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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Artemis trank noch einen großen Schluck aus ihrem Kelch. Sicher, es war gut für eine Sterbliche, mit der Liebe eines Gottes beschenkt zu werden. Sterbliche Frauen sollten froh und dankbar sein, wenn ein Gott wie ihr Zwillingsbruder auf sie aufmerksam wurde.
    Die schnatternden Nymphen waren inzwischen weggeschlendert und hatten Apollo zurückgelassen, der stumm und nachdenklich das wirbelnde Portal betrachtete. Vielleicht war das der springende Punkt. Vielleicht brauchte Apollo Ablenkung. Ihr Bruder hatte zu lange ziellos auf dem Olymp gefaulenzt und über die Zurückweisung der albernen Menschenfrau gebrütet. Er musste sich ins Gedächtnis rufen, dass Sterbliche schwache Wesen waren, die im Handumdrehen die kurze Spanne ihres hektischen Lebens gelebt hatten, leicht manipulierbar, leicht zu ersetzen.
    Langsam breitete sich ein Lächeln auf ihrem makellosen Gesicht aus. Welcher Ort wäre besser, ihn an die Bedeutungslosigkeit der Sterblichen zu erinnern, als die moderne Welt, in der es von solchen Kreaturen wimmelte?
    »Komm, Bruder«, sagte sie mit einem aufmunternden Lächeln. »Lass uns dem Königreich Las Vegas einen Besuch abstatten.«

1
    Gott, wie sehr sie Flughäfen mochte! Flughäfen verkörperten für sie Glück, freudige Erwartung und das Versprechen eines Neuanfangs. Zum wiederholten Mal dachte Pamela, dass ihre Begeisterung für Flughäfen zumindest teilweise daran schuld war, die Beziehung mit Duane eingegangen zu sein. Beim ersten Blick auf seine Pilotenuniform war es um sie geschehen gewesen – mit einem läppischen, mädchenhaft schwärmerischen Seufzer hatte sich jeder vernünftige Gedanke aus ihrem Körper verflüchtigt.
    Wie unglaublich dumm sie gewesen war.
    Aber dieses Beziehungsfiasko lag nun ein für alle Male hinter ihr. Endlich. Pamela schloss die Augen, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, die sie seit neuestem kurz trug, und wünschte sich, Duane ganz zufällig hier, auf dem Colorado Springs Airport, zu begegnen, bevor sie in die Maschine von Southwest Airlines stieg. Zu gern hätte sie sein entsetztes Gesicht gesehen, wenn er merkte, dass sie ihre dichte, dunkle Mähne abgeschnitten hatte, die ihr weit über den Rücken gefallen war. Wo es ihm doch immer so viel Freude gemacht hatte, ihre Haare zu berühren und zu streicheln und … Bei der Erinnerung konnte Pamela ein angewidertes Schaudern nicht unterdrücken. Wenn sie nur daran dachte, bekam sie schon das Gefühl zu ersticken. Die langen Haare loszuwerden war der letzte Schritt gewesen, sich aus dem Gefängnis von Duanes erdrückender Liebe zu befreien. Seit sechs herrlichen Monaten hatte sie nicht mehr mit ihm gesprochen. Nachdem sie Woche für Woche seine Geschenke und seine Blumen zurückgewiesen und ihn immer wieder daran erinnert hatte, wie unglücklich sie beide in ihrer Ehe gewesen waren, hatte er endlich begriffen, dass ihre Beziehung zu Ende war. Übrigens sehr zum Kummer ihrer Familie, die überzeugt war, dass Duane der perfekte Partner für sie war und dass sie mit der Trennung einen großen Fehler machte. Die Worte ihres Bruders, ihrer Schwägerin und ihrer Eltern hallten noch in Pamelas Ohren nach.
So schlimm ist er doch gar nicht. Er liest dir jeden Wunsch von den Augen ab. Er verdient gut. Er liebt dich abgöttisch
.
    Er hatte sie nicht nur abgöttisch geliebt, er wollte sie völlig vereinnahmen. An der Oberfläche wirkte Duane Edwards wie ein erfolgreicher, attraktiver, leicht machohafter, charismatischer junger Mann. Aber darunter, dort, wo der wahre Duane zu Hause war, lauerte ein bedürftiger, kontrollbesessener, aggressiver kleiner Junge.
    Pamela ließ die Schultern kreisen, um die Spannung zu lindern, die sich beim Gedanken an Duane immer noch einstellte. Wenn sie es sich recht überlegte, war sie froh, dass er ihr nicht auf dem Flughafen über den Weg gelaufen war. Schließlich hatte sie die Haare nicht abgeschnitten, um es ihm zu zeigen. Sie hatte eine neue Frisur, weil sie es so wollte, weil ein schicker Kurzhaarschnitt besser zu der Frau passte, zu der sie sich entwickelte. Langsam ließ sie den Kopf an die Rückenlehne sinken und lächelte.
    Pamela mochte die Frau, in die sie sich verwandelte.
Sie ist mit sich im Einklang
, dachte sie immer wieder. Seit Jahren war sie nicht mehr so zufrieden mit sich gewesen. Es störte sie nicht einmal, dass sie eingequetscht am Flugzeugfenster saß, neben sich eine Frau, die sie ständig mit ihrem spitzen Ellbogen piekte, während sie sich offensichtlich recht

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