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Goldfinger

Titel: Goldfinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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hinter dir aufhältst. Was du brauchst, ist ein hübscher, älterer Rolls-Royce Silver Ghost mit großen Spiegelfenstern, damit du die Naturschönheiten genießen kannst.« Bond wies nach rechts auf einen riesigen Autofriedhof. »Höchstens achtzig, und er kann anhalten und sogar rückwärtsfahren, wenn man will. Ballonhupe, das paßt zu deinem Altherrenstil. Wirklich, jetzt wird bald einer auf dem Markt sein - der von Goldfinger. Richtig, was ist mit dem? Noch immer nicht erwischt?«
    Leiter sah nach der Zeit und wechselte auf die Seitenspur. Er ging auf sechzig herunter und sagte ernst: »Um die Wahrheit zu sagen, wir sind da etwas in Sorge. Die Zeitungen zerreißen uns oder vielmehr Edgar Hoovers Leute, es ist nicht auszuhalten. Zuerst hat ihnen die Geheimhaltung deiner Person nicht gepaßt, aber wir konnten ihnen doch nicht sagen, daß so ein alter Tommy namens M darauf bestanden hat! Jetzt saugen sie sich’s aus den Fingern, sagen, daß wir die Sache auf die lange Bank schieben und so weiter. Aber tatsächlich, James«
    - Leiters Stimme war verdrossen -, »wir haben einfach keine Spur. Den Diesel haben sie erwischt. Goldfinger hatte - die Hebel auf fünfzig blockiert und ihn weiterfahren lassen. Er und die Koreaner sind irgendwo abgesprungen, wahrscheinlich auch dieses Galoremädchen und die vier Gangster, denn die sind ebenfalls weg. Seinen Lastkonvoi haben wir gefunden, außerhalb Elizabethville auf der östlichen Autobahn, aber ohne Fahrer. Goldfinger hält sich vermutlich irgendwo mit ein paar harten Burschen versteckt. Den Swerdlowsk-Kreuzer in Norfolk hat er jedenfalls nicht erreicht. Wir hatten eine Zivilpostenkette um die Docks gezogen, und die haben das planmäßige Auslaufen beobachtet, ohne daß jemand an Bord gegangen wäre. Das Lagerhaus am East River war leer, und weder in Idlewild noch an den Grenzen nach Mexiko und Kanada ist jemand aufgetaucht. Ich möchte ja wetten, Jed Midnight hat sie irgendwie nach Kuba gebracht! Mit zwei, drei Lastern aus dem Konvoi im Höllentempo nach Florida, in die Gegend von Daytona Beach. Midnight ist dort prima organisiert. Küstenwache und Air Force haben nichts bemerkt, wahrscheinlich sind sie in der Nacht nach Kuba hinüber. Der Präsident ist wütend, aber das hilft auch nichts.«
    Am Tag vorher war Bond in Washington mit Ehrungen überschüttet worden: Es gab Reden im Münzamt, einen Imbiß mit allen großen Tieren im Pentagon, eine eher peinliche Viertelstunde beim Präsidenten, und der Rest des Tages verging unter harter Arbeit mit einem Stenoteam in Edgar Hoovers Büro und in Gegenwart eines Kollegen der Abteilung A. Danach kam ein belebendes Viertelstundengespräch über die Gesandtschaftsleitung mit M, der Bond vom europäischen Stand der Angelegenheit unterrichtete. Wie erwartet, war Goldfingers Telegramm an Universal Export mit höchster Dringlichkeit behandelt worden. In den Fabriken von Reculver und Coppet hatte man zusätzliche Beweise für den Goldschmuggel gefunden, die indische Regierung war auf die Mecca-Maschine aufmerksam gemacht worden, und so war diese Seite der Unternehmung im Begriff, hochzugehen. Die Schweizer Bundespolizei hatte Bonds Wagen rasch gefunden und Bonds Spur bis Amerika verfolgt. Aber in Idlewild hatte das FBI sie verloren. Über die Art, wie Bond die »Operation Großer Schlag« aufgedeckt hatte, schien M erfreut, fügte aber hinzu, die Bank von England dränge ihn wegen ihrer zwanzig Millionen Pfund. Goldfinger hatte zuletzt alles bei der Paragon Safe Deposit Co., New York, deponiert, jedoch am Vortag der Operation abgehoben und mit seinen Leuten in einem geschlossenen Laster abtransportiert. Die Bank von England hatte einen Beschlagnahmebeschluß erwirkt, aber man mußte natürlich noch beweisen, daß es englisches Gold war. Bond solle am besten gleich heimkommen und die Dinge klären helfen. Ja, noch etwas - Ms Stimme war barsch geworden -, es sei da eine sehr freundliche Anfrage an den Premier gekommen, man möge Bond doch erlauben, die amerikanische Verdienstmedaille anzunehmen. Natürlich habe er, so sagte M, über den Premier erklären lassen müssen, daß die Dienststelle dergleichen nicht gern sehe - besonders von fremden Mächten nicht, wie befreundet sie auch seien. Bond hatte gesagt, es sei alles in Ordnung und er werde das nächste Flugzeug nach Hause nehmen.
    Während sie nun ruhig die Van-Wyck-Straße hinunterfuhren, fühlte Bond sich irgendwie unbefriedigt. Er ließ nicht gern einen Fall so unabgeschlossen.

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