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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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du mich schikanieren, so viel es dir beliebt.«
    Überrascht hob der Gott die Brauen. »Ist dir klar, mit wem du sprichst, Sterbliche?«
    »Ja«, stieß sie hervor. »Deinen geflügelten Füßen zufolge musst du wohl Hermes sein. Aber wir können später reden. Bitte rette ihn.«
    Entrüstet stieß Hermes die Luft aus. »Du bist ganz schön unverschämt!« Dann sah er endlich auf Apollos reglosen Körper hinab und schüttelte angewidert den Kopf. »Wahrscheinlich bist du so frech, weil er dich anbetet.«
    Pamela hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht.
    »Oh, du brauchst hier kein leidenschaftliches Betroffenheitstheater abzuziehen. Zeus würde Apollo niemals sterben lassen.«
    Während er sprach, wedelte er mit seinem Kristallstab in Apollos Richtung, und schon regneten Lichtfunken auf ihn herab wie von einer Wunderkerze. In dem Moment, als die ersten Funken ihn berührten, hob sich Apollos Brustkorb, er atmete tief ein, und seine Augen öffneten sich. Sichtlich verwirrt sah er sich um, aber als sein Blick auf Hermes fiel, runzelte er die Stirn.
    »Oh, ich weiß, ich weiß«, sagte Hermes. »Du hast Hades oder Charon oder jemand ähnlich Langweiliges erwartet.«
    »Ich habe dir schon oft genug erklärt, dass Hades mein Freund ist, also pass auf, was du sagst.« Apollos Stimme klang rau, als hätte er Halsschmerzen. »Was machst du denn überhaupt hier, Hermes?«
    »Ich werde nicht angemessen gewürdigt, das mache ich hier.« Vorwurfsvoll deutete Hermes auf Pamela. »Deine Sterbliche hier hat nach Zeus geschrien. Anscheinend hast du im Sterben gelegen.« Er seufzte und sah sehr gelangweilt aus.
    »Dann hat Zeus dich geschickt?«, fragte Apollo.
    »Natürlich hat Zeus mich geschickt. Dein Vater ist wütend auf dich und auch auf die reizende Artemis, aber er würde dich deswegen wohl kaum sterben lassen.«
    Auf einmal bekam Pamela weiche Knie, und sie sank neben Apollo, der sie sofort an sich zog, zu Boden. Als sie die Kraft in seinem Arm spürte, brach sie vor Erleichterung fast in Tränen aus.
    Hermes beobachtete Apollos Zuneigungsbezeugung und kam zu dem Schluss, dass der Gott des Lichts offensichtlich noch andere Sorgen hatte als den Zorn seines Vaters. Wenn ein Gott eine Sterbliche liebte, musste er immer teuer dafür bezahlen.
    »Du solltest wissen, dass Zeus dich zwar nicht sterben lässt, aber beschlossen hat, dir eine Lektion zu erteilen, weil du dich seinem Befehl widersetzt hast. Deine Wunde wird dich also nicht umbringen, dein Körper wird keinen dauerhaften Schaden davontragen, aber du wirst das Schlangengift spüren. Den
ganzen
Schmerz des Schlangengifts«, endete er fröhlich.
    »Hermes, du würdest gut daran tun zu bedenken, dass ich nur vorübergehend meiner göttlichen Kräfte beraubt bin.« Apollos Stimme klang monoton und bedrohlich.
    »Offensichtlich bist du auch vorübergehend deines Humors beraubt«, spottete Hermes. »Doch ich habe die Botschaft des Gewittergottes noch nicht vollständig übermittelt. Zeus wird das Portal in die sterbliche Welt bei Sonnenuntergang am Freitag öffnen. Er erwartet, dass du und deine Schwester dann sofort bei ihm vorsprecht. Habe ich bereits erwähnt, dass unser Oberster Herrscher sehr ungehalten ist?«
    »Bacchus hat eine Intrige gegen uns geschmiedet, um uns hier in die Falle zu locken. Gib diese Botschaft von mir an meinen Vater weiter und sage ihm, dass Artemis und ich gern in der Großen Halle erscheinen werden, um den Gott des Weins mit seinen Missetaten zu konfrontieren.«
    Hermes verdrehte die hellen Augen. »Zeus weiß Bescheid über Bacchus und seinen völlig unqualifizierten Plan, in der modernen Welt göttliches Chaos zu stiften, um das sterbliche Königreich für sich allein behalten zu können. Deshalb hat er ja den Entschluss gefasst, dass das Portal nach Las Vegas geschlossen wird. Für immer. Und als Teil der Strafe soll der rundliche Bacchus ganz aus der modernen Welt verbannt werden.«
    Wieder raste der Schmerz durch Apollos Körper, und er musste die Zähne zusammenbeißen. »Zeus schließt das Portal?«, fragte er heiser. »Nein, das kann er doch nicht tun. Das würde ja bedeuten …«
    »Das würde bedeuten«, fiel Hermes ihm geschmeidig ins Wort, »dass du bis Freitag Zeit hast, dich zu entscheiden, ob du deine kleine Sterbliche mit auf den Olymp nehmen möchtest. Es sei denn …« – er zog das Wort in die Länge und klopfte sich gespielt nachdenklich an die Schläfe – »… du würdest lieber als sterblicher Mann hier bleiben.

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