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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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abgewechselt. Es ist sehr leicht, uns gegenseitig zu verfolgen.«
    »Hm.« Die Rattenleute gaben sich wirklich alle erdenkliche Mühe, mich in ihre Schuld zu setzen. Das bereitete mir Unbehagen. Leute, die so etwas tun, wollen gewöhnlich etwas zurückhaben. Normalerweise etwas, was mich dazu zwingt zu arbeiten.
    Es war hell genug, um etwas zu erkennen. Dünne Nebelschwaden trieben vom Fluss heran. Ich wusste, dass das ganz normal war, aber ich war selten früh genug auf den Beinen gewesen, um es zu sehen.
    Für einige Kreaturen ist früh spät. Singe fühlte sich nach Tagesanbruch nicht sonderlich wohl, aber sie blieb bei mir und versuchte tapfer, alles zu berichten, was Reliances Leute über meinen persönlichen Tross herausgefunden hatten. Ich muss schon sagen, dass ich das unermüdliche Interesse all dieser neuen Freunde zu schätzen wusste. Obwohl sie sich gegenseitig genauso scharf beobachteten, wie sie im Auge behielten, was ich vielleicht interessant finden könnte.
    Nur Max Weider ließ mich nicht beobachten. Aber Schrauber behandelte Max' Sache ja wie seine eigene. Er hatte eine ganze Mannschaft auf meine Fährte gesetzt.
    Woher nahm er bloß die Leute?
    Die Tatsache, dass er so viele Menschen zusammentrommeln konnte, die Recht und Gesetz derart fanatisch ergeben waren, war mir genauso unheimlich wie die Tatsache, dass die Adolph Sankt Nordens und Bondurant Altoonas nach Belieben ganze Legionen von Hau-drauf-und-Schluss-Heinis aufbieten konnten.
    Mittlerweile überschwemmten Menschen die Straßen. Viele waren von der Sorte, die Adolph verehrte. Sie mochten den Anblick gar nicht, den Singe und ich ihnen boten.
    Das war eine kleine Lektion darüber, was es bedeutete, ein Rattenmensch zu sein.
    Singes Mut jedoch war nicht auf einen Ausdauertest ausgerichtet.
    »Ich kann nicht bei Euch bleiben«, sagte Singe.
    »Verstehe. Aber bevor du gehst, sag mir noch, ob deine Leute den ohne Geruch zu Seinesgleichen verfolgt haben.«
    »Er ist an einen Ort gegangen, wo andere seiner Art ihn erwartet haben.«
    »Aha! Und wo war das? Wie viele von ihnen waren da?«
    »Drei und derjenige, dem wir gefolgt sind. Wir haben die Sprache nicht verstehen können, die sie gesprochen haben. Und ich konnte auch nicht nah genug herankommen. Sie waren sehr aufmerksam. Sie waren sehr besorgt.«
    »Du bist nah genug herangegangen, um sie zu belauschen?«
    Singe antwortete mit einem dramatisch inszenierten Nicken. »Wir sind oft näher, als Ihr glaubt.«
    Ich umarmte sie mit einem Arm. Sie reichte mir kaum bis zur Brust. Aber sie wirkte irgendwie größer, wenn wir nebeneinander hergingen und redeten. »Du bist das tapferste Mädchen, das ich jemals gesehen habe.«
    Wussten Sie, dass Ratten schnurren können? Ich habe schon Katzen und Waschbären schnurren hören, aber noch nie … Singe schnurrte jedenfalls.
    Ich versuchte, ernst zu bleiben. »Aber du darfst solche Risiken nicht auf dich nehmen. Diese Kreaturen sind sehr gefährlich. Sie machen sich nichts aus einem Mord. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn du verletzt werden würdest.«
    Singes Schnurren wurde noch lauter. Ich hörte schon, wie sich Belinda und Morpheus jetzt über mich amüsieren würden. Also ermahnte ich mich, nicht zuzulassen, dass Singe zu viel aus meinem Lob machte.
    »Wo ist das Versteck?«
    Sie hatte Schwierigkeiten, es zu erklären. Rattenleute denken nicht in Begriffen wie Straßennamen und Adressen. Nicht, dass wir Letzteres irgendwo anders hätten als auf dem Hügel. Die meisten von uns orientieren sich daran, dass wir so und so viele Türen von einem bestimmten auffälligen Wahrzeichen entfernt sind. Sagen wir zum Beispiel von einer Taverne. Diese Tavernen wiederum wählen für ihre Namen meistens Zeichen, die auch von Analphabeten leicht zu erkennen sind. Zum Bespiel heißen sie »Zum Fröhlichen Maulwurf« oder »Zur Goldader«, ein Laden für Zwerge. Oder »Zum Palmenhain«, ein Fresstempel, der von Leuten heimgesucht wurde, die vor Geld und Selbstwertgefühl förmlich platzten.
    Sie sorgte dafür, dass ich sie verstand. »Eine Lampe, ist das richtig?« Sie brachte mir das mit Fingersprache rüber, weil ich zu blöd war, um es verbal zu kapieren. »Unten am Fluss? Dort gibt es keine Tavernen … die Lamp-Brauerei? Sie ist geschlossen und schon seit zwanzig Jahren verlassen …«
    Was für ein wundervoller Ort, wenn man ihn besetzte. Die Lamp-Brauerei war kein ausgedehntes Monster wie die Weider-Brauerei, aber zu ihrer Zeit war sie der größte Produzent

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