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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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spürte.
Seelenverwandte
 … Wie der Duft von Frühlingsblumen wehte das Wort durch ihre Gedanken.
    »Ich bin kein junges Mädchen mehr«, sagte sie. »Und ich kann mich unmöglich übers Wochenende verlieben.«
    Vernelle lachte. »Rede dir das ruhig ein, Pammy.«
    »Ich leg jetzt auf«, erwiderte Pamela stirnrunzelnd. »Ich hab noch eine Menge zu tun.«
    »Zum Beispiel …?«
    »Zum Beispiel muss ich eine Skizze von diesem grässlichen Brunnen entwerfen, damit ich den Fountain Boys etwas schicken kann.« So nannten Pamela und V die Besitzer des riesigen Brunnen-Großhandels, bei denen Ruby Slipper des Öfteren Kunde war, wenn es Bestellungen für irgendwelche Wasserartikel gab. »Ich bin hier, weil ich einen Job zu erledigen habe, erinnerst du dich?«
    »Ich dachte, Faust hat gesagt, du sollst dieses Wochenende bloß rumhängen und das Ambiente in dich aufnehmen.«
    »Schon, aber das bedeutet ja nicht, dass ich die Arbeit total ignorieren kann. Was mich daran erinnert – triffst du dich heute mit Mrs. Graham?«
    »Ja, natürlich. Die verrückte Katzenfrau und ich haben heute Nachmittag eine Verabredung und werden über die Farbe ihrer Rolläden diskutieren. Bete für mich.«
    »Mal sehen, ob ich eine Kerze finde, die ich für dich anzünden kann«, lachte Pamela.
    »Okay, genug von unerledigten Aufträgen. Du sollst rumhängen, nicht arbeiten.«
    »Na ja, ich habe definitiv genug geschmackloses römisches Ambiente in mich aufgesogen. Je früher ich mit diesem Job anfangen kann, desto schneller bin ich damit fertig.«
    »Phantasie und Vergnügen, denk dran«, sagte V.
    »Vernelle, heute Abend gehe ich mit einem hinreißenden Fremden namens Phoebus aus. Ist das immer noch nicht genug Phantasie und Vergnügen für dich?«
    »Misch noch ein bisschen Humor mit rein, ein bisschen was Freches. Ich glaube nämlich, dass ist das perfekte Rezept – sowohl für E. D. Faust als auch für Phoebus. Viel Vergnügen mit den beiden Herren, Pammy.«
    Vergnügen … ihr Privatleben hatte ihr schon längere Zeit nicht mehr wirklich Vergnügen bereitet. Ihr Leben war komfortabel, abgesichert – aber vergnügt … glücklich … fröhlich? Nein. Sie mochte ihre Arbeit, aus ihr gewann sie Zufriedenheit. Aber wann hatte sie das letzte Mal gestaunt oder sich so richtig von Herzen gefreut, wenn ein Auftrag erledigt war? Sie konnte sich nicht mehr erinnern. Die Erkenntnis traf sie so heftig, dass sie zusammenfuhr.
    »Pammy? Bist du noch dran?«, fragte V.
    »Ja, ich denke nur nach.«
    »Wie wäre es damit du widmest dem Brunnen eine Stunde deiner Zeit, aber erst nachdem du die Rezeption angerufen und dir Tickets für eine Show bestellt hast«, sagte V.
    »Okay, okay. Du hast ja recht«, räumte Pamela ein.
    »Und morgen möchte ich wieder einen ausführlichen Bericht.«
    »Den sollst du kriegen.«
    »Gut. Und tschüss.« V legte auf.
    Pamela rieb sich den Schlaf aus den Augen und hoffte, dass sie am nächsten Tag auch wirklich etwas zu berichten haben würde. Dann wählte sie rasch die Nummer der Rezeption, ehe sie es sich doch noch anders überlegte.
    Eine sehr kompetent wirkende Frauenstimme antwortete nach dem zweiten Klingeln. »Ja, Miss Gray? Womit kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich möchte mir heute Abend gern eine Show ansehen.« Sie hielt inne und holte tief Luft. »Eine erotische Show, aber nichts zu Derbes«, fügte sie hastig hinzu.
    »Nichts leichter als das, Ma’am. Im New York-New York läuft eine Show, die ich Ihnen uneingeschränkt empfehlen kann – vom Ensemble des Cirque du Soleil. Haben Sie von ihm schon gehört?«
    »Ja, ich habe den Cirque du Soleil bei einer Vorstellung in Denver gesehen.«
    »Wundervoll. Diese Produktion hat den Titel
Zumanity
. Erotisch, aber sehr geschmackvoll. Ich habe die Show selbst gesehen, und sie hat mir sehr gut gefallen. In letzter Zeit war sie immer ausverkauft, aber das Hotel hat ein Ticketkontingent zur Verfügung.«
    »Das klingt perfekt«, sagte Pamela, erleichtert, dass alles so einfach schien.
    »Wie viele Karten brauchen Sie denn?«
    Mit einem Lächeln, das wahrscheinlich durch die Telefonleitung zu hören war, antwortete Pamela. »Zwei bitte.«

12
    Pamela änderte ihre Sitzhaltung und zog die Beine hoch, ganz vertieft in ihre Brunnenskizze. Nun ja, in
ihre
Version des Brunnens. Die Kleeblattform hatte sie beibehalten, wenn auch etwas verkleinert, und die grässlichen Statuen von Artemis, Apollo und Caesar hatte sie ersetzt mit hübschen Wellen, aus denen Wasser

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