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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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knabberte er ein kleines bisschen an ihrer Unterlippe. »Ich denke, dann werde ich dich in dem Teich dort unten lieben.« Diesmal dauerte der Kuss so lange, dass Pamela leise seufzte und sich an ihn lehnte. »Wenn wir heute Abend zur Ranch zurückkehren, werden wir die Nacht gemeinsam verbringen.«
    Wieder küsste er ihren Mund und genoss den Geschmack, wie süßer Wein, nur viel berauschender. »Und morgen …«
    »Psst.« Pamela schnitt ihm das Wort ab, glitt in seine Arme und drückte sich an ihn. Sie würde einfach nicht an die Ewigkeit denken, die nach der heutigen Nacht auf sie wartete, sondern nur an ihn. »Glaubst du, wir könnten den Teil mit dem Essen überspringen und direkt zu dem Teil mit dem Teich gehen?«
    Apollo lachte, stand auf, hob sie hoch und küsste sie innig, ehe er sie wieder absetzte. Dann machte er eine schnelle Verbeugung, grinste breit und antwortete: »Wenn du darauf bestehst.«
    Diesmal nahm Pamela seine Hand und küsste sie, ehe sie ihn in die Richtung des Wegs zog, der zu dem kleinen Gewässer führte.
    »Warte«, sagte sie nach ein paar Schritten. »Ich nehme den Picknickkorb mit, ich hab nämlich das Gefühl, dass wir nachher einen Bärenhunger haben werden. Und außerdem …« Sie lächelte ihn über die Schulter hinweg an, während sie eilig den Pfad zu dem Felsvorsprung zurückkletterte, auf dem Apollo den Korb hatte stehen lassen. »Außerdem dürfen wir James’ harte Arbeit nicht für …«
    Ein sonderbares Klappern schnitt ihr das Wort ab, und Pamelas Körper erstarrte. Irgendwo in ihrem Kopf tauchte der Gedanke auf, dass das Geräusch sie eher an das Zischen von im Bratfett brutzelndem Fleisch erinnerte als an das Babyspielzeug, nach dem es benannt war. Ihr wurde bang ums Herz, und sie kämpfte gegen den Schwindel an, der sie ergriff, als ihr Blick auf die Schlange fiel, die sich neben dem Picknickkorb zusammengerollt hatte, nur wenige Zentimeter von ihrer ausgestreckten Hand entfernt.

28
    Schon bevor er die Schlange entdeckte, wusste Apollo, dass etwas Schreckliches passiert war. Pamela hatte sich mitten im Satz unterbrochen, und in der eingetretenen Stille hörte er den tödlichen Warnlaut der Grubenotter. Der Gott handelte intuitiv, stürzte mit erhobenen Händen vor und konzentrierte all seine göttliche Kraft darauf, das zu vernichten, was seine Liebste bedrohte.
    Nichts geschah. Er verfluchte sich – ein machtloser Gott! Aber nein, er war nicht machtlos, er war ein Mann, also musste er Pamela als Mann beschützen. So schnell und lautlos er konnte, ging er hinter ihr in Stellung. Die wütende Schlange hatte den dreieckigen Kopf hoch aufgerichtet und fixierte angriffslustig mit ihren geschlitzten Augen Pamelas Hand.
    »Spring beiseite, sobald ich loslaufe«, sagte Apollo mit leiser, ruhiger Stimme.
    Das Klappern wurde lauter, und Pamela öffnete den Mund, um gegen Apollos Vorschlag zu protestieren, ihn wegzuschicken, zu schreien, irgendetwas … aber es war zu spät. Apollo hatte sich bereits in Bewegung gesetzt, stieß sie zur Seite, warf sich mit unglaublicher Schnelligkeit der angreifenden Schlange entgegen, und mit einem Aufschrei des Entsetzens sah Pamela, wie sich die Giftzähne des Biests in Apollos Hand gruben. Der Gott des Lichts jedoch packte das Tier blitzschnell mit der anderen Hand und riss es, einen uralten Fluch auf den Lippen, von sich weg. Dann schwang er die Schlange, ehe sie noch einmal zum Biss ansetzen konnte, wie eine Peitsche durch die Luft und schmetterte sie gegen den Felsen. Blut spritzte auf. Aber der Sonnengott war noch nicht zufrieden, sondern schlug den leblosen Körper der Schlange mehrmals auf den Stein, ehe er ihn endlich über die Klippe hinunter in den Teich schleuderte.
    Außer Atem drehte er sich dann zu Pamela um. Sie kauerte nicht weit von ihm, die Augen weit aufgerissen vor Schreck. »Hat sie dich verletzt?«, fragte Apollo.
    »Nein«, antwortete sie und schüttelte zweimal zittrig den Kopf.
    Erleichterung durchströmte ihn, aber dann schoss ein stechender Schmerz in seinen Körper und zwang ihn in die Knie. Seine Hand! Blind vor Wut und beseelt von dem Drang, Pamela zu beschützen, hatte er den Biss nicht einmal gespürt. Vorsichtig drehte er die Hand um, und richtig: Der Schmerz ging von den beiden blutigen Bissspuren direkt am Handgelenk aus und raste durch den ganzen Arm.
    »Lass mich mal sehen.« Pamela kniete sich neben ihn und tastete nach dem Picknickkorb. Ihr Gesicht war aschfahl, ihre Hände zitterten, aber ihre

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