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Göttin der Rosen

Göttin der Rosen

Titel: Göttin der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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für mich tun, Mikado«, erklärte die Göttin mit ernster Stimme. »Erstens musst du einen heiligen Kreis beschwören. Die Dienerinnen werden dir dabei helfen, bis du gelernt hast, auf das Wissen in deinem Blut zurückzugreifen. Zweitens musst du ein Selbstinitiationsritual durchführen. In diesem Ritual wirst du dich einem neuen Leben als meine Empousa, eine Priesterin meines Blutes, hingeben.«
    »Aber ich habe keine Ahnung, wie man ein Initiationsritual durchführt!«, rief Mikki, verärgert über ihre eigene Inkompetenz. »Ich weiß nicht, wie man irgendein Ritual durchführt!«
    »Mikado!« Hekates graue Augen schienen sie zu durchbohren. »Du hast mich zu dir gerufen. Du hast meinen Wächter erweckt. In deinem Blut liegt das Wissen von mehreren Generationen meiner Priesterinnen. Wenn du nicht den Mut hast, dir dieses Wissen anzueignen, dann beschwöre den heiligen Kreis und verlasse ihn. Wenn du das tust, wirst du zu deinem Leben in der gewöhnlichen Welt jenseits der Grenzen meines Reichs zurückkehren.« Die Göttin verzog angeekelt das Gesicht, und Mikki bekam eine Gänsehaut, als Hekates Zorn die Luft um sie herum zum Knistern brachte. »Vielleicht wirst du heiraten … vielleicht auch nicht. Zweifellos wirst du eine Tochter zur Welt bringen, eine weitere Empousai, wie ihr euch heutzutage nennt. Du wirst leben und sterben wie jeder normale Mensch. Und ich werde weiter auf die Rückkehr meiner Priesterin warten. Aber wenn du den heiligen Kreis beschwörst und dich entscheidest, das Ritual zu vollenden, dann wirst du, so sicher wie dein Herz schlägt und dein Blut fließt, bis in alle Ewigkeit meine Hohepriesterin sein, die Empousa des Reiches der Rose.« Noch einmal hob Hekate ihre Fackel. »Entscheide dich heute Nacht, Mikado Empousai, und wisse, dass die Gelegenheit, dein Schicksal zu ändern, nie wiederkommen wird!« Funken stoben von der Fackel auf, und mit einem heftigen Windstoß verschwand die Göttin.

10
    Nun endgültig völlig verwirrt, blieb Mikki allein auf dem Balkon zurück und blinzelte die grellen Lichtpunkte vor ihren Augen weg. Sie sollte einen Schutzkreis heraufbeschwören? Taten so was nicht nur Hexen? Und selbst wenn sie sich irgendwie durchlavieren konnte, ohne vom Blitz getroffen oder vom Teufel verschlungen zu werden, müsste sie als Nächstes in ihrem Blut lesen, wie man ein Selbstinitiationsritual durchführte. Wie, zur Hölle, sollte sie das anstellen?
    Aus der offenen Tür zu ihrem Zimmer drang mädchenhaftes Gekicher. Mikki seufzte. Zu allem Überfluss musste sie sich jetzt auch noch zurechtmachen. Und über ihr Schicksal entscheiden.
    »Verdammt, mein Kopf tut weh.« Sie rieb sich ihre pochenden Schläfen. In diesem Moment fiel ihr Blick wieder auf den Tempel, den Hekate gerade erleuchtet hatte, und während sie das imposante Gebäude über die Gärten hinweg anstarrte, wurde sie von Aufregung erfasst. Wenn das real war … wenn all das hier tatsächlich passierte, dann bot sich ihr die Gelegenheit, die Hohepriesterin einer mächtigen Göttin zu werden – einer Göttin, die seit Generationen über die Frauen ihrer Familie wachte. Mikki konnte nicht bestreiten, dass diese Möglichkeit sie faszinierte.
    Und wenn nichts davon real war? Wenn sie sich das alles doch nur einbildete und sowohl diese Welt als auch die Göttin nur ein Produkt ihrer Phantasie waren?
    Sollte das der Fall sein, dann spielte es sowieso keine Rolle, ob sie sich entschied, zu bleiben oder in ihr altes Leben zurückzukehren. Dann war sie so oder so aufgeschmissen.
    Also, warum sollte sie nicht einfach mitspielen? Hekates Hohepriesterin zu werden war auf jeden Fall besser, als in der Psychiatrie zu landen.
    Die Göttin war mächtig und einschüchternd. Wie wäre es wohl, ihre Hohepriesterin zu sein? Der Gedanke war wie eine helle Flamme, die sie mit ihrer exotischen Wärme anzog. Hekate hatte gesagt, dass es die wichtigste Pflicht einer Empousa war, sich um die Rosen zu kümmern. Während Mikki den Blick über die Rosen schweifen ließ, zupfte die sanfte Nachtbrise an ihren Kleidern und brachte den unwiderstehlichen, wohlvertrauten Duft der Rosen mit sich.
    Es riecht wie zu Hause.
    Der Gedanke überraschte sie. War es möglich, dass sie tatsächlich hierhergehörte? War sie mutig genug, daran zu glauben, dass dies ihre Realität war … ihre Zukunft … ihr Schicksal? Sie hatte einige schlechte Eigenschaften – stur, rechthaberisch, zynisch –, aber sie war kein Feigling. Entschlossenen Schrittes überquerte

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