Goettin der Legenden
beide womöglich bereuen, solltet Ihr mit Gwen sprechen und ihr sagen, wie Ihr Euch fühlt.«
»Sie weiß nicht, dass ich es weiß.«
»Dann sagt Ihr, dass Ihr es wisst«, drängte Isabel. »Bittet sie, zu wählen. Schließlich habt Ihr selbst gesagt, dass man den Willen des Herzens nicht so leicht ändern kann.«
»In diesem Augenblick weiß ich nicht einmal mehr, welche Antwort mir die liebste wäre, Isabel.«
Sie versank in einen Hofknicks, der schon ein bisschen besser war als ihre bisherigen Versuche. »Ich freue mich sehr auf unsere zukünftigen Gespräche, Arthur.« Und, Himmel, sie freute sich auf einen Kuss! Und noch mehr. Aber nicht heute. Die Anziehung zwischen ihnen war berauschend, aber sie hatte nicht vor, einen verheirateten Mann zu küssen (oder noch mehr mit ihm zu tun), um seiner Frau zu zeigen, dass auch er fähig war, Ehebruch zu begehen.
Auch Arthur verneigte sich, richtete sich auf und blickte ihr in die Augen. »Ich habe Euch vom ersten Augenblick an begehrt. Aber ich habe Verständnis für Euer Zögern und akzeptiere Eure Entscheidung.«
»Habt Dank dafür, Sir. Wollt Ihr meinen ehrlichen Rat noch einmal hören? Sprecht mit Gwen.«
»Ich gestehe, dass ich mich nicht danach verzehre, ihre Antworten zu hören.«
»Nur Mut, König Arthur.«
9
Arthur trat in sein Schlafgemach, wo Gwen bereits auf ihn wartete.
Ihr Morgenmantel war offen, ihre kastanienbraunen Haare fielen ihr locker über die Schultern.
Früher hätte schon ihr Anblick ihn so erregt, dass er sie sofort in die Arme genommen und ins Bett getragen hätte. Und obwohl er über sie und Lancelot Bescheid wusste, hätte er es wahrscheinlich auch jetzt getan, daher überraschte es ihn, dass sich sein Glied nicht im Geringsten beeindruckt zeigte. Es rührte sich nicht, es zeigte keinerlei Reaktion.
Wann hatte er aufgehört, seine Frau zu begehren? Wann hatte er aufgehört, sie verzweifelt zu lieben? Als sein Verdacht bestätigt worden war, hatte das nichts verändert. Da hatte er noch versucht, sie mit seiner Liebe und mit romantischen Gesten zurückzugewinnen.
Gwens Reaktion auf seine Liebesgesten war schon seit langem nicht mehr so wie zu Anfang, es war deutlich, dass sie ihn nicht mehr so begehrte wie früher. Doch nun begehrte auch er sie plötzlich nicht mehr, und das schockierte ihn zutiefst. Die Frau mit den blauen Augen, den blonden Haaren, dem vorlauten Mundwerk und den klugen Ideen ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Isabel faszinierte ihn.
Gwen kam auf ihn zu. Sie roch nach Sex, und er wäre am liebsten zurückgewichen und hätte sie gebeten, ein Bad zu nehmen. »Wo warst du, Arthur?«, fragte sie leise.
»Ich habe mich mit der Komtess unterhalten«, antwortete er, was ja keine Lüge war. »Wir hatten viel zu besprechen. Politische Dinge.«
Auch das stimmte. Isabels Ideen, ihre Ansichten über Gesetze und andere Dinge, die die Organisation ihres Reichs betrafen, waren für ihn eine Offenbarung. So bald wie möglich wollte er nach Dumont reisen, um die Art, wie sie ihr Land führte, zu studieren.
Die Lüge allerdings war, dass es auch viele andere Gründe gab, warum er mit der Komtess zusammen sein wollte. Nämlich wegen all dem, weshalb er früher nach einem langen, anstrengenden Tag mit seiner Frau hatte zusammen sein wollen. War es eine Lüge, diese Gedanken nicht auszusprechen? Wenn sich das nächste Mal eine Gelegenheit ergab, mit der Komtess zu reden, würde er auch diese Frage aufwerfen, und er war gespannt, was sie dazu sagen würde. Er konnte es kaum abwarten, noch mehr von ihrer Gedankenwelt zu erfahren. Und ehrlich gesagt, nicht nur von ihrer Gedankenwelt …
Als Arthur sich auszuziehen begann, trat Gwen hinter ihn. »Sollen wir uns Wasser für ein Bad bringen lassen?«, fragte sie.
Früher hatte ihre Berührung ihm viel Freude bereitet, aber jetzt hätte er ihre Hand am liebsten unsanft abgeschüttelt. Er dachte an Isabels Worte, und plötzlich fasste er einen Entschluss. Die Scharade war vorbei. »Gwen, ich weiß Bescheid.«
»Worüber denn? Ich verstehe nicht. Was weißt du?«
Er wandte sich ihr zu. »Ich weiß Bescheid über dich und Lancelot.«
Ihr blieb der Mund offen stehen. »Arthur, bitte, wovon sprichst du?«
Er starrte die Frau an, die er einmal von ganzem Herzen geliebt hatte. »Gwen, Leugnen ist traurig und außerdem sinnlos. Selbst in diesem Moment haftet Lancelots Geruch an dir. Möchtest du mich wirklich einladen, mit dir zu baden? Wem fühlst du dich zugehörig, Gwen? Wo
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