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Goldfinger

Titel: Goldfinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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vor der Nordküste aufs Wasser gehen. Wir sollten uns dann in Montreal treffen und zurückkommen, um das Gold zu bergen. Wir fliegen durchschnittlich vierhundert Kilometer und sind sechshundert Meter hoch.«
    »Wie weit können Sie in dieser Höhe kommen? Da verbraucht sich doch der Treibstoff viel rascher!«
    »Jawohl, Sir. Ich schätze, bei dieser Höhe und Geschwindigkeit reicht es noch für zwei Stunden.«
    »Geben Sie mir ein Zeitsignal.«
    Der Navigator sagte rasch: »Gerade hatte ich eins von Washington, Sir. Fünf vor fünf. In einer Stunde wird’s hell.«
    »Wo liegt Wetterschiff Charlie?«
    »Etwa fünfhundert Kilometer nordöstlich, Sir.«
    »Und Sie glauben, bis Goose Bay durchzukommen?«
    »Nein, Sir, uns werden hundertfünfzig Kilometer fehlen. Wir können nur die Nordküste erreichen.«
    »Gut. Nehmen Sie Kurs auf Wetterschiff Charlie. Funker, rufen Sie es und geben Sie mir das Mikro!«
    »Jawohl, Sir.«
    Während das Flugzeug eine große Kurve beschrieb, horchte Bond auf die Geräusche und Gesprächsfetzen aus dem Verstärker über seinem Kopf. Dazwischen vernahm er leise die Stimme des Funkers: »Seestation Charlie. Hier Speedbird 510. G-ALGY ruft C wie CHARLIE, G-ALGY ruft CHARLIE, G-ALGY
    . . .«
    Eine scharfe Stimme platzte dazwischen: »G-ALGY geben Sie Position, G-ALGY geben Sie Position. Hier Flugüberwachung Gander. Notruf. G-ALGY . . .«
    Ganz leise kam London durch. Eine aufgeregte Stimme begann zu schnattern, aus allen Richtungen kamen jetzt Stimmen. Bond konnte sich vorstellen, wie überall die Peilungen koordiniert wurden, wie Männer unter starken Lampen an Diagrammen arbeiteten, Telefone abgehoben wurden, dringende Stimmen über die ganze Welt miteinander sprachen. Das starke Signal von Gander überlagerte alles andere: »Wir haben G-ALGY geortet, auf etwa 50 Nord zu 70 Ost. Alle Stationen Funksrille. Vorrang. Ich wiederhole, wir haben Peilung auf G-ALGY . . .«
    Plötzlich kam die ruhige Stimme von C wie Charlie herein. »Hier Seestation Charlie, wir rufen Speedbird 510, Charlie ruft G-ALGY, hören Sie mich? Speedbird 510 bitte kommen!« Bond steckte den kleinen Revolver in die Tasche und nahm das Mikrophon. Er drückte den Sprechknopf und sprach ruhig, wobei er die Mannschaft im Auge hielt.
    »C wie Charlie, hier ist G-ALGY-Speedbird, gestern abend in Idlewild gekapert. Ich habe den Schuldigen getötet und die Flugtüchtigkeit durch Beschädigung der Druckkabine reduziert. Halte die Mannschaft mit Revolver in Schach. Zu wenig Treibstoff für Goose, schlage daher vor, daß wir so nahe an Ihnen wie möglich notwassern. Bitte um Leuchtfeuerreihe.«
    Eine neue, kommandogewohnte Stimme, vielleicht die des Kapitäns, kam aus dem Äther: »Speedbird, hier C wie Charlie. Verstanden! Wer spricht, ich wiederhole, wer spricht dort? Bitte kommen!«
    Grinsend dachte Bond an die Sensation, die seine Worte hervorrufen würden. Er sagte: »Speedbird an C wie Charlie. Hier britischer Geheimagent Nummer 007, ich wiederhole 007! Whitehall-Radio wird bestätigen, ich wiederhole, kontrollieren Sie bei Whitehall-Radio! Kommen!«
    Eine erstaunte Pause trat ein. Dann meldeten sich von überall Stimmen. Eine Kontrollstation, wahrscheinlich Gander, jagte sie aus dem Äther. C wie Charlie kam wieder: »Speedbird, hier C wie Charlie alias Erzengel Gabriel. Okay, ich rufe Whitehall. Leuchtfeuer geht in Ordnung, aber London und Gander wollen noch Einzelheiten . . .«
    Bond unterbrach: »Tut mir leid, C wie Charlie, aber ich habe hier fünf Mann vor der Spritze und kann nicht Konversation machen. Geben Sie mir nur die Meeresbedingungen, dann blende ich aus bis zur Notwasserung.«
    »Okay, Speedbird, verstanden! Windstärke zwei, lange, ruhige Dünung, keine Sturzwellen, Sie müßten durchkommen. Ich werde Sie bald im Radar haben und bleibe auf Ihrer Welle. Haben hier Whisky für einen und Handschellen für fünf
    bereit, viel Glück, kommen!«
    »Danke C wie Charlie, geben Sie noch eine Tasse Tee drauf, ich habe ein hübsches Mädchen an Bord. Hier Speedbird, Ende!«
    Bond drehte ab und gab das Mikro dem Funker. Er sagte: »Also Vorsicht, und sehen wir zu, daß wir hier lebend herauskommen! Sobald wir aufs Wasser niedergehen, öffne ich die Außentür. Wer bis dahin durch die Cockpittür kommt, wird erschossen, klar?«
    Hinter Bond erklang die Stimme des Mädchens: »Sie können den Mann zurückrufen und zwei Whisky verlangen. Vom Tee bekomm’ ich immer Schluckauf.«
    Zwei Stunden später lag Bond in einer warmen

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