Goettin der Legenden
Arthur zusammen zu sein, hatte die Sache mit Samaras Verletzung sie doch sehr aufgeregt. »Es tut mir wirklich leid, aber ich glaube, ich wäre keine gute Gesellschaft, Arthur.«
»Selbst wenn Ihr nicht in bester Verfassung seid, wärt Ihr dennoch die wertvollste Begleiterin, die ich mir wünschen könnte.«
»Nun gut, dann vielleicht ein kleiner Spaziergang.«
»Exzellent.« Arthur wandte sich an Harry. »Ich möchte, dass du die Stallburschen anweist, Samara ständig im Auge zu behalten. Wenn nötig, lass einen vor ihrer Box sein Lager aufschlagen, damit niemand das Tier stören kann.«
»Sir, es tut mir leid, aber ich gebe Euren Männern nicht gern Befehle. Hier besitze ich keine Autorität.«
»Der König verleiht dir hiermit die Autorität, Harry.«
Harry verbeugte sich. »Wie Ihr wünscht.«
Nun reichte Arthur Isabel seinen Arm, und sie genoss das Gefühl seines muskulösen Bizeps unter ihren Fingern.
»Ich kann einfach nicht verstehen, wie jemand einem unschuldigen Tier so etwas antun kann.«
»Ich auch nicht, Mylady, ich auch nicht. Wie Ihr sicher bemerkt habt, liebe ich Hunde.«
»Ach wirklich? Nein, das habe ich nicht bemerkt – wahrscheinlich war ich zu sehr damit beschäftigt, nicht über sie zu stolpern.«
Arthur lächelte und drückte ihre Hand. »Das hört sich schon viel besser an. Aber sagt mir, was hat es mit dem Wort ›Izzy‹ auf sich?«
Diesmal schlenderten sie durch die östlichen Gärten, die ebenso schön waren wie die südlichen, wenn auch auf völlig andere Art. Hier gab es einen großen Teich, in dem es von hübschen bunten Fischen wimmelte. Und soweit Isabel es nach dem Duft beurteilen konnte, der in der Luft lag, wuchsen hier hauptsächlich Kräuter. Was einleuchtend war, denn ganz in der Nähe war das Kochhaus, hinter dem es auch reihenweise Gemüsebeete gab sowie einen Obstgarten, der in voller Blüte stand. Isabel wusste nicht genau, welche Bäume um diese Zeit blühten – Äpfel, Aprikosen, Kirschen oder Pfirsiche –, aber all die verschiedenen Düfte waren berauschend.
»Camelot ist wirklich sehr schön.«
»Danke, Komtess. Obgleich eigentlich nicht mir dafür Dank gebührt, sondern der Kunstfertigkeit meines Volkes, und natürlich …« Er hielt inne und schluckte schwer.
»Und natürlich Gwen«, beendete Isabel den Satz für ihn. »Ihr solltet nicht zögern, von ihr zu sprechen. Sie ist eine ausgesprochen liebenswürdige Frau, und ich verstehe gut, warum Ihr Euch in sie verliebt habt.«
Er führte sie zu einer Steinbank, und sie ließen sich darauf nieder. »Dann versteht Ihr also, warum ich mich nicht dazu überwinden kann, sie zu verurteilen?«
»Das verstehe ich absolut. Wie wir schon zuvor festgestellt haben – das Herz will, was es will. Und manchmal ist es ein wetterwendisches Ding.«
»Ja, mein Herz ist jedenfalls recht wetterwendisch.«
»Das ist doch bei jedem Menschen so. Soll ich Euch von dem ersten Jungen erzählen, in den ich unsterblich verliebt war?«
Auf einmal glitzerten seine traurigen Augen. »O ja, Madam, das würde ich sehr gern hören.«
»Nun«, begann sie und strich ihre Röcke glatt, »sein Name war Billy Thornton, und wir waren in der zweiten Klasse.«
»In der zweiten Klasse?«
»Wir sind zusammen in die Schule gegangen.«
»Ach, so macht Ihr das in Dumont? Junge Männer und Frauen werden gemeinsam unterrichtet?«
»Ja, gewiss. Jedenfalls saßen Billy und ich nebeneinander, ganz hinten in der Klasse, denn wir waren beide gute Schüler.«
»Man hat Euch einen Platz nach Euren Leistungen zugeteilt?«
»Ja. Die Problemkinder mussten vorn sitzen, damit die Lehrer sie im Auge behalten konnten.«
»So unterschiedliche Sitten und Gebräuche, obwohl unsere Länder so eng beieinanderliegen.«
»Ja, erstaunlich. Jedenfalls war es offensichtlich, dass dieser Junge in mich verliebt war. Er hat mich die ganze Zeit an den Haaren gezogen und …«
»Das war ein Zeichen der Zuneigung?«
»Ja. Als wir klein waren, war Hänseln und Necken die einzige Möglichkeit, wie ein Junge zeigen konnte, dass er ein Mädchen mochte. Wenn ein Junge ein Mädchen ignorierte, war das ein sicheres Zeichen, dass er überhaupt kein Interesse an ihm hatte. Aber wenn ein Junge ein Mädchen ärgerte, konnte das Mädchen sicher sein, dass der Junge es mochte. Oder es zumindest auf sich aufmerksam machen wollte.«
»Ha! Genauso ist es hier auch – zumindest das haben wir also gemeinsam.«
»Am Valentinstag« – sie hielt die Hand in die
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