber so war das Ehegelübde viel wahrheitsgetreuer.«
»Wahrheitsgetreuer?«
»Arthur, falls du und ich je heiraten …«
»Du meinst,
wenn
wir heiraten.«
»Okay, träume weiter. Wenn wir heiraten, würde ich ganz bestimmt nicht schwören, dir zu gehorchen. Und ich wollte auch nicht, dass Mary so etwas schwören muss. Also habe ich improvisiert.«
Einen Moment starrte er sie verblüfft an, dann fing er an zu lachen. »Oh, Isabel, du bist mir ein Rätsel. Und eine wahre Freude.«
»Das nehme ich als Kompliment. Denke ich.«
»Ich meinte es als Kompliment. Denke ich.«
»Worauf warten wir dann noch? Gehen wir feiern.«
Der Hochzeitsempfang dauerte bis spät in die Nacht. Essen, Wein und Met wurden schneller konsumiert, als sie serviert werden konnten, doch erstaunlicherweise waren selbst die Diener, die heute arbeiten mussten, aufrichtig glücklich für das junge Paar – oder verstanden es zumindest sehr gut, so zu tun. Isabel glaubte zu wissen, wem sie das zu verdanken hatten.
Sie ging zu Gwen hinüber, die gerade beruhigend auf Jenny einredete. Jenny rang die Hände und nickte.
»Deine Stimme ist wunderschön, Jenny. Du wirst das sehr gut machen«, hörte sie Gwen sagen. »Sing es einfach genauso wie heute Morgen.«
Jenny nickte noch einmal und eilte dann davon.
»Mit dieser Feier hast du dich wirklich selbst übertroffen, Lady Guinevere«, meinte Isabel.
»
Wir
haben uns selbst übertroffen. Ohne dich hätte ich das nicht geschafft.«
»Und auch nicht ohne die unzähligen anderen Helfer.«
Gwen lachte. »Das ebenfalls, ja.«
Sie
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