Göttin des Lichts
für meine Göttin, für die wir pünktlich sein müssen«, drängte Eddie und eilte Hand in Hand mit Artemis an ihnen vorbei ins Bellagio.
Pamela und Apollo folgten ihnen etwas langsamer. Sie waren kaum über die Schwelle getreten, da blieb Pamela wie angewurzelt stehen. Völlig entgeistert starrte sie zur Decke hoch.
»Dale Chichuly«, murmelte sie ehrfürchtig und deutete auf den Kronleuchter, der das Foyer des Hotels erleuchtete. »Ich hatte ganz vergessen, dass er das Bellagio designt hat.«
Apollo musterte den Kronleuchter fasziniert. »Der ist wirklich ungewöhnlich.«
»Er ist umwerfend! Ich hab noch nie so filigran verarbeitetes Glas gesehen! Und diese Farben! Das sieht aus wie ein Feld von Mohnblumen. Es ist echt schade, dass Eddie nicht so ein Dekor wollte, sondern das kitschige Design von Caesars Palace.« Pamela lachte leise.
»Ich weiß nicht …« Apollo zog sie in seine Arme und küsste sie auf den Kopf. »Irgendwie mag ich Eddies exzentrischen Geschmack. Immerhin hat er uns zusammengebracht.«
»Ihr trödelt schon wieder!« Artemis packte ihren Bruder am Arm und zog sie beide zum Eingang eines Restaurants namens Olives hinüber, wo Eddie schon ungeduldig wartete.
»E. D. Faust und Begleitung. Ich habe eine spezielle Reservierung«, wandte er sich an den Oberkellner.
»Natürlich. Hier entlang bitte.«
Sie folgten dem Oberkellner durch das opulente Restaurant, das an einem Freitagabend natürlich völlig überfüllt war, durch eine Tür in einer Fensterwand aus Tiffany-Glas und traten hinaus auf einen großen, geschwungenen Marmorbalkon, der einen phantastischen Ausblick direkt auf die Bellagio-Fontänen bot. Der Oberkellner führte sie zu einem Tisch, der schon mit edlem Porzellan- und Kristallgeschirr gedeckt war, und komplimentierte erst Artemis, dann Pamela auf die samtgepolsterten Stühle.
»Wie Sie es gewünscht haben, ist der Balkon alleine für Sie reserviert, Mr. Faust.«
»Perfekt. Dann schenken Sie jetzt bitte den Dom Perignon ein.«
»Oh, Eddie! Woher wusstest du, dass ich mich genau nach diesem köstlichen Champagner gesehnt habe?«, fragte Artemis.
»Ich habe es in deinen wunderschönen Augen gelesen, meine Göttin«, antwortete Eddie.
Pamela und Apollo wechselten amüsierte Blicke. Der Kellner ließ den Korken knallen, und als er den Champagner einschenkte, erklangen die ersten Töne des Titelsongs von
Chorus Line
, der die Fontänen zum Leben erweckte.
»
One! Singular sensation
…«
Während das Lied spielte und das Wasser tanzte, hob Eddie sein Kristallglas und prostete Artemis zu. »Auf dich, meine Göttin. Die mir wahrhaft einmalige Gefühle beschert.«
»Oh, Eddie!« Sie stieß mit ihm an und blinzelte, denn ihre Augen waren voller Tränen. »Du hast mich völlig überwältigt.«
»Es ist mir ein großes Vergnügen«, lächelte er, und auch seine Augen glitzerten verdächtig. Dann räusperte er sich und signalisierte dem Kellner, dass sie bestellten wollten.
Vor dem Hintergrund der tanzenden Fontänen und einem Himmel, der sich langsam rosa verfärbte, aßen sie ein köstliches Dinner. Wie sie so alleine auf dem Balkon saßen, erschien die Nacht erfüllt von Magie und Geheimnis. Obwohl sie sich an einem Freitagabend im Herzen von Las Vegas befanden, waren sie völlig ungestört, und es kam Pamela vor, als hätten die Götter der Stadt ihnen besondere Logenplätze reserviert. Und wer weiß? Vielleicht hatten sie das tatsächlich. Es waren schon viel seltsamere Dinge passiert.
Als der letzte der Fontänen-Songs verklungen war, sah Eddie auf die Uhr. Mit ernstem Gesicht erhob er sich von seinem Stuhl.
»Die Stunde des Abschieds naht. Wir haben Wein und Essen, Freundschaft und Musik geteilt.« Seine freundlichen Augen sahen von Pamela zu Apollo, bevor sie sich schließlich Artemis zuwandten. »Doch nun muss ich mich leider von euch verabschieden. Ich habe euch vorhin erzählt, dass ich eine Überraschung für euch habe.« Er lächelte Artemis zu. »Vor allem für dich, meine Göttin.« Er machte eine Handbewegung, die ihre ganze Umgebung mit einschloss. »Ein Teil der Überraschung war dieses Essen. Und der andere Teil ist, dass ich endlich ein Thema für meine nächste Trilogie gefunden habe. Heute Morgen hat der Verlagslektor meinem Vorschlag für die drei Bücher zugestimmt. Sie werden die Geschichte eines Kriegers erzählen, der das Herz einer Göttin erobert, die ihm dann hilft, sein Volk zu retten. Das Cover jeder gebundenen Ausgabe ist ein Bild, das
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