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Göttin der Rosen

Göttin der Rosen

Titel: Göttin der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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du hier bist. Ich habe zu lange gewartet.«
    »Aber ich weiß immer noch nicht, warum ich hier bin«, erwiderte Mikki. War sie tatsächlich die Hohepriesterin dieser erstaunlichen Göttin?
    »Du bist wegen der Rosen hier!« Mit einer weit ausholenden Geste, die die gesamten Gärten einschloss, breitete Hekate die Arme aus. »Du wirst meine Rituale wieder einführen und neues Leben in mein Reich bringen.«
    »Hekate, ich weiß doch gar nicht, wie ich das machen soll«, gestand Mikki.
    »Natürlich weißt du das!«, widersprach die Göttin heftig. »Das Wissen steht in deinem Blut geschrieben. Du musst nur lernen, deine Augen nach innen zu wenden und zu lesen, was meine Hand dort eingraviert hat.«
    Bevor Mikki antworten konnte, hörte man ein eiliges Trippeln auf dem Marmorboden. Sie blickten in die Gärten hinab und sahen vier Frauen den Pfad zu der Treppe entlanglaufen, die auf Mikkis Balkon führte.
    »Deine Dienerinnen sind zurück.« Hekate schaute in den dunkel werdenden Himmel. »Wie ich sehe, haben sie die alte Ordnung nicht vergessen, auch wenn das Reich der Rose unter der Abwesenheit seines Wächters und meiner Empousas gelitten hat.«
    Wie Wellen, die begierig an einen durstigen Strand rollen, erschienen die vier Frauen gleichzeitig auf dem Balkon und knicksten mit gesenktem Kopf anmutig vor der Göttin, so dass ihre langen, offenen Haare ihre strahlenden Gesichter beschatteten. Die Dienerin, die ein perfekt zu ihren goldblonden Haaren passendes, butterblumengelbes Gewand trug, erhob sich zuerst. Sie sah zu der Göttin auf und rief mit erfreuter Stimme: »Gegrüßet seist du, Hekate! Große Göttin des Schwarzen Mondes!«
    Als Nächstes sprach das Mädchen in strahlendem Rot, deren Haare wie Feuer flammten. »Gegrüßet seist du, Hekate! Weise Göttin der Bestien!«
    Als die in Saphirblau gekleidete Dienerin mit den dichten, weißblonden Locken den Kopf hob, wurde Mikki schlagartig bewusst, dass sie die beiden anderen Mädchen kannte.
    »Gegrüßet seist du, Hekate! Schöne Göttin der Magie!«
    Noch bevor ihre Stimme verklungen war, hob die Brünette, die an diesem Abend moosgrüne Seide in der Farbe ihrer großen, dicht bewimperten Augen trug, den Kopf, und Mikki sah, dass auch ihr Gesicht vor Freude strahlte.
    »Gegrüßet seist du, Hekate! Göttin des Scheideweges zwischen Traum und Realität und mächtige Beschützerin des Reiches der Rose.«
    »Erhebt euch, meine Töchter. Kommt her! Küsst meine Hand. Ich habe euch vermisst.«
    Als die Dienerinnen zu Hekate liefen, erkannte Mikki plötzlich, dass sie um einiges jünger waren, als sie zuerst gedacht hatte – sie wirkten kaum älter als Teenager, vor allem, als sie sich jetzt aufgeregt kichernd über die Hand der Göttin beugten, um sie zu küssen. Offensichtlich war auch Hekate ehrlich erfreut, sie zu sehen, denn sie berührte sanft ihre Köpfe und hieß sie willkommen. Die riesigen Hunde zu ihren Füßen wedelten begeistert mit den Schwänzen, benahmen sich – schockierenderweise – wie junge Welpen und beschnupperten die Mädchen, die sie streichelten und küssten, wie es ihnen gebührte. Dann hob Hekate ihre Fackel in die Höhe, und sofort verstummten die Dienerinnen.
    »Dienerinnen der Hekate, hiermit verkünde ich euch die Rückkehr meiner Empousa!« Bei ihren Worten loderte die Fackel hell auf und sandte einen Funkenregen auf die Göttin herab.
    Die Mädchen gaben Laute des Erstaunens von sich und flüsterten aufgeregt miteinander, während sie hastig auch vor Mikki knicksten. Mikki meinte zu hören, wie die Brünette den anderen zuraunte: »Ich habe euch doch gesagt, dass sie zurück ist!«
    Hekate hob die Hand, um für Ruhe zu sorgen.
    »Geht hinein. Dort werdet ihr die Empousa auf das Ritual zur Selbstinitiation vorbereiten, das im Herzen meines Reichs durchgeführt werden wird.«
    Erneut hob Hekate ihre Fackel, doch diesmal wandte sie sich den Gärten zu.
    »Lasset den Tempel der Hekate wieder leuchten!«
    Kaum hatte sie den Befehl ausgesprochen, da flammten tief in den Gärten Lichter auf. Die Dienerinnen jauchzten, während Mikki mit offenem Mund zusah, wie anscheinend aus dem Nichts ein von hohen Säulen gestützter Tempel auftauchte.
    »Geht jetzt«, forderte Hekate ihre Dienerinnen behutsam, aber bestimmt auf. »Die Hohepriesterin wird sich euch bald anschließen.«
    Die Mädchen sanken erneut in einen tiefen Knicks, bevor sie über den Balkon in das Schlafzimmer eilten, in dem Mikki aufgewacht war.
    »Du musst heute Nacht zwei Dinge

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