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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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ein. Seine Nähe beruhigte sie. Wenn er sie berührte, konnte sie daran glauben, dass es stimmte, was er so oft sagte – dass alles gut werden würde. Widerwillig löste er sich von ihr, und ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen.
    »Die Menschenmenge scheint sich aufgelöst zu haben«, meinte Apollo.
    Pamela ließ ihren Blick über den plötzlich menschenleeren Bürgersteig schweifen. »Sieht aus, als hätten sie es alle furchtbar eilig, irgendwohin zu kommen. Seltsam.« Auf einmal fühlte sie, wie sich ihre Nackenhaare sträubten. Ihre Intuition sagte ihr, dass sie lieber hier sitzenbleiben sollten. Aber bevor sie etwas sagen konnte, war Apollo auch schon aufgestanden. Mit einem dumpfen Gefühl von Resignation wurde ihr klar, dass sie einfach nicht wollte, dass er ging – allein daher kam ihre sogenannte »Intuition«.
    Apollo schien der plötzlich verlassene Bürgersteig nicht weiter zu beunruhigen. »Wir sollten auch weiter«, sagte er und zog sie auf die Füße. Eng umschlungen schlenderten sie langsam zur Ampel und warteten, dass sie grün wurde. Sie mussten noch nicht Abschied nehmen, sagte er sich. Er würde sie noch den ganzen Weg durch den Caesars Palace ganz nahe an sich drücken und sie nicht loslassen, bis das Portal vor ihm lag. Und selbst dann würde ihre Trennung nur vorübergehend sein. Seine nächsten Gedanken flüsterte er Pamela direkt zu. »Mein Vater wird nachgeben. Er ist der Liebe selbst schon zu oft zum Opfer gefallen, als dass er uns unsere Bitte ausschlagen würde.«
    »Ist er wirklich der Liebe oder eher der Lust zum Opfer gefallen?«, fragte Pamela.
    Er lächelte sie an. »Für meinen Vater decken Liebe und Lust denselben Tisch, und es ist ein wahres Festmahl.«
    Pamela stieß ein höchst undamenhaftes Schnauben aus. Er lachte und zog sie noch näher an sich. Der Gedanke, sie zu verlieren, war unerträglich. Sie hob ihm ihr Gesicht entgegen, doch gerade, als er sie erneut küssen wollte, erwachten auf einmal die Fontänen zum Leben. Sie erstarrten, sahen sich einen Moment lang fassungslos an, und dann erstrahlte Pamelas Gesicht vor Glück.
    »Das ist perfekt!«, rief sie und lachte. »Es könnte nicht perfekter sein.«
    Erneut schien Faith Hill nur für sie zu singen.
    »Das ist das beste Omen! Alles wird gut«, stimmte Apollo freudig zu. Er drehte sich um und beobachtete das tanzende Wasser.
    Fast so, als würde die Musik ihn dazu bewegen, trat er an die Brüstung. Etwas lag in der Luft – etwas Göttliches. Es musste ein Zeichen von Zeus sein. Apollo warf einen Blick über die Schulter und winkte Pamela mit einem glücklichen Grinsen zu sich.
    Sie lächelte und nickte, blieb aber, wo sie war – nur noch einen Augenblick. Apollo sah zu, wie das Wasser sich im Rhythmus der Musik in sprudelnde Geysire verwandelte. Pamela konnte immer noch kaum fassen, dass dieser überwältigend schöne Gott ihr Seelenverwandter war. Plötzlich war sie fest davon überzeugt, dass er alles in Ordnung bringen würde. Der Gott des Lichts würde einen Weg finden, zu ihr zurückzukehren.
    »… 
It’s … ahhh … impossible! This kiss! This kiss! Unstoppable! This kiss! This kiss!«
    Pamela trat einen Schritt auf Apollo zu, hielt aber inne, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Mit gerunzelter Stirn drehte sie den Kopf – noch rechtzeitig, um das Auto zu sehen, das in vollem Tempo auf sie zugerast kam, aber zu spät, um ihm auszuweichen.
    Apollo war so tief in Gedanken versunken, dass er das fürchterliche Kreischen der Bremsen zuerst gar nicht realisierte. Durch den Schleier aus Wasser und Musik klang der Lärm unendlich weit entfernt. Doch als er sich schließlich umdrehte, um zu sehen, warum Pamela nicht zu ihm kam, musste er voller Entsetzen mit ansehen, wie die metallene Bestie sie mit brutaler Wucht traf.
    »Pamela!«, schrie er. Der Aufprall schleuderte sie auf die immer noch dicht befahrene Straße und direkt in den Gegenverkehr. Bremsen quietschen, und die Fahrer rissen in dem verzweifelten Versuch auszuweichen ihre Lenkräder herum – aber vergebens. Apollo rannte los. Ohne auf Autos oder Menschen zu achten, hastete er zu der Stelle, wo Pamelas Körper zusammengekrümmt zur Ruhe gekommen war.
    Mit einem gequälten Schrei fiel er neben ihr auf die Knie und zog sie in seine Arme. Mit funkelnden, tränengefüllten Augen starrte er zur Sonne empor, die immer noch tief am Himmel stand.
    »Geh endlich unter!«, befahl er ihr. »Gib mir meine Kräfte zurück!«
    Pamela

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