Goettin der Legenden
lieber hinhauen wollt, habe ich durchaus Verständnis dafür.«
Er lachte und schüttelte den Kopf. »Manches Mal kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass wir verschiedene Sprachen sprechen, Komtess. Ich versichere Euch aber, dass Euch ein weiches, bequemes Bett mit warmen Decken erwartet – zumindest hoffe ich, dass Ihr es behaglich finden werdet.«
Ihr gingen allerlei Phantasien durch den Kopf, wie sie gemeinsam mit ihm die Behaglichkeit des Betts testen könnte, und sie hatte das Gefühl, dass es ihrem Gegenüber durchaus ähnlich erging.
Sie räusperte sich. »Und seid Ihr nun bereit, Euch zurückzuziehen, Sir?«
»Ich habe das Gefühl, ich könnte mich die ganze Nacht mit Euch unterhalten, Isabel. Warum ist das so? Was glaubt Ihr?«
Wie sollte sie das beantworten?
Weil wir vom ersten Augenblick an verrückt nacheinander waren
? Am Ende entschied sie sich für eine gesittetere Version. »Ich glaube, wir haben sehr viel gemeinsam. Viele Menschen würden uns um unsere Stellung im Leben beneiden, aber in Wahrheit ist es oft einsam auf dem Gipfel.« O Gott, hatte sie das gerade wirklich gesagt? »Ich meine, wir verstehen uns einfach.«
»Ihr seid eine gute Frau, Komtess.«
»Außerdem«, fügte sie hinzu, in dem Versuch, etwas Leichtigkeit in die Situation zu bringen, »außerdem habt Ihr auf dem Weg nach Camelot über alle meine Witze gelacht, egal, wie dumm sie waren.«
»Ich habe solche Dinge nie zuvor gehört«, erwiderte er mit einem hinreißenden Lächeln, »und ich muss sagen, dass ich es von Herzen genießen würde, selbst einmal nach Dumont zu reisen. Es muss ein sehr glückliches Land sein.«
Woher sollte Isabel das wissen? »Lachen ist immer die beste Medizin«, sagte sie und hätte um ein Haar laut aufgestöhnt. Es war besorgniserregend, welche Plattitüden aus ihrem Mund kamen. Und das, obwohl sie eigentlich die Rolle einer Therapeutin spielen wollte. »Ihr und Eure Königin seid mir jederzeit in meinem Schloss willkommen«, ergänzte sie ohne große Begeisterung.
Seine Augen verdunkelten sich, und sie hätte sich am liebsten geohrfeigt.
Hastig ergriff sie seine Hand. »Entschuldigt bitte, Arthur. Ihr und Eure Männer seid natürlich ebenfalls jederzeit willkommen. Ihr könnt ja einen Junggesellenausflug daraus machen.«
»Junggesellen…?«
»Ach, vergesst es einfach. Was ich sagen wollte, ist, dass Euch meine Tür immer offen steht.« Hoffentlich hatte ihr Zuhause überhaupt Türen, die offen stehen konnten.
Mühsam unterdrückte sie ein neuerliches Stöhnen.
Erschießt mich bitte, ehe ich an meinem eigenen Blödsinn ersticke
.
»Ich danke Euch für Eure Gastfreundschaft. Und eines Tages werde ich Eure freundliche Einladung ganz sicher annehmen.«
Ein paar Herzschläge lang starrten sie einander an, und in diesen stummen Sekunden wusste Isabel plötzlich ganz genau, welchen Pfad sie einschlagen würde. Mochte der Himmel ihr beistehen.
Zögernd gab sie seine Hand frei. »Doch ehe wir uns zurückziehen, müsst Ihr noch meine Frage von vorhin beantworten, Arthur.«
8
»Ich bitte um Verzeihung, Isabel, aber ich habe die Frage vergessen.«
Leider war sie auch ihr entfallen.
Ich zitiere: »Oh. Ist Gwen sich darüber im Klaren?«
Danke, Viviane.
»Ich glaube, ich habe gefragt, ob Gwen sich der Folgen ihrer Handlungen bewusst ist – sollte sie sich tatsächlich eines Fehltritts schuldig gemacht haben?«
»Ja, sie weiß darüber genauestens Bescheid, und das betrübt mich ungemein. Dass sie bereit ist, dieses Risiko auf sich zu nehmen. Das Gleiche gilt für Lancelot.«
»Es hört sich für mich aber nicht unbedingt nach wahrer Liebe an, wenn Lancelot bereit ist, Gwen einer solchen Gefahr auszusetzen.«
»Ich glaube, sie können sich nicht gegen ihre Gefühle wehren. Mit jedem Augenblick, den ich in ihrer Gegenwart verbringe, verstehe ich das mehr. Es gibt einen Satz, den meine Mutter mir einmal gesagt hat, als ich noch ein kleiner Junge war: ›Das Herz will, was es will.‹ Ich kann Gwens Herz genauso wenig lenken, wie ich erklären kann, wodurch es mir damals gelungen ist, Excalibur aus dem Stein zu ziehen. Oder dieses … dieses Gefühl, das ich Euch gegenüber habe.«
Isabel fühlte sich nicht nur geschmeichelt, ihre Hormone vollführten einen regelrechten Freudentanz. Aber obwohl sie wusste, welchen Weg sie einschlagen würde, musste sie doch weiterhin den Advocatus Diaboli spielen, denn Ehebruch verstieß auch gegen ihre Moralvorstellungen. »Arthur, ist es denn
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