Goettin der Legenden
Kräuter sammeln, aber das kann warten bis später.«
Sofort sprang Isabel auf. »Nein, Gwen, bitte, lasst Euch nur nicht von uns aufhalten. Ich habe Arthur gerade mit einer Geschichte aus meiner verschwendeten Jugend gelangweilt. Ich sollte jetzt lieber gehen und … und etwas anderes tun.« Nun, lahmer ging es ja kaum.
»Ich werde Euch zu Eurem … anderen Tun zurückgeleiten, Komtess«, bot Arthur an.
»Nein danke. Wenn ich erst herausgefunden habe, was dieses andere sein könnte, finde ich ganz sicher meinen Weg. Wenn Ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet.« Damit raffte sie ihre Röcke und verschwand, so schnell ihre verdammten Pantoffeln es zuließen.
Arthur und Gwen starrten einander an. Wieder wurde Gwen als Erste aktiv und kam die Treppe herab. »Bitte verzeih die Störung, Arthur.«
»Es war nichts Wichtiges, Gwen. Die Komtess und ich haben uns einfach nur unterhalten.«
»An solchen Unterhaltungen hat es zwischen uns in letzter Zeit stark gemangelt.«
»Ja, nun – es gab wohl in den letzten Tagen nicht viel zu berichten.«
Mit gequältem Gesicht ging sie weiter. »Ich habe geschworen, die Sache zu beenden …«
Er hob die Hand. »Bitte leiste nicht noch mehr Schwüre, die du nicht halten kannst. Sonst wird das, was einst so gut und hell war, nur noch billiger.«
»Was möchtest du von mir?«
Wieder starrte er sie wortlos an. Sie war so schön und so zart, eine Frau, die geradezu dafür gemacht war, in den starken Armen eines Mannes Schutz zu suchen. Und einst war genau das anziehend für ihn gewesen – er hatte ihr Schild sein wollen, ihr Beschützer, ihr Gemahl und ihr Liebhaber. Doch seine Vorlieben hatten sich verändert, seit er Isabel kennengelernt hatte, die Frau, die ohne Zögern jeden bekämpft hätte, der ihren Lieben Schaden zufügen wollte. Isabel würde nicht um Hilfe bitten, sondern selbst der Bedrohung entgegentreten. Sie war jederzeit bereit zu beweisen, dass sie für sich selbst einstehen konnte.
Nacht und Tag, Tag und Nacht. Er hatte kein Interesse daran, Gwen zu kritisieren, denn sie verkörperte genau das, wozu sie erzogen worden war. Aber auf einmal fand Arthur Isabels Stärke sehr viel bewundernswerter.
»Ich wünsche dir alles Glück der Welt, Gwen. Das meine ich ganz ehrlich. Dein Glück ist mir überaus wichtig. Aber nicht mehr auf Kosten meines eigenen.«
»Dann gibt es also kein Zurück?«
»Ich fürchte, nein, aber das sollte auch nicht sein. Der Versuch, die Vergangenheit zurückzuerobern, nachdem so viel geschehen ist, ist ebenso vergeblich, wie eine Schneeflocke daran zu hindern, auf der Zunge zu schmelzen. Es ist einfach nicht möglich. Ich bin kein Billy Thornton und weigere mich, einer zu werden.«
»Billy Thornton? Den Namen kenne ich nicht. Habe ich ihn vergessen? War er einmal bei uns zu Gast?«
»Nein, ich kenne ihn auch nur aus Berichten.«
Etwas verwirrt sah sie ihn an, ließ es aber bei seiner Erklärung bewenden. »Wie machen wir denn jetzt weiter, Arthur? Ich kann es nicht ertragen, dir Schande zu bringen.«
»Das Wichtigste momentan ist Diskretion, Gwen, wie ich neulich schon gesagt habe. Absolute Diskretion. Solange wir können, erhalten wir den Schein aufrecht, unserem Königreich zuliebe. Dann werde ich mehr über die einverständliche Eheauflösung in Erfahrung bringen, wie sie in Dumont praktiziert wird. Vielleicht können wir ein solches Gesetz auch in Camelot verabschieden. Vermutlich würden dann bei meinen Männern auch die Verletzungen durch Bratpfannen deutlich zurückgehen.«
»Wovon sprichst du? Die einverständliche was?«
»Das ist eine Regelung, die in Isabels Land praktiziert wird und die besagt, dass weder der Mann noch die Frau die Schuld bekommt, wenn … wenn eine Ehe irreparable Schäden erlitten hat. Es ist eine Methode, die dafür sorgt, dass weder dem Mann noch der Frau bei einer Trennung Nachteile erwachsen, wenn sie darin übereinstimmen, dass sie nicht mehr zusammenpassen.«
Lächelnd kam Gwen näher und trat an die Bank. »Bitte setze dich einen Moment zu mir. Ich habe selbst einige Ideen mit Komtess Isabel besprochen, die, wie ich glaube, recht vielversprechend sind.«
Arthur nickte und stützte sie am Ellbogen, als sie sich setzte. »Und hier finden wir ganz gewiss eine gemeinsame Grundlage.«
Viviane, hilf mir, ich weiß einfach nicht, was ich tun kann für zwei Menschen, die beide schuld sind und auch wieder nicht.
Wovor hast du Angst, was beunruhigt dich so? Du kennst jetzt
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