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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Seine Augen standen etwas zu nah beieinander, doch sein welliges Haar war nicht häßlich, und sein Mund hatte eine schöne Form. Ich schätzte ihn etwas älter als Robert.

    Am nächsten Morgen weckte der Butler mich um sieben Uhr. Ich rasierte mich, warf mich in den Sportdreß und ging in den Turnsaal, einen großen, kahlen Raum im Kellergeschoß, gleich hinter dem Billardzimmer, wo es muffig roch, so, als sei er lange nicht benutzt worden. Es gab einen Punchingball zum Boxen, ein Reck, Keulen, Hanteln, Gewichte zum Heben, eine Ringkampfmatte aus Segeltuch und, am hinteren Ende, einen regel-rechten Boxring. An einem Gestell hingen Boxhandschuhe. Ich ging hin und betrachtete sie. Es waren noch die vergilbten Preisschilder daran.
    Ich trug Tennisschuhe, weite, lange Hosen und ein ärmelloses Sporthemd. Henry Ashbury kam, in einen Bademantel gehüllt, herein. Als er den Mantel ablegte, stand er, nur mit einer Trikothose bekleidet, wie ein Boxer im Ring vor mir.
    »So, da wären wir«, sagte er und sah auf seinen kugelrunden Bauch hinab. »Dagegen werde ich wohl etwas tun müssen.« Er ging zu den schweren Hanteln und begann pustend und keuchend an der die Gewichte verbindenden Stange zu zerren. Nach einer Minute trat er beiseite, wies mit dem Kopf auf die Hanteln und fragte: »Wollen Sie sich nicht daran ausarbeiten?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Ich will's auch nicht, aber ich muß es.«
    »Warum versuchen Sie nicht, sich beim Sitzen gerader zu halten — überhaupt eine bessere Körperhaltung zu erreichen?«
    »Im Sitzen fühle ich mich stets behaglicher, und am behaglichsten, wenn ich mich ganz in den Sessel sacken lasse.«
    »Na, dann üben Sie nur mit den Hanteln weiter«, sagte ich.
    Er warf mir einen schnellen Blick zu und schien etwas sagen zu wollen, ging aber schweigend wieder zu den schweren Hanteln und versuchte es noch eine Weile. Dann schritt er zur Waage, stellte sein Gewicht fest und ging schließlich an die Sprungmatte. »Meinen Sie«, fragte er, »daß Sie mir ein paar von den Griffen beibringen können, die Ihnen der Japaner gestern abend zeigte?«
    Ich sah ihn fest an und sagte: »Nein.«
    Da lachte er und zog seinen Bademantel wieder an. Wir setzten uns bin und sprachen über Politik, bis es Zeit wurde, zu duschen und sich zum Frühstück anzuziehen.
    Nach dem Frühstück fuhr er in sein Büro. Gegen elf Uhr begegnete ich Alta, die gerade erst aufgestanden war, um zu frühstücken. Zweifellos hatte man sie über meine Anwesenheit informiert. »Kommen Sie herein und leisten Sie mir bei Tisch Gesellschaft«, sagte sie. »Ich möchte mit Ihnen reden.«
    Da die Gelegenheit, miteinander bekannt zu werden, auch meinem Wunsch entsprach, ging ich also in den Frühstücksraum und rückte ihr höflich einen Stuhl an den Tisch. Ich nahm ihr gegenüber Platz und trank eine Tasse Kaffee mit Sahne und Zucker, während sie schwarzen trank, drei Stück Knäckebrot aß und eine Zigarette rauchte. Wenn ich durch so ein Frühstück eine Figur wie Sie bekommen könnte, würde ich auch ständig Knäckebrot essen.
    »Nun?« fragte sie.
    Ich dachte an das, was Henry Ashbury mir eingeschärft hatte — daß ich mich vollkommen natürlich geben und nichts forcieren sollte. »Was darf ich aus Ihrem >nun< schließen?« fragte ich.
    Sie lachte. »Sie sind doch der neue Sportlehrer?«
    »Ja.«
    »Wie ein Boxer sehen Sie nicht gerade aus.«
    Ich erwiderte nichts.
    »Meine Stiefmutter meint, nicht das Körpergewicht, sondern das Tempo sei am wichtigsten. Sie seien schnell wie der Blitz, behauptet sie. Gelegentlich muß ich Sie mal in Aktion sehen.«
    »Ich trainiere Ihren Vater, und der boxt ja nicht.«
    Sie musterte mich kritisch und sagte dann: »Ich kann verstehen, warum Sie mehr zu Jiu-Jitsu neigen. Das muß ja viel interessanter sein.«
    »Ist es auch.«
    »Es wird behauptet, Sie seien so gut, daß nur die besten Japaner es mit Ihnen aufnehmen könnten.«
    »Das ist nun wirklich übertrieben.«
    »Aber Sie ringen doch mit den Japanern?«
    »Mit einigen.«
    »Stimmt es denn nicht, daß Papa gestern abend gesehen hat, wie Sie einen schweren Japaner auf die Matte geworfen haben?«
    »Können wir denn nicht über etwas anderes reden als nur über mich?« versuchte ich abzulenken.
    »Zum Beispiel?«
    »Über Sie.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin zu dieser frühen Morgenstunde nie ein interessantes Thema. Gehen Sie gern spazieren?«
    »Nein.«
    »Aber ich. Werde jetzt einen ausgedehnten, flotten Spaziergang machen.«
    Die mir

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