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Goldfinger

Titel: Goldfinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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sah auf die Uhr. »Er kann jetzt jeden Moment kommen. Übrigens, ich habe einen Caddie für Sie. Erinnern Sie sich noch an Hawker?«
    Bond sagte: »Danke, Alfred, es würde mich interessieren, wie der Kerl spielt. Aber machen wir’s so: Ich bin hereingekommen, um mir einen Schläger reparieren zu lassen. Ich weiß aber nicht, daß Goldfinger hier ist, sondern bleibe im Geschäft. So kann er wählen. Wer weiß, vielleicht mag er mich nicht.«
    »In Ordnung, Mr. James, lassen Sie mich nur machen! Da kommt eben sein Wagen, Sir!« Drüben bog ein hellgelber Wagen in den Privatweg ein. »Komisch, nicht? Sieht aus wie die Autos aus meiner Jugend.«
    Bond sah den alten Silver Ghost majestätisch heranrollen. Ein Bild von einem Wagen! Die Sonne blitzte auf dem Silberkühler und der Aluminiumwand unter der hohen, senkrechten Windschutzscheibe. Bis auf das schwarze Dach und die geschwungenen Fensterrahmen war der ganze Wagen primelgelb.
    Auf dem Führersitz thronte eine Gestalt in kaffeebraunem Staubmantel und ebensolcher Kappe, das große, volle Gesicht unter einer schwarzrandigen Autobrille verborgen. Daneben eine vierschrötige Figur in Schwarz mit einer Melone auf dem Kopf. Beide Gestalten wirkten merkwürdig starr. Es war, als führen sie einen Leichenwagen.
    Zweiter Teil
    1
    »Guten Tag, Blacking. Alles bereit?« Die Stimme war von lässiger Autorität. »Ich sehe da einen Wagen draußen. Doch nicht jemand, der spielen will?«
    »Weiß noch nicht, Sir. Ein altes Mitglied mit einer Schlägerreparatur. Soll ich ihn fragen, Sir?«
    »Wer ist es denn? Wie heißt er?«
    »Ein Mr. Bond, Sir.«
    Pause. »Bond?« Die Stimme war unverändert. »Ich habe neulich einen Bond kennengelernt. Wie ist der Vorname?«
    »James, Sir.«
    »Ah, ja.« Längere Pause. »Weiß er, daß ich hier bin?«
    Bond spürte förmlich, wie Goldfinger die Lage peilte.
    »Er ist hinten in der Werkstatt, Sir. Vielleicht hat er Ihren Wagen kommen sehen.«
    »Durchaus möglich.« Das klang schon freundlicher. Goldfinger wollte etwas erfahren. »Wie ist sein Handikap?«
    »Als Junge war er ganz brauchbar. Seither hab’ ich ihn nicht spielen sehen.«
    Bond zog seinen Driver aus der Golftasche und begann, den Griff mit einem Stück Schellack abzureiben. Es war besser, beschäftigt zu tun. Hinter ihm knarrte ein Brett, aber Bond rieb fleißig weiter, mit dem Rücken zur offenen Tür.
    »Ich glaube, wir kennen uns«, klang es leise und obenhin.
    Bond fuhr herum. »Gott, haben Sie mich erschreckt! Nein . . . das ist doch Gold . . . Goldman, äh, Goldfinger!« Hoffentlich hatte er nicht übertrieben! Mit einer Spur Argwohn in der Stimme setzte er hinzu: »Wo kommen denn Sie her?«
    »Ich sagte Ihnen doch, daß ich hier spiele, erinnern Sie sich nicht?« Goldfingers Augen öffneten sich zum Röntgenblick.
    »Nein.«
    »Hat Miss Masterton es Ihnen nicht ausgerichtet? Ich ließ Ihnen bestellen, ich würde gern mit Ihnen eine Partie Golf spielen.«
    »Ach ja« - Bond war von kühler Höflichkeit -, »das müssen wir gelegentlich tun!«
    »Nun, ich sollte mit dem Trainer spielen, statt dessen spiele ich mit Ihnen.«
    Das war eine Feststellung.
    Kein Zweifel, Goldfinger hatte angebissen. Nun galt es, den Schwierigen zu spielen. »Ach, warum nicht ein andermal? Ich bin heute nur wegen eines neuen Schlägers hier und überhaupt ganz außer Übung. Caddies sind ja wohl auch keine da . . .« Bond war so unhöflich als möglich.
    Goldfinger wandte sich nach hinten in den Laden. »Blacking, haben Sie einen Caddie für Mr. Bond?«
    »Jawohl, Sir!«
    »Na also, dann hätten wir ja alles.«
    Unmutig stieß Bond seinen Driver in den Sack. »Also gut!« Und wie um Goldfinger doch noch davon abzubringen, sagte er grob: »Aber ich warne Sie, ich spiele nur um Geld! Mir ist’s zu fad, den Ball nur so herumzuschlagen.«
    War da nicht ein triumphierendes Aufblitzen in Goldfingers hellen Augen? Aber er sagte nur gleichmütig: »Mir soll es recht sein, ganz wie Sie wünschen. Natürlich der Vorgabe entsprechend. Ich glaube, Sie sagten neun?«
    »Stimmt.«
    »Ich habe auch neun. Ein gleichwertiges Spiel, nicht?«
    Bond zuckte die Achseln. »Sie werden zu gut für mich sein.«
    »Das bezweifle ich. Trotzdem mache ich Ihnen einen Vorschlag«, sagte Goldfinger beiläufig. »Es handelt sich um dieses Geld, das Sie mir in Miami abgenommen haben, Sie erinnern sich. Die Anfangsziffer war zehn. Nun, ich hasardiere gern. Machen Sie mit? Doppelt oder nichts!«
    Bond sagte gleichgültig: »Das ist

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