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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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nur verlangt, daß ich feststelle, wodurch der Geldbeutel Ihrer Tochter so undicht wird. Ist das alles?«
    »Alles?! Mann, das wird der gewaltigste Job, den Sie je angefaßt haben. Das Mädel besteht aus stählernen Sprungfedern und ist explosiv wie Dynamit. Wenn die jemals merken sollte, daß Sie Detektiv sind, bin ich unten durch und Sie fliegen achtkantig. Ist das klar?«
    »Was ist über Ihren Stiefsohn noch zu bemerken? Warum haben Sie seine Geschäfte erwähnt und —?«
    »Damit Sie erstens ihm nicht in die Quere geraten und zweitens Alta von seiner verdammten Firma fernhalten. Er ist ein Spießer mit verschwitztem Kragen. Seine Mutter hält ihn für ein Genie. Und er sich natürlich auch. Lassen Sie sich aber nicht bluffen. Wenn er Alta beschwatzt haben sollte, in seine Firma Geld zu stecken — na, dann schiebe ich einige Riegel vor. Durch Sie will ich nur die Tatsachen erfahren, sonst nichts. Ich habe ihm und seiner Mutter erklärt, daß ich verdammt sein will, wenn ich ihm noch einen einzigen Cent gebe. Sollte er Geld von Alta bekommen, dann ist das genauso, als bekäme er's von mir. Ich dulde das nicht! Und, wie gesagt, nun Schluß mit dem vielen Gerede. Wann werden Sie draußen eintreffen?«
    »Innerhalb einer Stunde«, antwortete Bertha schnell für mich.

3

    Bertha setzte mich um zehn Uhr fünfundzwanzig einen Häuserblock vor Ashburys Haus ab. Es nieselte ein wenig. Die letzte kurze Strecke ging ich zu Fuß, wobei mir der Handkoffer gegen die Beine schlug. Es war eins der klotzigen Häuser im Millionärsviertel, mit weißem Kies auf dem Anfahrtsweg, Ziersträuchern und prächtigen Bäumen im Garten und großartigen Räumlichkeiten.
    Der Butler blickte auf die Regentropfen, die auf meinen Hut gefallen waren, und fragte, ob ich Mr. Lam sei, was ich bejahte.
    Er sagte, er werde meinen Koffer aufs Zimmer bringen, Mr. Ashbury wünsche mich sofort in der Bibliothek zu sprechen.
    Ich ging in Ashburys Zimmer. Er schüttelte mir die Hand und begann mit dem Vorstellen.
    Seine Frau war erheblich jünger als er und gehörte zum Typ der üppigen Schönheiten; Busen und Hüften traten stark hervor. Mit ihren Rundungen wirkte sie weder geschmeidig noch anziehend, denn sie war mindestens fünfzehn Pfund zu schwer. Sie war ständig in Bewegung, wand und wiegte sich hin und her. In ihren Augen funkelte animalische Lebenslust. Während sie mir die Hand gab, ließ sie einen Schwall von Worten los: »Ich finde, das ist der wunderbarste Einfall, den Henry je gehabt hat; eigentlich müßte ich mich auch sportlich betätigen, zumal ich in den letzten zwei Jahren bedenklich an Gewicht zugenommen habe. So war ich natürlich früher nicht, das ist erst, seitdem ich den hohen Blutdruck, diese Schwindelanfälle und die Schmerzen in der Herzgegend bekam. Der Doktor rät mir von körperlicher Anstrengung ab, aber sobald die Ärzte mich kuriert haben, werde ich turnen und dann schnell wieder schlanker werden. Sie jedenfalls scheinen in prächtiger Form zu sein, Mr. Lam. Sie gehören sicher zur Fliegengewichtsklasse.«
    Eine Pause, die sie einlegte, ermöglichte es Mr. Ashbury, mich mit Bernard Carter bekannt zu machen, einem dicken, jovialen Mann von etwa fünfundvierzig Jahren, der häßlich verschleierte Augen, feiste, kurze Hände und ein plump-vertrauliches Benehmen hatte. Er trug einen schönen Anzug und war ein typisches Beispiel jener Sorte Handelsvertreter, die, nachdem sie dem Kunden die Warenmuster vorgeführt haben, einen schlüpfrigen Witz erzählen, wieder ihre Ware empfehlen, noch so einen Witz folgen lassen und dann den Auftrag bekommen. »Immer die Leute zum Lachen bringen« war seine Devise. Er hatte ein dreifaches Kinn, das beim Lachen hin und her schwabbelte. Seine Wangen waren so von Fett gepolstert, daß die Augen, sobald er lachte, zu schmalen Schlitzen wurden. Wer seine Augen aber genau ansah, merkte, daß sie mißtrauisch, wachsam und eiskalt blieben. Mrs. Ashbury beobachtete ihn mit beifälligem Lächeln, und er behandelte sie sehr zuvorkommend.
    Ich schloß daraus, daß Carter mit ihr vielleicht verwandt war, denn sie schienen auch viel Gemeinsames zu haben — ein Paar, das den Luxus liebte und dem Vergnügen nachging.
    Mrs. Ashbury schien jetzt ihren Blick nicht mehr von mir abwenden zu können. »Sie haben gewiß kein Quentchen Fett am Leibe. Groß sind Sie zwar nicht, aber Ihr Körper muß wundervoll sein.«
    »Ich bemühe mich, fit zu bleiben«, gab ich zurück.
    Carter sagte nachdenklich: »Henry,

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