Göttin des Lichts
Stimme war ruhig und klar. Er gab ihr die Hand, und Pamela sog hörbar die Luft ein. »O Gott, ich wusste doch, dass sie dich erwischt hat.« Sie starrte ihm ins Gesicht und hielt die blutige Hand vorsichtig an ihren Körper, während sie weiter in dem Korb wühlte. »Wie fühlt es sich an?«
»Wie Feuer«, antwortete er knapp, überrascht, dass er immer noch nach Luft schnappen musste. Als er zu lachen versuchte, hörte es sich an wie ein Ächzen. »Es ist ein Gefühl, als stünde meine Hand in Flammen.«
»Das wird wieder okay. Ganz bestimmt. Setz dich hin und lehn dich an den Felsen.« Er kippte fast um, aber sie half ihm, bis seine Schultern fest an den glatten Stein gestützt waren. Die ganze Zeit redete sie sich gut zu, Ruhe zu bewahren … sie durfte nicht panisch werden. »Bleib möglichst aufrecht sitzen.« Dann legte sie die verwundete Hand mit der Handfläche nach oben behutsam auf seinen Oberschenkel und versuchte, sich an alles zu erinnern, was sie jemals über Schlangenbisse gehört hatte. V hatte sie vor nicht allzu langer Zeit gezwungen, einen Artikel über Sicherheit beim Wandern zu lesen.
Denk nach!
»Du musst dafür sorgen, dass deine Hand unterhalb des Herzens bleibt«, sagte sie zu Apollo, der nur mit einem schwachen Nicken antwortete. Jetzt wandte sie ihre ganze Aufmerksamkeit dem Korb zu. »Wo ist denn dieses verfluchte Handy?«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ah, hier!« Triumphierend tippte sie auf die Sterntaste, dann auf die Sechs und auf die Zwei. »Komm schon … komm schon …«, murmelte sie, spähte wieder in den Korb und holte die beiden Wasserflaschen heraus. Während sie ins Telefon sprach, drehte sie eine von ihnen auf und gab sie Apollo, der sie mit einem Zug halb austrank.
»Ja, hier ist Pamela Gray. Ich bin bei E. D. Faust zu Gast. Mein Assistent und ich sind an dem Teich im First Creek Canyon, und er ist gerade von einer Klapperschlange gebissen worden«, sagte sie rasch und deutlich, ohne sich ihre Panik anmerken zu lassen.
»Sind Sie denn sicher, dass es eine Klapperschlange war, Ma’am?«, erkundigte sich der Mann in der Infozentrale mit ruhiger, professioneller Stimme.
»Ja, da bin ich ganz sicher. Dreieckiger Kopf, brauner Körper, Klappern.«
»Ich schicke sofort ein Notfallteam zu Ihnen raus, Pamela.«
Im Hintergrund hörte sie das Klicken und Krächzen des Funkgeräts. Dann begann der Mann, Fragen auf sie abzufeuern.
»Wo ist er gebissen worden?«
»An der rechten Hand. Unter dem Daumen, direkt am Handgelenk.«
»Sorgen Sie dafür, dass er sitzt oder liegt und dass seine Hand sich unterhalb der Höhe des Herzens befindet.«
»Das hab ich schon getan.«
»Ist er bei Bewusstsein?«
Pamela sah zu Apollo. »Ja.«
»Hat er große Schmerzen?«
»Ja, er sagt, es fühlt sich an, als würde seine Hand verbrennen.« Ihre Stimme brach.
»Pamela, es ist ganz wichtig, dass er die Ruhe bewahrt. Lassen Sie ihn nicht panisch werden. Er muss so ruhig bleiben wie nur möglich.«
»Verstehe.«
Reiß dich zusammen
, befahl sie sich. Wenn sie schlappmachte, hatte Apollo niemanden mehr.
»Okay, haben Sie Wasser dabei?«
»Ja.«
»Waschen Sie die Wunde, aber seien Sie vorsichtig und bewegen Sie seine Hand und seinen Arm nicht zu sehr.«
»Mach ich. Einen Augenblick.« Sie legte das Telefon neben sich auf den Boden und nahm die andere Wasserflasche zur Hand. »Hilfe ist unterwegs, aber der Biss muss sofort ausgewaschen werden. Ich hoffe, es tut nicht zu weh. Du sollst möglichst ruhig bleiben, also reiß bitte die Hand nicht weg, auch wenn es wehtut.«
»Tu, was du tun musst. Ich werde versuchen mich nicht zu bewegen.«
Als sie seine Hand nahm, schloss er die Augen, und sie goss das Wasser aus der Flasche über die Bisswunden. Lediglich ein rasches Heben und Senken seines Brustkorbs zeigte, dass er heftig einatmete.
Pamela wischte sich die Hände an der Shorts ab und griff wieder zum Telefon.
»Erledigt. Was kann ich noch tun?«
»Entfernen Sie Ringe, Armbänder und die Uhr von der betroffenen Hand oder dem Arm.«
»Er trägt nichts dergleichen.«
»Gut. Jetzt können Sie eigentlich nur noch dafür sorgen, dass er ruhig bleibt, und den Schock behandeln.«
»Soll ich keinen Druckverband anlegen oder so was?«
»Nein, der Biss ist zu nah am Handgelenk. Ruhig halten und dafür sorgen, dass er keine Körperwärme verliert, hilft ihm mehr. Lassen Sie ihn nicht einschlafen. Kann sein, dass er Herzklopfen und Atemnot bekommt. Vielleicht
Weitere Kostenlose Bücher