GOLDAUGEN (German Edition)
entpuppte er sich als hochintelligent und den Naturwissenschaften äußerst angetan. Pierre ist der Herr aller Informationen der Goldklingen. Nicht einmal zwanzig, äußerlich ein kleiner Alain Delon, wie Celine ihn zu betiteln pflegte.
Heinz:
» Wo steckt Pierre, kommt er nicht dazu?«
J ames Dyson antwortete leicht schmunzelnd:
» Er hat ihn schon gesehen und holt eine Aufzeichnung, die er euch zeigen will.«
Der Professor führte sie zu einem mit besonderem Panzergl as versehenen Quarantäne-Raum. Sie starrten durch die riesigen Glasscheiben und waren fasziniert, ohne Genaues erkennen zu können.
» Lasst euch nicht zu menschlichen Gefühlen hinreißen. Dort liegt nur eine besondere Materie, von einer Hülle umgeben, die mal ein niedlicher zehnjähriger Junge war.«
» Können wir absolut sicher sein, James?«
Hassans Frage war spürbar besorgt.
»Ja! Nach allen Informationen, die uns vorliegen, und das sind ja wenig bis gar keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, wäre es sicherer, dieses Exemplar teuflischer Masse sofort zu vernichten. Wir wissen, dass alle Goldaugen, wo auch immer sie auf der Erde auftauchten, Tod und Verderben über die Menschen gebracht haben. Sie kommen und verschwinden wieder genauso unheimlich, wie sie in Erscheinung treten.«
Fran ck unterbrach ihn lächelnd:
» James … erzähle uns noch einmal alles von den beiden Kindern von Anfang an, dann werden wir Entscheidungen treffen und weitere Maßnahmen einleiten. Lasst uns wieder nach oben fahren, uns an den Tisch setzen, einen Kaffee trinken und alles in Ruhe besprechen. Hier ist es mir zu kühl.«
Sie folgten Franck.
Niemand versuchte, ihm zu helfen, seinen Rollstuhl auch nur zu berühren. Denn das mochte er gar nicht.
James führte weiter aus:
»Auch wenn ich denke mich zu wiederholen, ich denke wir sind sicher. Ich habe den menschlichen organischen Rest seines Daseins in einen künstlichen Schlaf versetzt.
Wir wissen ja nicht genau, was im Inneren geschieht. Mit diesem hier wird es nicht wie 1922 ablaufen.
Sollte etwas Ungewöhnliches oder nicht Ko ntrollierbares geschehen, wird es sofort verbrannt und mit hochkonzentriertem Königswasser überschüttet.
Wir können eine noch höhere Temperatur als in einem Krematorium erzeugen. Dieser Raum ist absolut sicher, nichts kommt dort heraus. In den wenigen Minuten, die ich den Jungen in der Klinik sehen durfte, änderte er, mehrfach seine Augenfarbe. Es war faszinierend und unbeschreiblich, golden funkelnde Augen und dann wieder menschliches Blau, einfach irre! Dem Arzt in Fargo habe ich erzählt, dass ich mit dem Großvater reden würde, um ihn davon zu überzeugen, sein Enkel in die Universitätsklinik nach Tucson verlegen zu lassen. Das habe ich dann auch. Unser Team-Eins hat den Jungen dann aus Fargo abgeholt, und nun ist er hier. Alles ist offiziell und legal. Nur dass er nicht nach Tucson kam, sondern zu uns hier nach Frankreich. In der Universitätsklinik liegt ein komatöser, etwa gleichaltriger Junge, der ihm sogar ähnlich sieht. Ein Waisenkind, das mit einer irreparablen Schädelverletzung eingeliefert wurde. Offiziell ist dieser in der Nacht gestorben, in der ich Peter Rust habe einliefern lassen. Niemand wird diesen Jungen vermissen. Den Totenschein habe ich der zuständigen Dame vom Jugendamt noch persönlich in die Hand gedrückt. Dieser Teil lief geradezu perfekt.
Aber nicht mit dem Mädchen!
Ich habe die Eltern nicht mehr angetroffen, sie sind spurlos mit ihr verschwunden. Unser Team-Zwei hat noch nicht den Hauch einer Spur. Das dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis sie das Mädchen auch finden. Die Eltern sterben sowieso, sie wissen es nur noch nicht. Vielleicht ist es auch schon geschehen. Alle, die mit den Kindern in Berührung gekommen sind, werden mit großer Wahrscheinlichkeit sterben. Wenn wir das Mädchen auch hier haben, ist die Chance sehr groß, endlich das Geheimnis der Goldaugen zu lüften. Wir können an ihnen forschen und Experimente durchführen.
Durch diese weitreichenden Erkenntnisse werden wir für alle Zeit diese Plage der Menschheit ausrotten. In der Vergangenheit hatten wir nicht die Möglichkeiten, die uns heute zur Verfügung stehen. Leider auch nicht dein Großvater, Gott hat ihn selig. Er war damals in Barcelona schon weiter als alle Generationen zuvor.
Nichts hat s ich bisher wirklich verändert.
Das Schicksal wollte es so, dass wir endlich einen, nein bald sogar zwei Goldaugen …«
Weiter kam James nicht.
Weitere Kostenlose Bücher