Göttin des Lichts
und weg und völlig verrückt nach ihm. Und weißt du was – es fühlt sich super an! Oh, lass mich das jetzt mal sofort aus dem Weg räumen – ich gebe zu, laut, freiwillig und ohne jede Einschränkung, dass du recht hattest«, rief sie fröhlich.
»Warte, ich muss mich gerade mal in den Arm zwicken. Okay, es hat wehgetan, also träume ich nicht. Und ob ich recht hatte! Du bist doch hoffentlich nicht mehr betrunken, oder?«
»Ich war nie betrunken«, lachte Pamela. »Ich war nur gerade angeheitert genug, um das zu tun, was du mir geraten hast. Und es war wundervoll!«
»Einzelheiten, bitte! Erzähl mir alles!«
»Wir sind zu den Bellagio-Fontänen gegangen. Zuerst haben sie dort eine unsäglich romantische Opernarie gespielt, die Phoebus …«
»Phoebus?«, fiel V ihr ins Wort.
»Ja, so heißt er. Das ist Griechisch. Oder Römisch. Oder Lateinisch. Oder so. Hey, wusstest du, dass Pamela auf Griechisch ›alles, was süß ist‹ bedeutet?«
»Pammy, du schweifst wieder mal ab. Konzentrier dich. Sein Name ist Phoebus, und …«
»Ach ja. Zuerst haben sie also eine Opernarie gespielt, und er kannte den Text. Gott, das war so romantisch …« Wieder seufzte sie.
»Das hast du bereits erwähnt. Vorspulen bitte.«
»Dann hat es angefangen zu regnen, und wir haben uns unter einen Baum gestellt. Und du wirst es nicht glauben, wir standen da – hab ich eigentlich schon erwähnt, wie attraktiv er ist?«
»Konzentrier dich bitte.«
»Sorry. Also, wir standen da, und die Fontänen haben wieder losgelegt, und da sang Faith Hill ›The Kiss‹.«
»Du machst Witze«, sagte V.
»Nein, im Ernst. Und dann haben wir’s getan.«
»Was – ihr hattet Sex, mitten auf der Straße?«
»Nein! Wir waren auf dem Gehweg, und wir haben uns geküsst.«
»Und dann seid ihr zurück in dein Hotelzimmer und habt euch gepaart wie zwei ungezogene heterosexuelle Kaninchen?«
»Nein!« Pamela räusperte sich und hatte plötzlich das seltsame Bedürfnis, den Rest der Geschichte zu flüstern. »Aber er hat mich tatsächlich in mein Zimmer getragen.«
»Du meinst wie Rhett und Scarlett?«
»Ja, genau so. Nur hatte ich mir den Knöchel verstaucht, und es hat geregnet.«
»Du bist also mit deinen Stilettos umgeknickt …«
»Was beweist, wie sehr der Kerl mich ablenkt, denn wie du weißt, kann ich mit hohen Absätzen sogar übers Glatteis joggen«, entgegnete Pamela selbstzufrieden.
»Er hat also den Ritter in schimmernder Rüstung gespielt – ein Klischee, das ihr Heteromädels ja bekanntlich liebt, und du hast trotzdem nicht mit dem armen Dreibeiner geschlafen?«
»Noch nicht«, antwortete Pamela atemlos.
»Noch nicht? Dann raus mit dem Rest der Geschichte.«
»Wir haben ein Date. Heute Abend. Tadaa!«, beendete sie den Satz mit einem Tusch.
»Ach wirklich?«
»Ja, wirklich.«
»Okay. Wie lautet der Plan?« V, die vollendete Date-Expertin, kam sofort zur Sache.
»Tja, ich dachte, wir könnten zusammen Essen gehen«, meinte Pamela.
»Pammy, du bist in Vegas. Da wird dir doch wohl was Besseres einfallen.«
»Bitte sag jetzt nicht wieder, wir sollen zum Glücksspiel gehen.«
Vs Seufzer klang leidgeprüft. »Natürlich nicht. Vegas ist ein Mekka für sensationelle Shows. Schaut euch eine davon an, möglichst eine erotische.«
»Gute Idee, außer … na ja … ist es nicht besser, wenn ich erst mal abwarte, was er geplant hat?«
»Pammy, du weißt, ich bin deine Freundin, also nimm mir das bitte nicht krumm, aber möchtest du wirklich schon wieder eine Beziehung, in der du dem Mann die Führung überlässt?«, fragte sie behutsam.
»Nein!«, rief sie spontan und wütend. »Ich möchte keine zweite Auflage von Duane. Ich bin nicht mehr das dumme junge Mädchen, das er geheiratet hat.«
»Du warst nicht dumm, Pamela. Du warst jung und verliebt und bist dem Kerl auf den Leim gegangen. So etwas kann jedem passieren.«
»Tja, aber es wird mir nicht noch einmal passieren«, entgegnete Pamela mit fester Stimme.
»Was davon? Das Verlieben oder das Auf-den-Leim-gehen?«
Pamela öffnete den Mund, um zu antworten, dass sie beides meinte, aber dann erinnerte sie sich an das sanfte Blau von Phoebus’ Augen und die Art, wie er sie anschaute, gleichzeitig voller Interesse und voller Begehren. Und sie erinnerte sich noch an etwas anderes, von dem sie fast sicher war, es in seinen Augen, seiner Stimme und seiner Berührung erkannt zu haben – ein Suchen, das ihr vertraut war und das sie tief im Herzen und in der Seele
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