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Goettin der Legenden

Goettin der Legenden

Titel: Goettin der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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beschert. Ich gebe mir Mühe, niemanden zu hassen, aber bei ihm fällt es mir besonders schwer.«
    »Oh, dann stimmen wir also in unserem Urteil überein. Wie ist es möglich, dass ein Mann, der so freundlich ist wie Arthur, einen solchen Sohn hat?«
    »Arthur wusste nichts von ihm, bis es zu spät war, den Hass des Jungen noch zu ändern.«
    »Warum verbannt Arthur ihn dann nicht einfach?«
    Gwen sah ihr in die Augen. »Der junge Mann ist sein Sohn. Ihr kennt Arthur noch nicht sehr lange, aber die Antwort auf Eure Frage solltet Ihr kennen.«
    »Richtig, verstehe. Aber der Junge müsste … ich weiß nicht … müsste mal eine Tracht Prügel bekommen.«
    »Wie wahr!« Gwen lachte. »Ich habe schon gehört, dass Ihr gestern Abend etwas Derartiges versucht habt.«
    »Offenbar verbreiten sich solche Nachrichten recht schnell«, meinte Isabel.
    »Ich habe meine Quellen, Isabel. Darf ich Euch nun etwas fragen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Ist Euch eigentlich klar, dass mein Gemahl sich in Euch verliebt hat?«
    Isabel erstarrte. »Es ist mir klar, dass Euer Gemahl Euch liebt.«
    »Ja«, räumte Gwen mit einem Lächeln ein, »er hat ein großes Herz. Aber er war sehr direkt, als er mit mir über unsere Situation gesprochen hat. Ich liege ihm nicht mehr so sehr am Herzen wie einst.«
    »Und wie ist es umgekehrt? Bei Euch?«
    »Ich liebe ihn sehr.«
    »Falsche Antwort.«
    »Er liegt mir immer noch sehr am Herzen.«
    »Aber Ihr seid in einen anderen verliebt.«
    »Ein anderer liegt mir auch am Herzen.«
    »Falsche Antwort.«
    »Ich teile tiefe Gefühle mit einem anderen.«
    »Da haben wir’s! Richtige Antwort. Die Wahrheit, Gwen! Sie ergibt viel mehr Sinn.«
    »Dann sagt mir auch die Wahrheit, Isabel. Begehrt Ihr meinen Ehemann?«
    Gelegentlich war die Wahrheit furchtbar nervig. »Nicht so, dass ich Eure Ehe gefährden würde.«
    »Das war nicht meine Frage.«
    »Na gut. Wenn er nicht verheiratet wäre, ja, dann würde ich versuchen, ihn zu erobern. Aber er ist verheiratet.«
    »Mit einer Frau, die einen anderen begehrt.«
    »Was ich ehrlich gesagt überhaupt nicht verstehe. Andererseits mache ich Euch auch keinen Vorwurf, dass Ihr Lancelot anziehend findet.« Sie fand es strohdumm – aber wie konnte sie sich ein Urteil erlauben?
    Gwen nahm ihren Arm und führte sie die Treppe hinunter. »Wir sitzen also in der … wo sitzen wir, Komtess?«
    »In der Klemme?«
    Gwen lachte. »Wir sprechen die gleiche Sprache und doch auch wieder nicht. Und ja, wir sitzen in der Klemme.«
    »Aber zumindest können wir das Problem mit dem Essen lösen.« Isabel seufzte. »Jedes Gemüse ist in Ordnung, gern auch sauer eingelegt, nur kein …«
    »Aal«, sagten sie beide wie aus einem Mund.
    »Ich werde sehen, was ich bei den Leuten in der Küche ausrichten kann«, versprach Gwen.
    »Ich habe einen Vorschlag.«
    »Dann lasst ihn mich hören.«
    »Trevor sollte Chefkoch werden. Als ich das Essen gestern Abend nicht vertragen habe, hat er mich vor dem Verhungern bewahrt.«
    »Dann habt Ihr Glück, denn Trevor ist für das Morgenmahl verantwortlich.«
    »Nur bitte kein Aal-Omelett.«
    »Ihr müsst lernen, Nein zu sagen«, meinte Gwen lachend. »Aber Trevor ist auch kein Freund von Aal.«
    »Gott sei Dank.« Inzwischen waren sie am Fuß der Treppe angelangt und näherten sich dem Speisesaal, wo die Sitzung stattfinden sollte. »Alles klar, Gwen, dann mal los.«
    »Ja, Isabel, dann mal los. Wäre besser gewesen, wir hätten uns vorher ein wenig Wein einverleibt.«
    »Himmel, dafür ist es aber noch ein bisschen früh, Gwen. Aber in Ordnung – gute Idee eigentlich«, erwiderte Isabel, als sie und Gwen von der Halle in die Küche abbogen.

12
    Als Isabel Arthurs Gesicht sah, begriff sie sofort, dass es keine gute Idee gewesen war, Gwen zu dem Treffen einzuladen.
    Aber sie wunderte sich ziemlich darüber, denn sie hatte den Eindruck gehabt, dass der König seine Königin durchaus in die politischen Belange seines Reichs einbezog. Gerade erst gestern Abend hatte Isabel gestaunt, wie gut Gwen über sämtliche Angelegenheiten von Camelot Bescheid wusste.
    Offensichtlich bemerkte auch Gwen, dass ihr Gemahl nicht mit ihrem Erscheinen gerechnet hatte, denn nachdem sie alle am Tisch – einschließlich Lancelot – freundlich begrüßt hatte, verabschiedete sie sich sofort wieder.
    Die Männer standen auf und verneigten sich, aber – ach, du heiliger Bimbam!
    Jetzt war Isabel die einzige Frau zwischen einem Dutzend stattlicher und offenbar ein

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